Fire after Dark - Gefährliche Erfüllung: Band 3 (German Edition)
sind.
A.
Ich lächele in mich hinein. Ha, ha, Mr Kontrollfreak. Das gefällt Ihnen nicht, oder? Tja, ich gehöre Ihnen nicht, und Sie besitzen mich nicht. Aber ich will den Tiger auch nicht zu sehr reizen, nicht, dass er die Fassung verliert und seine Klauen ausfährt. Also schicke ich ihm eine kurze Antwortmail.
Andrei,
ich bleibe vorerst in New York.
B
Das gefällt mir: so kurz und direkt wie seine eigenen Mails. Gleich darauf kommt eine Mail von Dominic, die leider ebenfalls kurz ausfällt.
Mein zauberhaftes Mädchen,
wie aufregend, dass du noch in New York bist. Wo wohnst du? Hast du gesagt, dass du bis zum Wochenende dort bleibst? Ich arbeite noch an meinen Plänen für Weihnachten. Ich lasse dich das Ergebnis wissen. Wir sehen uns, sobald ich mich freimachen kann.
Viele Küsse, D
Ich weiß, er hat viel zu tun, aber ich wünsche mir trotzdem, er hätte mir etwas mehr zu sagen. Ich schreibe noch eine Mail an ihn und erzähle, was ich so treibe und wo ich wohne, aber er antwortet nicht sofort. Zweifellos ist er wieder auf einer dieser gefährlichen Pisten unterwegs.
Der Vorteil ist, dass meine Arbeit wirklich faszinierend ist. Ich bin begeistert, was ich alles über den internationalen Kunstmarkt erfahre und wie Mark mit seinen Konkurrenten zusammenarbeitet, damit sie alle in dieser kuriosen Welt ihr Auskommen finden. Die Zeit verfliegt beinahe wie im Flug, und als ich eines Morgens in der Auktion bei Christie’s sitze und meine Nummernkelle hebe, um auf einen Chagall zu bieten, muss ich mich praktisch selbst in den Arm kneifen, um es zu glauben. Am Ende geht der Chagall an einen telefonischen Bieter aus China, aber trotzdem bin ich begeistert, dass ich zwischen all den anderen Kunsthändlern sitzen durfte. Hinterher trinke ich einen Kaffee mit dem Leiter der Kunst des 20. Jahrhunderts und kehre anschließend in mein Hotel zurück, um dort zu Mittag zu essen, bevor ich dann am Nachmittag einen Termin in einem Teil der Stadt wahrnehmen will, in dem ich noch nicht war, in einem Wohngebiet in der West Side.
Als ich das Hotel verlasse, fällt mir auf, dass der leuchtend blaue Himmel verschwunden ist und nun tief hängende Wolken dem Tag das Licht rauben. Die Temperatur fällt weiter, und meine Füße fühlen sich nach wenigen Metern wie taub an. Zu Geschäftsterminen kann ich nicht in Jeans und Motorradstiefeln auftauchen, darum bleibt mir nur das eine Paar Pumps, das ich mitgebracht habe, als ich noch dachte, ich würde nur einen Wochenendausflug machen, keine Geschäftsreise. Ich hatte noch keine Zeit, um mir etwas zu kaufen. Glücklicherweise hält mich die Jacke, die ich mitgebracht habe, oben herum warm, aber sie bedeckt meine Schenkel nicht, und mein Rock ist auch nicht sehr wintertauglich. Was soll’s, es sind ja nur ein paar Häuserblocks zur U-Bahn. Ich stecke die Hände tiefer in meine Jackentaschen, senke das Kinn in meinen hochgeschlagenen Kragen und gehe schneller, um mein Blut zum Zirkulieren zu bringen.
Doch als ich zur U-Bahn komme, zittere ich trotz allem am ganzen Körper. Erleichtert tauche ich in die Wärme der Station ein. Unten angekommen suche ich das Gleis mit der Bahn, die mich ins richtige Viertel bringt. Häufig ist es verwirrend, herauszufinden, wo ich bin und wohin ich muss, trotz des scheinbar einfachen Gittermusters. Einmal ging ich aus der U-Bahn in die exakt entgegengesetzte Richtung und brauchte eine Weile, bevor ich meinen Fehler bemerkte.
Rumpelnd fährt eine Bahn in die Station ein, und ich halte sie für die richtige, also steige ich ein und setze mich. Ich grabe in meiner Tasche nach Karte und Stadtführer und verfluche mich gleich darauf selbst. Vor meinem inneren Auge sehe ich sie auf dem kleinen Beistelltisch im Hotelzimmer, wo ich vor dem Mittagessen abgelegt hatte. Ich habe nicht einmal die Adresse des Kunsthändlers, mit dem ich mich treffen soll.
Ich ziehe mein Handy heraus und suche in meinen Mails nach den Daten, die Caroline mir geschickt hat. Zu meiner Erleichterung finde ich ihre Mail zusammen mit dem Terminplan. Gut. Beim Aussteigen sollte ich in der Lage sein, meinen Zielort zu finden.
Ich schaue auf und mir wird vage bewusst, dass wir nun schon eine Weile nicht angehalten haben. Genauer gesagt sehe ich, dass wir an Stationen einfach vorbeifahren, immer weiter aus der Stadt hinaus. Was ist hier los? Warum halten wir nicht?
Mein Magen dreht sich, als mir klarwird, dass ich versehentlich einen Expresszug genommen haben muss, einen, der bis in den Norden
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