Fire - Thriller
vielleicht.
Überrascht sank ich auf ein Knie. Vor meinen Augen wurde alles weiß, dann schwarz, bevor ich wieder etwas sehen konnte.
Jemand packte mich am Arm und zerrte mich von der Straße in ein Gebäude. Dann drückten mich weitere grobe Hände – ich wusste nicht wie viele – rückwärts auf den Boden.
In meinem Kopf drehte sich alles. Ich kämpfte darum, den Überblick nicht zu verlieren, weil mich mehrere Menschen mit ihren starken, geschmeidigen Körpern an Armen und Beinen nach unten drückten.
Mein Sehvermögen wurde zwar etwas schärfer, doch noch immer konnte ich keinen meiner Angreifer erkennen. Ich sah nur undeutlich kleine Schatten, aber davon eine ganze Menge.
59
»Hey!«, rief einer der bedrohlichen Schatten. Die viel zu großspurige und junge Stimme konnte nur zu einem kleinen Straßenganoven gehören.
Mir wurde wieder schwarz vor Augen, doch ich weigerte mich, mich allzu schnell auszählen zu lassen. Wahrscheinlich würde dies meinen Tod bedeuten, dachte ich.
Ich schüttelte meinen rechten Arm frei und schlug damit auf den ein, der sich an meinem linken zu schaffen machte. Keiner der Jungs war stärker als ich, doch alle zusammen waren sie wie Fliegenpapier, das an jedem Zentimeter meines Körpers klebte. Ich kämpfte um mein Leben, das wusste ich.
Als ich es beinahe geschafft hatte, wieder auf meinen Beinen zu stehen, die jeweils fünfzig Kilo extra zu tragen hatten, kamen die beiden Schläger von der Straße hereingerannt.
Einer von ihnen richtete eine Taschenlampe auf mich, der andere knallte mir den Knauf einer Pistole ins Gesicht.
Ich spürte, wie meine Nase knackte. Nicht schon wieder!
»Dreckskerl!«, rief ich.
Der stechende Schmerz jagte bis in mein Hirn hinauf und schien sich von dort – schlimmer als beim ersten Mal, sofern das möglich war – durch meinen ganzen Körper auszubreiten. Mein erster Gedanke war: Wollt ihr mich verarschen?
Die Mörderjungs, diesmal allerdings nur halb so viele, hingen wie die Schmeißfliegen an mir und drückten mich wieder zu Boden. Ein Turnschuh stellte sich auf meine Stirn.
Dann spürte ich kaltes Metall, das gegen meine Wange gedrückt wurde.
»Isser’s?«, fragte jemand.
Der grelle Strahl einer Taschenlampe bohrte sich durch meine Augen bis in mein Hirn vor.
»Er isses, Azi.« Ich erkannte die Stimme aus der Stadthalle.
Der Sprecher ging neben meinem Kopf in die Hocke. »Hör zu, wir werden dich mit einer Botschaft wegschicken. Niemand verarscht uns, kapiert?«
Als ich versuchte, meinen Kopf zu heben, schoss er neben meiner Schläfe in den Boden. »Kapiert?«
Ich entspannte mich, so gut es ging. Auf einem Ohr hörte ich nichts mehr. War ich jetzt etwa auch noch taub? Es war die Pistole, die mich stillhalten ließ, doch innerlich schäumte ich.
»Los, mach«, verlangte der Anführer. Ich sah die Silhouette eines langen Messers in der Hand eines anderen Jungen. Eine Machete, wie mir schien.
Meine Güte, nein!
Houston Rockets beugte sich wieder nah zu mir herunter und rieb seine Pistole an meiner Schläfe hin und her. »Wenn du dich bewegst, stirbst du, Captain Amerika. Wenn du stillhältst, wird der größte Teil von dir nach Hause gehen.«
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»Das wird richtig wehtun. Du wirst schreien wie ein Baby. Und zwar jetzt!«
Sie zogen meinen Arm gerade und hielten ihn fest, so dass ich ihn nicht bewegen konnte. Entweder wurden sie stärker, oder meine Kräfte schwanden. Noch nie in meinem Leben war meine Panik größer gewesen.
»Am Gelenk, Azi. Weniger am Knochen.« Rocketman klang völlig abgebrüht und ruhig.
Die Klinge berührte einmal sanft meine Armbeuge, bevor der Junge, der Azi genannt wurde, die Machete anhob. Er grinste auf mich herab und genoss die Szene wie ein echter Psychopath.
Oh, nein. Das wollte, konnte und würde ich nicht zulassen!
Ich drehte meinen Arm frei und rollte ruckartig auf die Seite. Die Machete sauste durch die Luft, und die Pistole gab einen dröhnenden Schuss ab.
Doch zumindest war ich nicht getroffen. Noch nicht jedenfalls.
Ich war längst nicht fertig. Hatte nicht einmal angefangen. Ich schlang meinen Arm um den des Schützen und brach ihm mit einem lauten Knacken das Handgelenk, so dass er die Waffe fallen ließ.
Ich schnappte sie mir, bevor die anderen die Gelegenheit dazu hatten.
Um mich herum brach Chaos aus, doch alles war in Schatten gehüllt. Die kleinen Ganoven klammerten sich wieder an mich, was auf eine Art mein Glück war, da sie mir Schutz vor der Machete boten, bis ich meinen
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