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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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ihn gegen die Glaswand, auf der sich ein Spinnennetzmuster bildete.
    »Hörst du das?«, rief der Tiger so laut er konnte. »Hörst du das? Das ist dein Fehler!«
    Weitere Schüsse krachten, Schreie hallten durchs Haus – zuerst die von Frauen, gleich darauf die hohen Stimmen bemitleidenswerter Jungs.
    »Das ist der Klang deiner Fehler, deiner Gier und deiner Dummheit«, höhnte der Tiger.
    Shol kämpfte mit beiden Händen gegen die riesigen, unbeweglichen Handgelenke des Tigers an. Seine Augen wurden rot, die Venen an den Schläfen drohten zu platzen. Der Tiger beobachtete ihn fasziniert.
    Er hatte gelernt, einen Menschen an den Rand des Todes zu bringen und ihn dort so lange zu halten, wie er wollte. Daran hatte er seinen Spaß, weil er Shol und Menschen wie ihn verachtete.
    Die Gewächshaustür zerbrach, als zwei Leibwächter hereinstürmten, um ihren Arbeitgeber zu retten. »Kommt rein!«, rief der Tiger. Er wirbelte Mohammed Shol herum und zog gleichzeitig eine Pistole aus seinem Knöchelhalfter. Shol als Schild nutzend, ging er, während er schoss, auf die Leibwächter zu.
    Einer der Leibwächter sackte mit einem Neun-Millimeter-Loch in der Kehle zu Boden. Der andere jagte seinem Arbeitgeber zuerst eine Kugel durch die ausgestreckte Hand, eine zweite in die Schulter.
    Shol schrie auch noch, als der Tiger ihn das letzte Stück nach vorne warf, wo er auf den Leibwächter fiel. Beide Männer stürzten zu Boden. Dann schoss der Tiger dem zweiten Leibwächter ins Gesicht.
    » Oga! «, rief Rocket, als er im leeren Türrahmen erschien.
    Oga bedeutete »Oberhaupt« im Straßenjargon von Lagos. Dem Tiger gefiel diese Bezeichnung, seinen jungen Soldaten kam sie leicht über die Lippen.
    Die Schreie im Haus waren verstummt, doch Schüsse und der Lärm von zerbrechender Einrichtung waren weiterhin zu hören, während seine Jungs den letzten Dampf abließen.
    »Da war ein Lehrer. Die Kinder hatten Unterricht.«
    »Haben wir uns drum gekümmert«, sagte Rocket.
    »Gut.« Der Tiger beobachtete Shol, der versuchte aufzustehen, und schoss ihm ins Bein. »Du brauchst einen Druckverband, sonst verblutest du«, sagte er zu Shol.
    Dann wandte er sich an Rocket. »Fessle Mr Shol. Dann steck ihm das hier in seinen Mund. Oder in seinen Arsch, wenn du magst.«
    »Das hier« war eine M67 – eine Handgranate.
    »Zieh den Stift, bevor du gehst.«

79
    Noch immer kam mir alles un wirklich und wie ein Traum vor.
    Das Obdachlosenasyl für Männer wurde nach neun Uhr geschlossen. Niemand konnte mehr herein oder hinaus. Der Verkehr in Lagos war so dicht, dass ich es gerade noch auf den letzten Drücker schaffte, bevor mir die Tür vor der Nase verriegelt wurde.
    Meine Pritsche stand am Ende einer der drei Hütten, lange, hohe Schlafsäle, die vom Hauptflur abgingen, wo am Morgen das Frühstück serviert wurde.
    Alex Cross, dachte ich, wo bist du nur gelandet? Was hast du diesmal angestellt?
    Der Kerl im Nachbarbett war derselbe wie in der Nacht zuvor, ein Jamaikaner namens Oscar. Er redete nicht viel, doch es waren der angespannte Blick seiner Augen und seine halb verheilten Einstichlöcher, die seine Geschichte erzählten.
    Er lag auf der Seite und beobachtete mich, während ich nach meiner Zahnbürste kramte.
    »Hey, Mann«, flüsterte er. »Da guckt dich ein kleiner Gottesmann an. Er ist da hinten.«
    Vater Bombata stand an der Tür. Als ich ihn sah, winkte er mich zu sich, bevor er den Schlafsaal wieder verließ.
    Ich folgte ihm nach draußen in den Flur, wo ich gegen den Strom der Last-Minute-Ankömmlinge ankämpfte, bis ich den Priester eingeholt hatte.
    »Vater?«
    Er wählte gerade eine Nummer auf seinem Mobiltelefon. Wen mochte er wohl anrufen? Waren es gute oder schlechte Nachrichten, die er mir mitteilen wollte?
    »Ms. Tansi möchte mit Ihnen sprechen«, sagte er und reichte mir sein Telefon.
    Adanne hatte Neuigkeiten! An diesem Tag hatte es ein Massaker in Süddarfur gegeben. Einer der Vertreter des sudanesischen Staatsrats war tot und seine Familie abgeschlachtet worden.
    »Gibt es eine Verbindung zu Basel Abboud in Washington?«, fragte ich sie.
    »Das weiß ich noch nicht, aber ich kann Ihnen sagen, dass der Tiger oft Geschäfte im Sudan macht.«
    »Waffen? Heroin?«, fragte ich. »Was für eine Art von Geschäft, Adanne?«
    »Jungs. Seine treuen Soldaten. Er rekrutiert sie im Flüchtlingslager von Darfur.«
    Ich holte tief Luft. »Das hätten Sie mir auch vorher sagen können.«
    »Ich werde es wiedergutmachen. Ich kann uns

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