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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Reihe nachträglich eingesetzter Stützpfeiler, die sich rechts und links im Schatten verloren.
    Ein leerer Raum. Für Folterungen? Verhöre? Hinrichtungen?
    Dies war der Vorstellungskraft überlassen – sicher mit Absicht.
    Die Polizisten und Wärter ließen mich mit hinterm Rücken gefesselten Händen an einem der verrosteten, zehn Zentimeter dicken Stahlpfeiler zurück, der ins Nichts führte. Genauso wie ich.
    Sobald sie fort waren, gab ich meinen Widerstand auf. Es war besser, meine Kräfte zu schonen.
    Ich wusste nicht, auf wessen Veranlassung ich hier war. Steckte der Tiger dahinter? Die Polizei? Die Regierung?
    Jemand anderes?
    Oder gar ein internationales Unternehmen? Schließlich war hier alles möglich.
    Mit ganz viel Glück würde Flaherty wieder nach mir suchen; und mit noch mehr Glück würde er mich hier unten finden. Doch das könnte Tage dauern, und weitere Tage, um Adanne zu finden.
    Wenn sie noch lebte.
    Wenn man ihr nicht ihre Geheimnisse herausgepresst hatte.
    Wenn … wenn … wenn …

111
    Ein Licht wurde eingeschaltet, eigentlich waren es zwei Lichter.
    Rasch hintereinander.
    Ich wusste nicht, wie viele Stunden vergangen waren. Oder wie spät es war. Ich wusste, dass ich nicht geschlafen hatte.
    Der Mann, den ich für den Polizeikommandanten hielt, derjenige, den ich mit Adannes Auto angefahren hatte, stand an einer der Türen. Seine Hand ruhte noch immer auf dem Schalter an der Wand. Zwei nackte Birnen leuchteten grell an der Decke. Sie waren nicht dazu gedacht, den Augen, dem Hirn oder der Seele gut zu tun.
    »Sag mir, was du über den Tiger weißt«, verlangte er, während er auf mich zukam. Er hatte sich umgezogen, auf seiner Stirn klebte ein rechteckiges Pflaster.
    »Wo ist Adanne Tansi?«, fragte ich.
    »Leg mich nicht aufs Kreuz, Cross .« Der Kommandant kicherte leise. Ich wusste ja bereits, dass er nur billige Witze riss. Ich hörte den Akzent der Yoruban heraus. Er sprach mit ruhiger Stimme, viel zu ruhig, nachdem ich ihn angefahren und versucht hatte, Reifenspuren auf seinem hässlichen Gesicht zu hinterlassen.
    »Sag mir nur, ob sie noch lebt«, bat ich ihn. »Mehr brauche ich von dir nicht zu wissen.«
    »Sie lebt. Irgendwie.« Er breitete seine Hände aus. »Also – der Mörder, den du hier jagst, was weißt du von ihm? Gehörst du zur CIA? Oder arbeitest du mit ihr zusammen? Dieser Reporterin ?«
    Wenigstens wollte er etwas von mir wissen. Eine Gegenleistung war besser als nichts.
    »Es gibt viele Tiger, also Mörder, die angeheuert werden«, sagte ich. »Das weißt du. Derjenige, hinter dem ich her bin, ist von großer Statur. Er ist international tätig, leitet Gruppen mindestens in Lagos und Washington. Ich glaube, er heißt Sowande. Vor zwei Tagen war er in Süddarfur. Ich weiß nicht, wo er jetzt gerade steckt.« Ich hielt inne und blickte in seine Augen.
    »Ich gehöre nicht zur CIA, eindeutig nicht. Sag mir, wo sie ist.«
    Er zuckte kaum merklich mit den Schultern. »Sie ist hier. In Kirikiri. Brauchst dir keine Sorgen um sie zu machen. Sie ist ganz in der Nähe. Schau! Schau her! Hier ist sie, deine Nachrichtenreporterin.«

112
    Ein Polizist, den ich nicht kannte, schob Adanne in den Raum. Sie schlurfte vor ihm her. Über ihrem Mund klebte ein Stück Klebeband, ihre Wangen war blutverschmiert.
    Man hatte ihr die Zöpfe abgeschnitten, die Reste ihrer Haare standen wirr vom Kopf ab. Eins ihrer Augen war geschwollen und blauschwarz gefärbt. Sie nickte mir zu, um mir zu signalisieren, dass mit ihr alles in Ordnung war. Was ich natürlich keine Sekunde lang glaubte.
    »Jetzt kannst du mir vielleicht mehr erzählen«, fuhr der Kommandant fort. »Etwas, das ich noch nicht über den Tiger weiß. Warum bist du hergekommen? Nicht, um einen Mordfall zu lösen. Warum sollte ich das glauben? Woher kennst du Adanne Tansi?«
    »Was ist denn bloß los mit dir?«, schrie ich. »Ich bin Po lizist, genau wie du. Ich ermittle in einem Mordfall. Mehr nicht.«
    Hinter mir wurde an den Handschellen gezerrt. Der Schmerz in meinen Schultern bereitete mir Übelkeit. Ich dachte, ich würde mich übergeben.
    Der Kommandant nickte dem Polizisten zu, der Adanne hereingeführt hatte. Dieser versetzte ihr einen fiesen Aufwärtshaken in den Magen, der sich bis in meinen eigenen Körper fortzusetzen schien.
    Adanne stöhnte hinter dem Klebeband und sank auf die Knie. Spuren getrockneter Tränen zogen sich über ihr schmutziges Gesicht, Blut färbte das Klebeband über ihrem Mund rot. Sie sah mich

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