Fire after Dark - Gefährliche Erfüllung: Band 3 (German Edition)
»Wie können Sie es wagen? Das ist mein Job! Wie können Sie sich da einmischen?«
»Ich bin auch Ihr Arbeitgeber. Ich habe dem Kunsthändler erklärt, dass Sie sich ersatzweise morgen früh mit ihm treffen. Wir fahren in Ihr Hotel, sammeln Ihre Sachen ein, und dann ziehen Sie in meine Wohnung.«
»Was? Nein! Außerdem fliege ich morgen nach Hause. Mein Flug ist für den Abend gebucht.«
»Nicht unbedingt«, sagt Andrei leichthin.
Langsam wird es seltsam. »Wie meinen Sie das?«
»Sie müssen nicht mit einer Airline fliegen, die Sie zu irgendeiner unchristlich frühen Morgenstunde in London absetzt. Wir können zusammen fliegen.« Zum ersten Mal lächelt er mich an, ein frostiges Lächeln. »Das ist die perfekte Gelegenheit für uns, etwas Zeit miteinander zu verbringen. Ich glaube, diese Stadt gilt als sehr romantisch. Ich möchte Ihnen einiges davon zeigen.« Er beugt sich zu mir, und trotz allem kann ich nicht anders, als den Sog seines körperlichen Magnetismus zu spüren. »Beth, lassen Sie mich das für Sie tun. Sie stoßen mich ständig weg. Glauben Sie mir, wir könnten uns beide viel besser amüsieren, wenn Sie endlich damit aufhören würden.«
Ich halte den Atem an, meine Augen werden groß. Er verfügt über so viel Macht, weil er die Mittel und keine Angst hat, genau das zu tun, was ihm gefällt. Ich weiß nicht, wie ich seinem außergewöhnlichen Willen auf Dauer widerstehen soll. Ich fühle mich hilflos, wie ein Spielzeug oder ein Objekt, und das gefällt mir überhaupt nicht. Keine Beziehung sollte so sein.
»Jetzt holen wir Ihre Sachen«, er lehnt sich auf seinem Sitz zurück, »dann führe ich Sie zum Essen aus. Und damit gut.«
Ich kann nicht viel erwidern. Ich muss ohnehin zurück in die Innenstadt, und draußen ist es bitterkalt. Ich kann nicht so tun, als sei das hier nicht besser, als mich allein zum Hotel zurückzukämpfen. Also schön, soll Andrei doch denken, er habe seinen Kopf durchgesetzt. Dann esse ich eben mit ihm zu Abend, aber ich nehme den Linienflug, ganz egal, was er denkt.
Der Verkehr mitten in Manhattan spielt verrückt, und in den Straßen wimmelt es von Menschen, die ihre Weihnachtseinkäufe tätigen oder sich eine Show ansehen oder auf eine Party gehen wollen. Die Atmosphäre ist festlich, und überall hört man Weihnachtslieder, die aus Geschäften erschallen oder von Sternsingern an Straßenecken stammen. Ich wünschte, Dominic wäre hier. Ich spüre, wie sehr ich mich nach ihm sehne. Ich möchte ihn auch etwas fragen, etwas, das eigentlich nicht länger warten kann.
Endlich kommen wir vor meinem Hotel an.
»Gehen Sie packen, und lassen Sie dann Ihr Gepäck herunterbringen«, befiehlt Andrei. »Ich warte hier.«
Ich bedenke ihn mit einem trotzigen Blick, während ich aus dem Wagen steige, aber ich tue wie geheißen. Werde ich tatsächlich in seinem kalten, seelenlosen Apartment wohnen müssen? Nun ja, das soll mir recht sein, solange es nur für eine Nacht ist und meine Schlafzimmertür ein Schloss hat. Falls Andrei glaubt, heute Nacht zum Zuge zu kommen, dann hat er sich getäuscht.
Fünfzehn Minuten später trete ich wieder aus dem Hotel heraus, hinter mir ein Page mit meinem Gepäck. Die Wagentür öffnet sich, und Andrei winkt mich in den komfortablen Innenraum. Bevor wir losfahren, gibt er dem Pagen fünfzig Dollar Trinkgeld.
»Gut.« Andrei sieht mich mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck an, ein Lächeln spielt um die störrischen Lippen. Jetzt, da er sich durchgesetzt hat, ist er besserer Stimmung. Ich sehe, dass er denkt, alles würde sich in seinem Sinn entwickeln.
Ich spiele nur bis zu einem gewissen Punkt mit, denke ich, sage aber nichts. Es hat keinen Sinn, ihn schon so früh am Abend zu verärgern.
Als wir den viktorianischen Prachtbau am Rande des Central Parks erreichen, summt Andrei förmlich, und er scheint sehr zufrieden mit sich und der Welt. Der Wagen fährt durch eine verzierte Rundbogenpforte in einen privaten Innenhof, und wir betreten das Gebäude. Ich schweige den ganzen Weg über. Schließlich kann ich auch ziemlich störrisch sein, wenn ich will.
Während wir im Aufzug nach oben fahren, sagt Andrei zu mir: »Renata wird Ihnen Ihr Zimmer zeigen. Sie finden dort ein Kleid und Schuhe für heute Abend. Sie haben eine halbe Stunde, um sich zurechtzumachen, dann erwarte ich Sie im Ballsaal. Verstanden?«
Ich öffne den Mund und will protestieren, aber dann besinne ich mich eines Besseren. Das mag mir hier alles gegen den Strich
Weitere Kostenlose Bücher