Fire after Dark - Gefährliche Erfüllung: Band 3 (German Edition)
Seite kommt und mir die Tür öffnet. Er hilft mir hinaus auf den vereisten Pfad und geleitet mich um den Wagen herum zu Dubrovski.
»Ein Privateingang«, sagt Andrei, und ein Lächeln verzieht ein klein wenig seine Lippen. Er lächelt selten, aber selbst diese kleine Bewegung lässt sein markantes Gesicht weicher werden und mildert den eisigen Blick. »Solche Dinge lassen sich immer arrangieren.«
Dann steht der Zugang zum Palais also doch nicht jedermann offen. Geld kauft sich immer noch Wege, wo anderen der Weg verwehrt ist.
Die Tür öffnet sich, und ein Mann tritt heraus. Er ist mittleren Alters, trägt einen schweren, schwarzen Mantel, eine Pelzmütze und Stiefel. Er lächelt. Seine kleinen Augen hinter der schwarzgerahmten Brille sind von Lachfältchen umgeben. Er eilt auf Andrei zu, begrüßt ihn überschwänglich auf Russisch. Sie unterhalten sich einen Moment, während ich den Umstand zu verbergen suche, dass ich trotz meines warmen Mantels bereits heftig fröstele. Neidisch schaue ich zu dem glücklichen Fahrer, der mittlerweile wieder in der Wärme der Limousine sitzt.
Plötzlich wechselt Andrei ins Englische und zeigt auf mich. »Das ist Beth, meine Kunstexpertin. Sie war dabei, als ich das Bild kaufte.« Er macht sich nicht die Mühe, mir zu erklären, wer der Mann ist, aber ich ahne, dass er jemand Wichtiges aus dem Museum sein muss.
»Madame Beth.« Der Mann spricht Englisch mit Akzent und begrüßt mich mit einer Verbeugung. »Bitte, lassen Sie uns hineingehen. Ich sehe, dass Ihnen kalt ist.« Wir folgen ihm durch die Tür in den Palast. Sofort möchte ich am liebsten laut nach Luft schnappen. Niemand sonst scheint über diese Pracht zu staunen, offenbar sind alle daran gewöhnt, aber ich bin von der Opulenz wie erschlagen. Marmorböden, güldene Kristalllüster, Spiegel in Zierrahmen, berühmte Gemälde in riesigen, vergoldeten Rahmen – alles ist bunt und funkelt, fast zu viel des Guten an Dekoration.
Die beiden Männer vor mir unterhalten sich wieder auf Russisch, und ich folge ihnen, versuche, alles um mich herum in mich aufzunehmen. Hier bin ich nun, im Winterpalast in St. Petersburg. Wir begegnen sonst niemandem, darum müssen wir uns wohl in einem Bereich befinden, der für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Was für ein Glück ich habe … und doch spüre ich eine nervöse Unruhe in mir. Ich bin an einem fremden Ort, in einem riesigen Palast, ohne wirklich zu wissen, wo genau ich mich befinde.
Andreis Begleiter dreht sich lächelnd zu mir um. »Sind Sie zum ersten Mal hier, Madame Beth?«
Ich nicke. Ich wünschte, er würde das Madame bleiben lassen, aber ich weiß nicht, wie ich ihn höflich darum bitten kann.
»Ziemlich groß, nicht wahr? Es gibt 1500 Räume in diesem Palast und 117 Treppenhäuser. Bitte gehen Sie nicht verloren, es wäre keine leichte Aufgabe, Sie wiederzufinden!« Er lacht und wendet sich wieder Andrei zu.
Irgendwie finde ich die Vorstellung, hier allein herumzuirren, nicht so komisch, wie er das zu tun scheint.
Wir gehen weiter. Die Männer vor mir schreiten zügig aus, was bedeutet, dass ich kaum den umwerfenden Anblick der Räume und die unzähligen, herrlichen Gemälde an den Wänden genießen kann, dann sind wir auch schon an ihnen vorbei. Wir steigen eine breite Treppe aus dunklem Eichenholz in den ersten Stock hinauf und gehen mehrere Korridore entlang, bis wir endlich ans Ziel gelangen: eine große, auf Hochglanz polierte Holztür mit geschwungenem Messinggriff und einem Wappenschild.
Unser Führer öffnet sie mit großer Geste. »Treten Sie ein!«
Vor uns liegt ein grandioser Saal. Die einfachen Büromöbel bilden einen starken Kontrast zu der vergoldeten Decke, dem riesigen Lüster und den großen Fenstern. An den mit rotem Samt bezogenen Wänden hängen gewaltige, goldgerahmte Gemälde. In einer Ecke bemerke ich eine Staffelei, auf der sich eine Leinwand befindet, über die ein einfaches Tuch gehängt wurde.
Unser Freund sagt etwas auf Russisch, aber Andrei hält eine behandschuhte Hand hoch und schüttelt den Kopf. »Nein, Nikolai, bitte auf Englisch, meiner Kunstexpertin zuliebe.«
»Aber natürlich, natürlich!« Nicolai schenkt mir ein Lächeln, offensichtlich ist er sehr bemüht, alles recht zu machen. »Englisch soll es sein.« Er bedeutet uns, auf den schlichten, schwarzen Stühlen vor seinem grauen Resopalschreibtisch Platz zu nehmen. »Bitte, machen Sie es sich bequem.«
»Wir sind nicht hier, um es uns gemütlich zu
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