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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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fest und weinten wie alle anderen auch.
    Mir war es mittlerweile egal, wenn andere mich weinen sahen. Echt egal. Wenn sie Freunde waren, würden sie es verstehen. Wenn sie keine waren, war es unwichtig, was sie über mich dachten.
    Diese Philosophie, dem Ehre zu geben, wem Ehre gebührt, war ein Nanaismus.

22
    »Hier ist Detective Alex Cross von der Metro Police in Wa shington. Ich muss mit Botschafter Njoku oder seinem Vertreter sprechen. Es ist wichtig, sehr wichtig.«
    Es war spätabends, als ich mit Bree im Wagen saß und zur Bubble Lounge im Herzen von Georgetown fuhr. Vier Menschen waren in diesem Club gestorben, zwei davon waren Nigerianer, einer der Sohn des Botschafters. Vorberichten zufolge war der einundzwanzigjährige Daniel Njoku das Hauptziel des Schützen gewesen. Das hieß für mich: Die Familie musste nicht nur verständigt, sondern auch geschützt werden – wenn es nicht bereits zu spät war. Bisher waren bei allen Bandenmorden ganze Familien das Ziel gewesen.
    Am anderen Ende antwortete mir eine Mitarbeiterin der Botschaft, die für die Nachtschicht zuständig war. Da Bree die Sirene eingeschaltet hatte, musste ich mir ein Ohr zuhalten, um hören zu können, was sie sagte.
    »Sir, es tut mir sehr leid, aber ich werde weitere Informationen benötigen als nur …«
    »Dies ist ein Notfall. Sein Sohn Daniel wurde gerade im Nachtclub umgebracht. Wir haben Grund zur Annahme, dass der Botschafter und seine Frau vielleicht ebenfalls in Gefahr sind. Unsere Einsatzfahrzeuge sind bereits auf dem Weg.«
    »Aber, Sir … Mr und Mrs Njoku sind nicht im Land. Sie sind auf einem Symposium in Abuja.«
    »Dann machen Sie sie ausfindig. Sagen Sie ihnen, sie sollen sich in Sicherheit begeben. Bitte, tun Sie, was Sie können. Dann rufen Sie mich unter dieser Nummer zurück. Ich bin Detective Cross.«
    »Ich werde tun, was ich kann, Sir. Ich werde Sie zurückrufen, Detective Cross.«
    Mit einem Gefühl der Hilflosigkeit drückte ich die Austaste. Wie sollte ich einen Mord aufhalten, der zehntausend Kilometer entfernt verübt werden könnte?

23
    »Ich möchte zuerst mit den Zeug en sprechen. Mit so vielen wie möglich. Niemand geht nach Hause.«
    In der Bubble Lounge hatte reges Treiben geherrscht, doch als ich durch die Tür trat, blickte ich auf einen Schrotthaufen. Tische waren umgekippt, Stühle zerbrochen und durcheinandergeworfen, überall lagen Glasscherben herum. Sanitäter arbeiteten auf beiden Etagen. Es gab sechs Schussverletzungen, einen gebrochenen Hals und einen Erstickungstod. Die Sanitäter stuften noch immer die Verletzten ein. Junge Menschen stöhnten und weinten, und jeder, an dem ich vorbeiging, wirkte benommen, selbst die Polizisten.
    Die Teilnehmer an Daniel Njokus Party mussten im Garderobenbereich warten. Sie saßen eng aneinandergerückt auf Sofas. Ein Mädchen in einem winzigen, schwarzen Kleid und einem Herrenblazer über ihren Schultern war an Hals und Wange blutverschmiert.
    Ich kniete mich neben sie. »Ich bin Detective Cross. Ich bin hier, um zu helfen. Wie heißen Sie?«
    »Karavi«, antwortete sie. Sie hatte wunderschönes, langes Haar und verängstigte, dunkle Augen. Vielleicht kam sie aus Ostindien. Sie konnte höchstens Anfang zwanzig sein.
    »Karavi, haben Sie die Leute gesehen, die das getan haben?«
    »Nur einen Mann«, wimmerte sie. »Er war groß.«
    »Entschuldigen Sie, Sir«, unterbrach uns einer der anderen, »aber wir müssen zuerst mit unseren Anwälten reden, bevor wir mit der Polizei reden.« Der Sprecher kam sich scheinbar als etwas Besseres vor. Diese Zwanzigirgendwasjährigen verbrachten ihre Samstagabende in Privatnischen in Privatclubs.
    »Sie können mit mir reden«, forderte ich das Mädchen auf.
    »Trotzdem, Sir …«
    »Oder«, unterbrach ich ihn meinerseits, »wir können das hier später oder morgen erledigen. Wenn ich mit allen anderen fertig bin.«
    »Ist schon in Ordnung, Freddy«, beschwichtigte Karavi ihn mit einem Wink. »Ich möchte helfen, sofern ich das kann. Daniel ist tot.«
    Wir setzten uns ein Stück abseits, wo Karavi mir erzählte, sie studiere Zellbiologie an der Georgetown University. Daniel Njoku kannte sie, weil auch ihre Eltern Diplomaten seien. Sie und Daniel waren sehr gut befreundet, aber nie ein Paar gewesen. Daniels Freundin, Bari Nederman, war ebenfalls angeschossen worden, hatte aber überlebt.
    Karavi beschrieb den Schützen als einzelnen Schwarzen, vielleicht einsneunzig groß mit dunkler Kleidung. »Er sah einfach nur … stark

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