Fire - Thriller
E-Mail beigefügt.«
Der Bildschirm wechselte zu einem grießigen Infrarotvideo.
Dutzende Menschen saßen in einem dunklen Flur auf dem Boden. Ihre Köpfe waren bedeckt, ihre Hände gefesselt, doch man erkannte, dass es Männer, Frauen und Kinder waren. Einige von ihnen weinten, andere stöhnten laut vor sich hin.
»Es handelt sich um britische und amerikanische Bürger«, klärte Oweleen mich auf. » Sie dürfen sich glücklich schätzen, überhaupt einen Flug aus diesem Land zu bekommen.«
»Was für einen Flug? Wann?«
Er hielt eine Hand noch oben und blickte wieder zum Bildschirm. »Schauen Sie sich das an! Sehen Sie, was dort passiert?« Bewaffnete Truppen sprangen in einer Reihe aus einem Transporter.
Der Reporter fuhr fort: »Regierungskräfte haben einen Schutzwall um den gesamten Komplex errichtet, während der wirtschaftliche Druck auf internationaler Ebene wächst. Nachdem weitere Angriffe angekündigt wurden, stellten die Produktionseinrichtungen in der Region ihre Arbeit ein. Die Folge ist ein Produktionsrückgang von siebzig Prozent, ein Wert, der mit einer Katastrophe gleichgesetzt wird.
Chinesische, französische, niederländische und natürlich US-amerikanische Interessen stehen auf dem Spiel. Unter normalen Handelsbedingungen deckt Nigeria circa zwanzig Prozent des amerikanischen Ölbedarfs.«
Ein Telefon summte auf dem Schreibtisch. Oweleen hob ab. »Ja?«, meldete er sich. »Schicken Sie sie rein.«
»Sir«, versuchte ich es erneut. »Ich verlange ja gar nicht viel. Ich muss nur einmal telefonieren …«
»Sie können sich sofort duschen und frische Kleider anziehen. Wir kümmern uns um Ihre Einreiseformalitäten. Wir können Ihnen auch sofort einen neuen Pass besorgen. Aber dann sind Sie fort. Vergessen Sie Ihre Menschenjagd. Die ist ab sofort beendet.«
»Ich brauche keine Dusche!«, schnauzte ich ihn an. »Und keine frischen Kleider. Sie sollen mir zuhören. Ich habe zugesehen, wie eine Reporterin namens Adanne Tansi im Gefängnis von Kirikiri umgebracht wurde. Sie schrieb an einer wichtigen Geschichte, die in Zusammenhang mit den Gewaltakten in der Nähe der Ölfelder steht.«
Als die Tür geöffnet wurde, glitt Oweleens Blick an mir vorbei, als hätte ich in dem Moment, in dem ich laut wurde, seine Aufmerksamkeit verloren. Er erwiderte nichts auf meine Worte.
»Wir sind hier fertig«, sagte er zu den beiden Soldaten. »Bringen Sie Detective Cross nach unten, wo er sich für seine Rückreise in die USA waschen und umziehen kann.«
120
Die beiden Soldaten waren zwar höflich, aber sehr weisungsorientiert, als sie mich in einen Umkleideraum in den Keller führten.
Dieser war mit hohen Spinden, einem ausgeblichenen Teppichboden, einer gefliesten Dampfsauna, einem Whirlpool und einem kleinen Duschbereich ausgestattet. Wie versprochen, erhielt ich ein frisches Handtuch.
Einer der Soldaten fragte nach meiner Hosen-, Hemd- und Schuhgröße und verließ uns wieder, der andere sagte, ich hätte etwa zehn Minuten Zeit, um mich zu duschen und anzuziehen, so dass ich gleich beginnen sollte. Beide Soldaten waren schwarz, was wahrscheinlich nicht dem Zufall überlassen worden war.
Es gab vier Kabinen, vor denen sich jeweils ein mit einem Vorhang abgetrennter Umkleidebereich befand. Ich stand in der letzten und ließ meine Gedanken schweifen, während sich meine Zeit in diesem Land mit raschen Schritten dem Ende näherte.
Was sollte ich tun? Es gab keine Fenster hier unten und nur einen Ausgang. Ich drehte das Wasser auf, nur um beschäftigt zu klingen.
Schließlich beugte ich mich vor und ließ es über meinen Kopf laufen.
Plötzlich zitterte ich am ganzen Körper. Die Bilder von Adanne und dem grässlichen Mord spukten mir im Kopf herum, im Moment sollte ich die allerdings besser unterdrücken.
Eine Minute später hörte ich jemanden. Ein Vorhang wurde zur Seite geschoben und wieder geschlossen, eine Dusche aufgedreht.
Jemand summte die James-Blunt-Ballade, die man ständig im Radio hörte und in der immer das Wort »beautiful« wiederholt wurde.
Ich zog mir die Reste meines Hemdes aus und hielt meinen Kopf wieder unters Wasser. Dann schob ich den Kopf aus der Dusche hervor, so dass der Boden davor nass wurde.
»Hey, können Sie mir noch ein Handtuch besorgen?«, fragte ich den Soldaten. Ich hatte, als ich hereingeführt worden war, mehrere Stapel am Eingang gesehen.
Er beugte sich in die Dusche. »Warum brauchen Sie zwei?«, wollte er wissen.
»Sie haben mich doch gesehen. Und
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