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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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abputzen konnte.
    »Was tust du jetzt?«, fragte er.
    Das war eine gute Frage. Mein Gefühl sagte mir, Houston Rockets hatte nicht gelogen – der Tiger war bereits fort. Höchstwahrscheinlich war er mit seinen Diamanten auf dem Weg nach Nigeria. Ich hatte ihn wieder verpasst. Der Mörder und Bandenführer war nicht auf den Kopf gefallen.
    »Ich denke, ich sollte sehen, dass ich morgen früh einen Flug erwische«, antwortete ich.
    »Der Flughafen ist klein. Dort wird man dich ganz leicht finden. Die Jungs, oder vielleicht die Polizei.«
    Da hatte er recht. Es handelte sich nicht einmal um einen Flugplatz, sondern nur um einen Landestreifen ohne Versteckmöglichkeiten, soweit ich mich erinnerte.
    Apropos, ich wusste immer noch nicht, wer meine kleine Willkommensparty in Lagos arrangiert hatte. Wenn der Tiger wusste, wo ich war – und davon musste ich ausgehen –, könnte ich das Risiko eingehen, erneut in den Genuss seiner Gast freundschaft zu kommen, diesmal allerdings vielleicht mit einem schlimmeren Ende.
    Plötzlich wurde draußen geschossen. Stimmen junger Männer waren zu hören. Schwer zu sagen, wie viele – mindestens ein halbes Dutzend. Moses schob den Kopf durch die Türöffnung, zog ihn aber gleich wieder zurück und blies die Laterne aus.
    »Sie sind hier«, sagte er. »Du solltest gehen. Du musst gehen.«
    Mir blieb nichts anderes übrig, wenn ich Moses aus diesem schrecklichen Chaos heraushalten wollte.
    »Sag mir, wenn die Luft rein ist.«
    Er drückte sich seitlich an die Mauer und spähte hinaus. Ich stand gegenüber der Türöffnung und wartete, um auf sein Zeichen hin nach draußen zu huschen.
    »Jetzt!« Er deutete nach links. »Geh jetzt! Schnell!«
    Ich flitzte über die schmale Straße und eine andere Gasse entlang. Die nächste Straße war breiter, doch völlig verlassen. Ich bog nach links ab.
    Erst jetzt merkte ich, dass Moses noch bei mir war.
    »Hier lang.« Er deutete geradeaus ins Dunkle. »Ich weiß, wo du einen Laster kaufen kannst.«

63
    Ich folgte dem zerbrechlich aus sehenden, einarmigen Mann zu einem alten Steinhaus am Rande des Dorfes in der Nähe der Stadthalle. Es war mittlerweile mindestens elf Uhr, doch im Haus brannte noch immer Licht. Ich fragte mich, ob Moses von der Norm abwich oder ob viele Menschen hier einem Fremden helfen würden, selbst einem Amerikaner. Soweit ich gehört hatte, waren die meisten Menschen in Sierra Leone und Nigeria nicht böse, sondern lediglich Opfer der Umstände und der Gier.
    Ein grau melierter Mann öffnete die Tür. »Was willst du?«, fragte er.
    Eine Horde Kinder hatte sich hinter ihm versammelt, neugierig, wer mitten in der Nacht an ihre Tür geklopft hatte.
    »Der Amerikaner möchte ein Fahrzeug kaufen«, antwortete Moses ohne Umschweife. »Er hat Geld dabei.«
    Ich hielt mich auf Moses’ Rat zunächst im Hintergrund. Bevor ich irgendwelches Geld rausrückte, mussten wir uns genau anschauen, was der Mann zu bieten hatte.
    »Ihr habt Glück«, sagte der Mann an der Tür mit einem angedeuteten Lächeln. »Wir haben bis spät nachts geöffnet.«
    Das Beste der alten Wracks hinter seinem Haus war ein alter Mazda Drifter mit zerrissener Plane über der Ladefläche und einem Loch im Armaturenbrett, wo sich normalerweise der Kilometerzähler befand.
    Doch der Motor sprang an, wenn auch etwas zögerlich. Und der Preis stimmte – fünfhundert Leonen.
    Außerdem machte es ihm nichts aus, dass wir die Nacht gleich hier im Wagen verbrachten.
    Ich sagte Moses, er habe mehr als genug getan, und er solle jetzt nach Hause gehen. Doch davon wollte er nichts hören. Er blieb bei mir bis zum Morgen, dann zog er los, um die wenigen Dinge zu besorgen, die ich, wie er sagte, für meine sichere Reise brauchte. Einschließlich einer polizeilichen Bescheinigung, damit ich das Land verlassen konnte.
    Während ich wartete, wurde mir erst richtig bewusst, was diese Rückfahrt für mich bedeutete. Ich musste mehr als tausendfünfhundert Kilometer durch fremdes Gebiet zurücklegen und bis Lagos mehrere Grenzen passieren, und das nur mit Hilfe der Karten, die Moses für mich aufzutreiben hoffte.
    Als er zurückkam, machte ich ihm einen Vorschlag.
    »Komm mit mir mit, dann kannst du den Wagen behalten«, sagte ich. »Als faire Gegenleistung für deine Dienste.«
    Ich erwartete einen leisen Widerspruch, zumindest eine kurze Bedenkzeit, doch nichts dergleichen geschah.
    Er wuchtete eine Ziegenledertasche mit Proviant von seinen Schultern in den Wagen und gab mir das

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