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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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gleich morgen früh zwei Plätze in einem Frachtflugzeug nach Nyala besorgen.«
    Ich blinzelte. »Sie haben ›uns‹ gesagt?«
    »Genau. Oder Sie können einen kommerziellen Flug nach Al Fasher nehmen und von dort über Land weiterreisen. Das überlasse ich Ihnen.«
    Zu einer anderen Zeit hätte ich nicht lange überlegt. Aber ich war auch noch nie achttausend Kilometer von zu Hause entfernt gewesen, ohne einen Hinweis in der Hand zu haben, und hatte nie zuvor in einem Obdachlosenasyl für Männer geschlafen.
    Ich legte meine Hand übers Telefon. »Vater, kann ich dieser Frau trauen?« Ihr mein Leben anvertrauen?
    »Ja, sie ist ein guter Mensch«, antwortete er, ohne zu zögern. »Und ich habe Ihnen gesagt, sie ist meine Cousine. Groß und schön, genauso wie ich. Sie können ihr trauen, Detective.«
    Ich nahm die Hand wieder vom Telefon. »Nichts geht in den Druck, bis wir beide zustimmen? Ist das abgemacht?«
    »Abgemacht. Wir treffen uns um fünf am Haupteingang des Ikeja Cantonment. Und, Alex, Sie sollten sich emotional vorbereiten. Darfur ist ein schrecklicher Ort.«
    »Ich habe bereits ein paar Horrorszenen gesehen«, erwiderte ich. »Eher mehr als nur ein paar.«
    »Vielleicht haben Sie das, aber nichts dergleichen wie Darfur. Glauben Sie mir, Alex.«

Dritter Teil
    Lager

80
    Adannes Verbindungen hatten sich bisher als sehr gut erwiesen. Beeindruckt beobachtete ich, wie schnell und effizient sie organisierte.
    Es bedurfte nur eines kurzen Gesprächs auf der Rollbahn und eines Funkrufs, damit uns am nächsten Morgen der zuständige Sergeant der Afrikanischen Union in den C-130-Frachter steigen ließ. Um sechs Uhr hoben wir ab.
    Adanne und ich waren die einzigen Zivilisten in einer Maschine, die Hirse, Sorghum und Bratöl nach Darfur transportierte.
    Meine Ermittlungen gingen weiter, nun von der Luft aus und scheinbar zielgerichteter als je zuvor.
    Auf der Lagekarte, die ich mir von der Besatzung lieh, sah ich, dass Darfur ungefähr so groß wie Texas war. Wenn ich zu irgendeinem Ergebnis kommen wollte, musste ich wohl von folgenden Annahmen ausgehen: erstens, dass der Tiger zum Zeitpunkt des Massakers an Shol und seiner Familie in Nyala gewesen war; zweitens, dass Adannes Information korrekt war und er sich immer noch Jungs aus den Vertriebenenlagern angelte.
    Wenn ich all das in meine Überlegungen einbezog, wie weit konnte er dann in den letzten achtzehn Stunden gekommen sein? Dies war die nächste Frage, die beantwortet werden musste.
    Während des Flugs erzählte mir Adanne geduldig über Darfur und den Sudan, und obwohl sie sich zurückhielt, sprach sie offen über die Gräueltaten. Besonders betonte sie die Gewalt gegen Frauen und Kinder, von denen Tausende vergewaltigt und gebrandmarkt wurden, um sie noch weiter zu erniedrigen.
    »Vergewaltigung hat sich in diesem Bürgerkrieg zu einer grausamen Waffe entwickelt. Die Amerikaner haben keine Ahnung, Alex. Manchmal brechen die Janjaweed einer Frau zuerst die Beine, damit sie nicht fliehen kann, dann bleibt sie für den Rest ihres Lebens Invalidin. Sie peitschen ihre Opfer gerne aus, brechen ihnen einen Finger nach dem anderen oder reißen ihnen die Fingernägel aus.« Adannes Stimme war kaum lauter als ein Flüstern.
    »Selbst einige der ›Friedenswächter‹ machen sich der Vergewaltigung oder der Zuhälterei schuldig. Schlimmer ist, dass in vielen Fällen die Regierung vom Sudan dahintersteckt. Sie werden nicht glauben, was Sie dort sehen werden, Alex.«
    »Ich möchte es sehen«, beteuerte ich. »Ich habe einem Mann in Sierra Leone versprochen, dass ich den Amerikanern erzählen werde, was hier passiert.«

81
    »Das ist Kalma.« Sie deutete auf ein gelbes Dreieck auf der Karte. »Eins der größten Lager in Darfur. Ich würde wetten, dass sich der Tiger dort sehr gut auskennt. Alle hier kennen es.«
    »Was bedeuten die anderen Farben?«, fragte ich.
    Es gebe insgesamt mehr als hundert Lager, erklärte Adanne. Grün bedeutete unzugänglich während der Regenzeit, und blau war entsprechend der aktuellen Kampflage für nicht militärische Hilfsorganisationen geschlossen. Gelb wie bei Kalma bedeutete offen.
    Dort wollten wir mit der Jagd auf den Tiger beginnen.
    »Und diese hier?« Ich fuhr mit dem Finger über eine Reihe Dutzender roter Flammensymbole.
    Adanne seufzte, bevor sie meine Frage beantwortete.
    »Rot steht für Dörfer, die als zerstört bestätigt wurden. Die Janjaweed brennen alles nieder, was ihnen unterkommt – Lebensmittellager,

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