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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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keine Gelegenheit, seinen Reichtum zur Schau zu stellen.
    Das Gelände mit den hohen Mauern und dem dazugehörigen Zitrusgewächshaus sprach für sich selbst: Wer außer dem Teufel lebt wie ein König mitten in der Hölle?
    Nicht dass der Tiger begeistert war, mit den Teufeln Handel zu treiben; er tat es dennoch ständig. Das war sein Geschäft, und hätte er eine Visitenkarte besessen, wäre der schwarze Teufel sein Logo gewesen.
    Shol lächelte breit, als er dem großen und ziemlich hübschen Drogenhändler und Mörder kräftig die Hände schüttelte. »Willkommen, mein Freund! Deine Jungs werden selbstverständlich draußen warten.«
    »Selbstverständlich.«
    »Sie werden zu essen bekommen.«
    »Sie haben immer Hunger.«
    Der Tiger überließ Rockets die Aufsicht über die anderen. Er wusste, er würde Disziplin walten lassen. Die Jungs warteten vor dem Tor gegenüber den beiden Zivilwachen, die den Jüngeren mit unverhohlenem Vergnügen zusahen. Die Wachen hatten selbst einmal auf der Straße gelebt.
    Sollen die Wachen ruhig großspurig tun und Selbstsicherheit an den Tag legen, dachte der Tiger, als er sie betrachtete. Dass er und seine Jungs unterschätzt wurden, hatte sich schon immer für ihn bezahlt gemacht.
    Er folgte Mohammed Shol durch die ansehnliche Eingangshalle und durch einen Innenhof. Von einer Seite des Hauses strömte der Geruch von Kardamom und Rind her, von der anderen Seite hörte der Tiger Jungenstimmen, die auf Arabisch rezitierten, ein weiterer Hinweis auf Shols Politik.
    Am Ende des Hofs erreichten sie eine Glastür. Als sie hindurchtraten, waren sie von exotischen Obstbäumen umgeben. Shol blieb stehen.
    »Wir werden unsere Besprechung hier abhalten. Darf ich dir einen Tee anbieten? Oder vielleicht einen Grapefruitsaft?« Das zweite Angebot war reine Prahlerei, weil dieser Saft hier als Delikatesse galt.
    »Nichts«, lehnte der Tiger ab. »Nur das, weswegen ich hergekommen bin. Dann werde ich gleich wieder gehen.«
    Shol entließ seinen Hausjungen mit einem raschen Zucken seines Handgelenks, bevor er einen Schlüssel aus seiner jallbiya -Tasche nahm, um den Tiger eintreten zu lassen.
    Es war angenehm kühl im Gewächshaus, wo die Temperatur über die Luftfeuchtigkeit reguliert wurde. Der Fliesenboden wurde von einem niedrigen Blätterdach beschattet, und darüber erstreckte sich eine geometrische Decke aus Glas und Stahl.
    Shol bedeutete dem Tiger, im hinteren Teil einen kleinen Essbereich zu betreten.
    Vier Rattanstühle umgaben einen polierten Tisch aus Kampescheholz. Shol schob einen Topf mit einem Setzling beiseite und öffnete einen dahinter im Boden eingelassenen Tresor.
    Darin lag ein dicker Papierumschlag. Shol nahm ihn heraus und legte ihn auf den Tisch zwischen ihnen beiden.
    »Ich denke, es ist alles drin.«
    Sobald der Tiger den Inhalt kontrolliert hatte, legte er den Umschlag auf den Boden und lehnte sich zurück.
    Shol lächelte.
    »Du hast viel geleistet hier.« Der Tiger deutete mit ausladender Geste auf das Gewächshaus. »Beeindruckend.«
    Shol lächelte breit über das Kompliment. »Ich bin oft gesegnet worden.«
    »Nicht nur gesegnet. Du warst sehr fleißig. Und schlau, das weiß ich.«
    »Stimmt. Zwischen der Regierungsarbeit und meinem Geschäft bleibt wenig Zeit für andere Dinge.«
    »Reisen«, sagte der Tiger. »Tag und Nacht Besprechungen. Und natürlich deine Familie.«
    Shol nickte, sichtlich erfreut, dass er das Gesprächsthema war. »Ja, ja, die meiste Zeit.«
    »Und Dinge erzählen, von denen du nicht reden solltest. Womit du deine Familie in Gefahr bringst.«
    Shol hörte auf zu nicken. Er schien vergessen zu haben, dass er Angst hatte, dem Tiger in die Augen zu blicken, weil er es jetzt nämlich tat. »Nein«, entgegnete er. »Ehrlich. Über meine geschäftlichen Beziehungen zu dir habe ich mit niemandem geredet, auch nicht über die zu anderen.«
    »Doch«, widersprach der Tiger regungslos. »Ernsthaft. Das hast du. Du kennst eine Reporterin? Adanne Tansi?« Er schob seinen Hemdkragen ein Stück zur Seite und sprach in ein Mikrofon.
    »Stellt det Haus aufn Kopp! Sofort, Rocket. Verschont niemanden. Statuiert ein Exempel an ihnen.«

78
    Ein paar Sekunden später bebte d as Gewächshaus unter den Schüssen, die von außen aus mehr als sechs Waffen abgefeuert wurden.
    Dann hörten sie das Rattern von Maschinengewehren.
    Mohammed Shol versuchte aufzustehen, doch der Tiger war schnell und wendig und hatte ihm bereits die Hände um die Kehle gelegt. Er knallte

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