Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht
verarbeiten. Noch vor einer Stunde dachte ich, zwischen uns sei alles aus, und ich habe versucht, damit zurechtzukommen, mit allem, was passiert ist. Ich weiß, du hast dich sehr quälen müssen, aber ich auch. Was zwischen uns passiert ist, was ich getan habe … nun ja, das hat mich wirklich erschüttert.«
Ich streichele ihm über das Haar. »Aber … jetzt ist alles in Ordnung, nicht wahr? Jetzt weißt du, dass ich dich noch will?«
Er nimmt meine Hand und lacht, ein zärtliches, fast wehmütiges Lachen. »O Beth, mein süßer Liebling. Ich wünschte, es wäre so einfach. Weißt du, ich war entsetzt über das, was ich dir angetan habe. Ich hatte keine Ahnung, dass ich dazu fähig bin, dass ich die Kontrolle so sehr verlieren kann. Ich muss herausfinden, warum das passiert ist, bevor ich mir zutrauen kann, wieder in deine Nähe zu kommen. Verstehst du das?« Er rückt näher an mich heran, und ich sehe, dass seine Augen schokoladenbraun sind, überhaupt nicht schwarz. Die langen, dunklen Wimpern sind so schön, mehr noch sogar, wenn seine Augen traurig blicken, wie im Moment gerade. »Wenn ich nicht herausfinde, warum ich so gehandelt habe, und wenn ich es nicht entschieden korrigiere, dann besteht die große Gefahr, dass ich es wieder tue, und wenn das geschähe … tja, das könnte ich nicht ertragen. Ich muss für mich selbst Gewissheit haben, dass du in einer Beziehung mit mir sicher bist.«
»Aber natürlich bin ich das!«
»Dein Glaube an mich rührt mich. Aber ich weiß nicht, ob ich ihn teile.«
Angst flammt in mir auf. »Wie meinst du das? Was hast du vor?«
»Ich bin mir nicht sicher, Beth. Aber bevor ich zurückkomme, muss ich mich meinen Dämonen stellen und sie überwinden. Ich glaube, die Dunkelheit, die ich in mir spüre, muss geheilt werden.«
»Du meinst, dein Verlangen, dominant zu sein?« Ich runzle die Stirn. »Ist das die Dunkelheit?«
Er schüttelt den Kopf. »Nein – so einfach ist das nicht. Es ist so widersprüchlich, dass ich es selbst nicht verstehe. Sex und Liebe waren für mich sehr, sehr lange zwei getrennte Dinge. Es fühlt sich an wie ein Erdbeben, wenn ich sie wieder zusammenbringen will. Meine Welt steht im Moment auf dem Kopf, und ich spüre, dass sich in mir etwas bewegt hat. Dieser Veränderung muss ich mich stellen. Ich muss dafür sorgen, dass alles sicher ist, bevor ich es erneut versuche.« Er seufzt. »Verstehst du, selbst als ich dich dazu brachte, mich zu bestrafen, habe ich dich dazu gebracht, etwas zu tun, was du gar nicht wolltest. Als wir uns trafen, war mir das nicht klar, und ich habe unverantwortlich gehandelt und dir damit sehr weh getan. Aber ich verstehe das jetzt, und diese Erkenntnis ist ein harter Brocken. Ich muss einer unangenehmen, gefährlichen Wahrheit über mich selbst ins Auge sehen. Mein Impuls zur Kontrolle dominiert mich in einem solchen Maß, dass er außerhalb meiner Kontrolle liegt.« Er muss über diese Ironie lachen. »Ich hoffe, das ergibt einen Sinn. Es ist schwer zu erklären. Ich will dir keine Versprechungen machen, Beth. Aber wenn du bereit bist, auf mich zu warten, während ich das für mich kläre, dann finden wir vielleicht heraus, ob es eine Zukunft für uns gibt.«
Spontan sage ich: »Natürlich warte ich.« Obwohl ich den Gedanken kaum ertrage, dass wir getrennt sein werden, weiß ich, dass ich das tun will. »Aber wie lange?«
Er zeichnet mit dem Finger ein Muster auf meine Handfläche, dann sagt er: »Ich weiß es nicht. Kannst du warten, Beth?«
»Ja. So lange wie ich muss.«
»Danke. Ich habe gehofft, dass du das sagst. Auch wenn ich das nicht erhoffen durfte.« Er küsst mich auf die Stirn. »Wir verlieren uns nicht, wir bleiben in Kontakt, während ich weg bin. Das verspreche ich. Pass gut auf dich auf, ja?«
Ich nicke. Dann kommt der Abschied also doch. Er fährt fort, an irgendeinen fernen Ort, an dem ich ihm nicht folgen kann. Vielleicht wird er ein anderer sein, wenn er zurückkommt. Aber wenn er die Dunkelheit überwindet, vor der er sich so fürchtet, wird er dann noch derselbe Dominic sein? Oder ist er dann ein ganz anderer? Ich schlinge meine Arme um ihn, habe plötzlich Angst. »Geh nicht! Bitte.«
Er küsst mich, sehr lang und sehr zärtlich. »Ich wünschte, ich könnte bleiben. Beth, es fällt mir sehr schwer, jetzt wegzugehen. Aber wir kommen wieder zusammen. Vertrau mir, ja?« Dann löst er sich vorsichtig aus meinen Armen, entgleitet meiner Umarmung. Er steht auf und schaut auf mich herunter,
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