Fire after Dark - Gefährliche Erfüllung: Band 3 (German Edition)
langweiligen Sex mit Adam gehabt …
Während ich mit der U-Bahn nach Hause fahre, frage ich mich, wo Dominic in diesem Moment sein mag. Er hat mir heute Morgen gemailt, dass das Treffen in Montenegro sehr gut verlaufen sei, er aber unerwarteterweise nach Klosters weiterreisen musste, dem teuren Schweizer Wintersportort, an dem sich jedes Weihnachten die Millionäre einfinden. Er wollte im Chalet eines Freundes unterkommen und sich an den Hängen unter die Leute mischen, um diese enorm wichtigen Kontakte zu Menschen zu knüpfen, die möglicherweise große Summen in seinen Investmentfond einzahlen würden.
Ich werde mit Skifahren, Après-Ski und Après-après-Ski beschäftigt sein. Harte Arbeit, Schätzchen, aber du kennst mich ja, ich opfere mich gern auf (oder nicht?). Ich melde mich wieder. Genieße New York, hab Spaß mit Laura, pass auf dich auf.
Kuss, D
In meiner Antwortmail schrieb ich, wie sehr ich mich auf New York freue, listete auf, was wir dort tun wollen, und dass er viel Spaß beim Skifahren haben solle. Erst später, als ich mich in die Wohnung einlasse, überkommen mich plötzlich Schuldgefühle. Ich habe Dominic nicht geschrieben, dass ich während meines New-York-Aufenthalts die Wohnung von Andrei aufsuchen werde. Oder dass Andrei mir diesen neuen Auftrag gegeben hat, der zu Beginn des neuen Jahres ansteht. Ich ärgere mich über mich selbst – was wurde aus ›keine Geheimnisse mehr‹? Ich habe versprochen, offen und aufrichtig zu Dominic zu sein. Es hat keinen Sinn, Dinge zu verschweigen, das führt nur zu Missverständnissen.
Aber noch ist ja kein großer Schaden angerichtet, schließlich treffe ich mich nicht mit Andrei. Ich schaue mich nur in seiner Wohnung um, um ihn bei Laune zu halten. Und wenn ich ehrlich bin, freue ich mich auf die Wohnung. Ich möchte ein Gespür für die Kunstwerke bekommen, die er dort hat, und mir überlegen, was ich damit tun könnte, auch wenn ich nicht die Absicht habe, den Auftrag anzunehmen. Ich werde Dominic einfach in meiner nächsten Mail davon erzählen. Ganz bestimmt.
Laura und ich sind an diesem Abend vor lauter Aufregung richtig aufgedreht. Wir prüfen immer wieder unser Gepäck, sehen nach, ob wir auch wirklich Ausweise und Geld, Karten und Stadtführer und all die Sachen eingepackt haben, ohne die wir nicht verreisen können, vom Ladekabel fürs Handy bis hin zu Lippenbalsam. Zur Feier des Tages öffnen wir eine Flasche Wein und trinken sie zum Abendessen aus. Also öffnen wir noch eine Flasche und sind am Ende ein wenig betrunken. Wir unterhalten uns, bis wir merken, dass es fast Mitternacht ist, und wir müssen doch um vier Uhr aufstehen, um mit dem Taxi zum Flughafen zu fahren. Wir räumen rasch auf und gehen zu Bett, aber ich kann nicht einschlafen.
Es ist seltsam, aber ich freue mich darauf, endlich wie jeder andere Mensch auch reisen zu dürfen. Meine Erfahrungen in der luxuriösen Welt der Megareichen habe ich zwar genossen, aber diese Welt ist für mich untrennbar mit Besitzansprüchen verbunden. Ich hatte nur Zugang zu dieser Welt, weil ich für Andrei arbeite, und ich kann sie nur zu seinen Bedingungen genießen. Diese Welt gehört mir nicht, kein Teil davon, darum ist sie für mich nicht bedeutsamer als ein Ausflug zum Jahrmarkt. Wohingegen meine Flugreise nach New York und das Hotel und alles andere mit Geld bezahlt wird, das ich verdient habe. Ich bin stolz darauf und werde die Reise aus diesem Grund eine Million Mal mehr genießen.
Ich weiß nicht, wann ich endlich eingeschlafen bin, aber ich habe das Gefühl, dass nur fünf Minuten vergangen sind, bevor der Wecker klingelt. Ich öffne mühsam die Augen und stöhne, dann zwinge ich mich aus dem Bett und unter die Dusche. Als ich aus dem Bad komme, treffe ich auf Laura, die ebenfalls dunkle Augenringe hat und müde aussieht.
»Wir hätten gestern Abend keinen Wein trinken sollen«, knurrt sie und geht ins Bad.
»Wem sagst du das! Das Taxi kommt übrigens in fünfzehn Minuten.« Ich fürchte, dass ich mich schrecklich fühlen werde, aber kaum trage ich Jeans, ein weites T-Shirt, einen leuchtend grünen Blazer und Stiefel, fühle ich mich wieder gut. Ich trinke viel Wasser, das klärt den Kopf, ergreife meine Winterjacke, und gerade als Laura ihre Reisetasche in den Flur trägt, hören wir den Taxifahrer vor dem Haus hupen.
»Auf geht’s, Schwester!«, ruft Laura mit leuchtenden Augen.
»New York, wir kommen!« Ich erwidere ihr Lächeln. Der Spaß hat schon begonnen. Ich kann es
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