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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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hohen Zaun aus Zedernholz und verschwand auf einem schmalen Versorgungsweg auf der Rückseite der Häuser.
    Sekunden später sauste Bree durch den Vordereingang.
    Zum Versorgungsweg gab es kein Tor. Sie musste zurück durchs Haus, eine andere Tür hinaus und um den Block herumrennen, nur um herauszufinden, was sie bereits wusste – der Junge, der sich Benjamin nannte, war längst über alle Berge.
    Der sogenannte Schmieresteher für die Mörder war ihnen entwischt.
    Fünf Minuten später hatten sie und Sampson eine Ring fahndung veranlasst, doch Bree war mit den Gedanken bereits woanders, nämlich bei Alex. Sie überlegte, wie sie ihn in Afrika erreichen konnte.
    »Er muss informiert werden. Was die letzte Woche so passiert ist. Ich weiß nur nicht, wie wir ihn erreichen können. Ich weiß ja nicht einmal, wo er gerade steckt.«

67
    Dieser Teil von Afrika war nicht empfehlenswert für Rucksacktouristen und Fotosafaris. Die heulenden Hyänen waren eine ständige Erinnerung daran, wo ich mich gerade aufhielt. Den selben Zweck erfüllten die Hinweisschilder wie »Achtung Löwen!« oder »Achtung Krokodile!«.
    Sierra Leone zu verlassen und nach Nigeria zurückzukehren, erwies sich als komplizierter als erwartet. Und auch als gefährlich, da hinter fast jeder Kurve eine Gefahr lauerte.
    Genau wie jetzt. Zwei Militärjeeps standen Schnauze an Schnauze quer über der Straße. Hier handelte es sich allerdings nicht um einen gewöhnlichen Grenzübertritt. Wir hatten Koidu erst vor weniger als einer Stunde verlassen.
    »Gehören diese Jungs wirklich zur Regierung?«, fragte ich Moses. »Lässt sich das herausfinden?«
    Er zuckte mit den Schultern und rutschte auf dem Sitz hin und her. »Könnte die RUF sein.«
    Ich zählte sechs Männer, die alle eine Mischung aus Uniform und Straßenkleidung sowie die allseits vertrauten Flip-Flops trugen. Alle waren bewaffnet, auf der Ladefläche eines der Jeeps war zudem ein MG montiert.
    Ein schlaksiger Kerl mit braunem Barett schlenderte zu meinem Fenster. Seine Augen waren blutunterlaufen, als stünde er unter Drogen. Er hob sein Gewehr mit einem Arm und streckte die andere Hand aus.
    »Papiere.«
    Vorerst wollte ich einen auf locker-flockig machen und zeigte ihm meine polizeiliche Genehmigung und meinen Reisepass.
    Er würdigte sie kaum eines Blickes. »Fünfzig Dollar. Für Ihr Visum.«
    Egal, ob diese Männer offizielle Soldaten waren oder nicht, ich wusste sofort, dass dies hier eine krumme Tour war. Ein Überfall.
    Ich blickte in seine roten Augen. »Ich habe gerade heute Morgen mit der US-Botschaft in Freetown geredet. Der stellvertretende Botschafter Sassi hat mir persönlich versichert, dass meine Papiere in Ordnung sind. Wo ist also das Problem?«
    Ich hielt seinem harten Blick ohne zu blinzeln stand. Zwei der anderen Wachen kamen bereits auf uns zu, doch er hielt sie mit erhobener Hand auf.
    »Für den Beifahrer bleiben es aber zehn. Und zwanzig, wenn ihr in Leonen bezahlt.«
    Irgendwie wussten wir beide, dass wir diesen Betrag bezahlen sollten. Ich wollte mein Glück nicht auf die Spitze treiben. Ich gab ihm zwei Fünf-Dollar-Scheine, und schon ging es weiter – jedenfalls bis zur nächsten Straßenblockade.
    Vier Blockaden brachten wir noch hinter uns, bis wir die Grenze tatsächlich überquerten. Das Ritual war mehr oder weniger immer das gleiche. Mit unserer Erfahrung sank auch der Preis, und als wir endlich in Bo Waterside nach Liberia hineinfuhren, war ich nur um etwa weitere fünfzehn Dollar ärmer geworden.
    Das Wertvollste, das wir verloren hatten, war Zeit.
    Erst als es dunkel war, erreichten wir Monrovia. Da wir weiter östlich keine Garantie hatten, unsere Vorräte aufstocken zu können, mussten wir die Nacht hier verbringen.
    Voller Sorge konnte ich kaum schlafen. Bis jetzt waren wir sicher gewesen, doch die Geschwindigkeit, mit der wir reisten, entsprach nicht der von Tiger.
    Er schaffte es erneut, sich aus dem Staub zu machen.

68
    Wir fuhren den nächsten Tag und in die zweite Nacht hinein, wechselten uns am Steuer ab, weil wir versuchten, Zeit wieder gutzumachen. Moses erzählte mir, er sei ein typischer Vertreter des größten Teils der hiesigen Bevölkerung – die nichts mit RUF, und mit Sicherheit nichts mit dem Tiger und seiner mörderischen Bande gemein hatte.
    »Es gibt viele gute Menschen in Afrika, und niemand ist da, der ihnen hilft, gegen die Teufel anzukämpfen«, erklärte er.
    Wir waren noch keine halbe Stunde östlich von Monrovia, da kamen

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