Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Firebird

Firebird

Titel: Firebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
Hinsichtlich des Zwecks der Reise konnte ich keine klaren Angaben finden. Es schien etwas mit orbitalen Fluktuationen zu tun gehabt zu haben.
    Aber Winter kam dabei um. Offenbar wurde er von einem Raubtier angegriffen, als sie den Fehler begangen hatten, auf einer grünen Welt zu landen, um sich ein wenig umzusehen. Seine Leiche wurde nie gefunden.
    Ich hatte mich bei Pfarrer Everett nach dem Vorfall erkundigt. »Wir haben nie irgendwelche Details erfahren«, sagte er. »Ich habe Winter nicht gekannt. Aber mir ist aufgefallen, dass Robin sich danach verändert hat. Ich gewann den Eindruck, das ihn das Ganze schwer getroffen hatte. Elizabeth hat mir erzählt, er gäbe sich die Schuld daran. Jedenfalls war er danach nicht mehr derselbe Mensch.«

Acht
    Ich bin so lange nicht wirklich verloren, solange irgendwer irgendwo meine Stimme hören kann.
    Vicky Greene, Tödliche Liebe, 1423
    Ich schätze, die Leute werden immer irgendwas am Nachthimmel sehen. Es hat über die Millennien unzählige Berichte über die verschiedensten Sichtungen gegeben: Sichtungen von geheimnisvollen Lichtern, unidentifizierten Objekten und Phantomfahrzeugen. Die große Mehrheit kann einer genaueren Untersuchung nicht standhalten. In einigen Fällen handelt es sich ganz einfach um Schiffe, die aus irgendeinem Grund am falschen Ort aufgetaucht waren und nicht aktenkundig werden wollten, weshalb sie wieder verschwanden, ohne sich zu identifizieren. In anderen Fällen fangen Felsbrocken das Sonnenlicht ein. Wieder andere werden von inkompetenten Schmugglern ausgelöst. In einem berühmt gewordenen Fall hatte sich das mysteriöse Objekt als Leuchtkäfer entpuppt, der irgendwie auf eine Station und hinter die verschiebbare Abdeckung einer Sichtluke geraten war.
    Doch manchmal bietet sich keine so einfache Erklärung an. Die beiden Ereignisse, deren Zeuge Chris Robin geworden war, einmal auf Sanusar, das andere Mal auf Rimway, schienen in diese Kategorie zu fallen. Für keines war je eine Erklärung gefunden worden.
    Das Vehikel, das 1380 bei Sanusar aufgetaucht war, hatte sich der Station bis auf fünfzig Kilometer genähert. Die Scanner hatten Bilder eingefangen, dennoch hatte der Besucher nie identifiziert werden können. Kein bekanntes Raumfahrzeug der kommerziellen oder militärischen Flotten der Konföderation oder der Ashiyyur stimmte mit dieser Bauform überein.
    Mitte des elften Millenniums gab es keine Raumstation, die älter war als die bei Sanusar. Zum Zeitpunkt der Sichtung war sie bereits über dreitausend Jahre im Orbit. Brandine Kovalar persönlich habe sie getauft, heißt es. Sie hatte zum einen oder anderen Zeitpunkt jede bedeutende Persönlichkeit der Konföderation beherbergt. Dies war der Ort, den Myra Dawkin bei ihrem historischen Besuch aufgesucht hatte. Der Ort, der die Bühne geboten hatte, auf der George Delios seine gefeierte »Hier stehe ich«-Rede gehalten hatte. Kyla Bonner hatte einen Teil ihrer Dämmerschein-Sonette in Korbys Café in der Haupthalle geschrieben. Und Kip Berry war irgendwo im Hotel Majestic gestorben – niemand wusste genau, wo – nachdem er die Station von den Enthüllern zurückerobert hatte. Und dann, im zwölften Jahrtausend, war die Station natürlich auch noch für kurze Zeit den Stummen in die Hände gefallen.
    Aber während all der langen Zeit hatte es vermutlich kein Ereignis gegeben, das faszinierender gewesen wäre als jenes, welches gegen Ende der Abendwache am Tag der Verfassung vor vierundfünfzig Jahren eingetreten war.
    Ich lud die Aufzeichnung herunter und sah es mir an.
    Tereza Urbanova hatte Wachdienst und beobachtete einen leeren Himmel, als Jay Benson, die operative Wach-KI – die einzige KI mit einem Nachnamen, von der ich je gehört habe – sie darüber informierte, dass die Teleskope soeben ein unplanmäßiges Raumfahrzeug eingefangen hatten.
    »Wo, Jay?« , fragte sie.
    »Entfernung achttausend Kilometer. Abnehmend.«
    »Was? Und wir sehen sie erst jetzt? Wie konnten sie so nahe herankommen?« Auf ihrem Monitor war nur ein leuchtender Punkt zu sehen.
    »Ich weiß es nicht, Tereza. Ich habe bereits eine Systemüberprüfung eingeleitet. Keine Hinweise auf eine Fehlfunktion.«
    »Sie sind hergesprungen.« Sie machte sich nicht die Mühe, ihren Ärger zu verbergen. »Die sind einfach direkt hergesprungen. Uns geradewegs aufs Dach gehüpft.«
    »Ich lege ein Protokoll an.«
    »Ich bin seit mehr als dreißig Jahren hier draußen, Jay. So etwas habe ich noch nie erlebt. Wirklich

Weitere Kostenlose Bücher