Fire - Thriller
warfen mich auf den Boden. Mann, das fühlte sich nicht gut an. Irgendetwas schnappte in meiner Schulter. O Gott!
Mein Arm flog reflexartig nach oben, der Schmerz durchfuhr meinen ganzen Körper, obwohl ich spürte, dass das Gelenk wieder zurückrutschte. Ich war aber nicht sicher, ob ich den Arm wieder bewegen konnte. Wie sollte ich denn jetzt kämpfen?
Die Polizei rief von allen Seiten, mindestens vier brüllten etwas in einem Mischmasch aus Sprachen, die ich nicht verstand.
Dann schoss einer von ihnen mit der Pistole in die Luft, um seinen Standpunkt zu untermauern.
Aber auch Adanne schrie. »Ich bin vom Guardian ! Ich bin Reporterin. Presse!«
Ich sah sie unter dem Wagen hindurch, wo sie mit dem Gesicht nach unten auf der Straße lag. Schwarze Schuhe bewegten sich um sie herum, dann wurde eine Pistole an ihren Kopf gehalten.
Adanne ließ sich allerdings nicht einschüchtern. »Adanne Tansi! Ich bin vom Guardian !«
Immer wieder rief sie diese Worte, aber nicht nur für die Polizisten, sondern für alle, die sie um uns herum hören konnten. Wir hatten bereits in beide Richtungen für einen Verkehrsstau gesorgt.
Mit etwas Glück war Adanne gerade von einer anonymen Verdächtigen zu einer bekannten Person geworden. Dies war ein guter Schachzug, besonders in Anbetracht ihres Gemütszustands nach dem, was im Haus ihrer Eltern passiert war.
Zwei Polizisten, die über mir standen, tauschten Blicke aus. Einer griff nach unten, um meine Hände nach hinten zu ziehen und zu fesseln. Ich hatte das Gefühl, meine Schulter wurde in zwei Teile gerissen.
Schläge und Tritte trafen mich im Rücken. Alles um mich herum wurde diesig und unwirklich. Aber ich durfte nicht wieder ohnmächtig werden.
»Alex!«, rief Adanne. »Alex! Ich bin hier drüben! Alex!«
Ich drehte meinen Kopf in ihre Richtung. Der Absatz eines Schuhs landete auf meiner Wange und meiner Schläfe, doch ich sah sie trotzdem. Die Polizei zerrte sie fort, vorbei am Polizeiwagen zu einem schwarzen Zivilfahrzeug.
Das sie wohin bringen würde?
»Sie ist vom Guardian !«, rief ich, so laut ich konnte. »Sie ist vom Guardian ! Sie ist von der Presse!«
Adanne wand sich und trat um sich, während ich versuchte, die beiden Polizisten von meinem Rücken zu werfen.
Doch es war zu spät. Adanne rief noch immer aus voller Kehle, als man sie in den schwarzen Wagen steckte, die Tür zuschlug und eilig davonfuhr.
110
Eine Stimme in mir verlangte fieberhaft, dass ich Adanne helfen sollte, doch zunächst musste ich einige Dinge durchdenken.
Ich hatte keine Ahnung und keine Möglichkeit herauszufinden, ob der Wagen, in den man mich gesteckt hatte, dem von Adanne folgte. Ich saß zwar in einem Polizeifahrzeug, dieses war aber für Washingtoner Verhältnisse klein und eng. Es roch stark nach Tabak, Schweiß und Urin. Waren diese Männer tatsächlich Polizisten?
Ich saß seitlich auf der zerfetzten Vinylrückbank. Meine Hände waren gefesselt, nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt befand sich ein verrostetes Trenngitter. Der kaum auszuhaltende Schmerz in meiner Schulter ließ vermuten, dass sie gebrochen war. Doch das war im Moment meine geringste Sorge. Mich bedrückte viel mehr, was mit Adanne geschah.
»Wo habt ihr sie hingebracht?«, fragte ich. Die beiden Uniformierten ließen sich nicht provozieren. Sie drehten sich nicht einmal um.
»Redet mit mir! Sagt mir, wohin wir fahren.«
Schließlich erkannte ich es selbst, und meine Erkenntnis hätte nicht schlimmer sein können.
Als Erstes sah ich ein Schild, das Richtung Kirikiri wies, dann die vertrauten, mit Stacheldraht gekrönten Betonmauern.
Verdammt, nein!
Ich hatte das Gefühl, in die Hölle auf Erden zu fallen. Bereits die erste Einlieferung war schlimm genug gewesen, aber jetzt zurückzukehren, nachdem ich wusste, was mich erwartete?
Sie benötigten zwei Polizisten und zwei Gefängniswärter, um mich aus dem Auto und ins Gefängnis zu zerren.
Ich dachte, sie würden mich zu den Zellen hinaufbringen, doch wir gingen nach unten. Nach unten konnte aber nichts Gutes verheißen. Wo steckte Adanne? War sie ebenfalls hier?
Meine Füße schlugen über Steinstufen, dann auf festen Boden in einem spärlich beleuchteten Gang. Der Geruch war der gleiche wie im Zellenblock oben, es sah auch genauso aus, doch als wir durch eine der Stahltüren traten, stellte ich fest, dass sie alle in denselben riesigen Raum führten.
Von der niedrigen Decke tropfte eine Art Schlamm, durch die Mitte zog sich eine
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