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Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Titel: Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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sind mir noch nie zuvor aufgefallen. Erst jetzt, bei Tagesanbruch, der Zeit, in der es das Rudel verbietet zu fliegen, kann ich sie sehen.
    Ich blicke an mir hinab und bestaune den rotgoldenen Glanz meiner seidig schimmernden Arme. Meine Gedanken schweifen ab und ich erinnere mich an einen Bernstein, der neben vielen anderen wertvollen Steinen und Juwelen in der Schatzkammer meiner Familie liegt. Genauso sieht meine Haut jetzt aus, wie baltischer Bernstein im Sonnenlicht. Doch der Schein trügt. Meine Haut wirkt zart und verletzlich, dabei ist sie hart wie eine Rüstung. Es ist schon eine Ewigkeit her, dass ich mich selbst so gesehen habe – zu lange, dass ich das letzte Mal die Sonne auf der Haut gespürt habe.
    Azure schnurrt leise. Unsere Blicke treffen sich – Augen, deren Iris größer geworden sind und die dunkle senkrechte Schlitze statt Pupillen haben – und ich weiß, dass meine Freundin all ihre Zweifel vergessen hat. Aus tiefblauen Augen strahlt sie mich an, genauso glücklich darüber, hier zu sein, wie ich es bin. Auch wenn wir jede Regel unseres Rudels gebrochen haben, um uns aus dem geschützten Gebiet wegzuschleichen. Jetzt sind wir hier. Wir sind frei!
    Ich federe vom Boden ab und springe in die Luft. Mit einem Knall breite ich die Flügel aus und drahtige Membranen tragen mich durch die Lüfte. Ich wirbele einmal im Kreis herum und schnelle dann in die Höhe. Azure fliegt neben mir und stößt ein tiefes, kehliges Lachen aus.
    Der Wind braust über unsere Körper und die Sonne küsst unsere Haut. Als wir endlich hoch genug sind, lässt Azure sich fallen und stürzt in atemberaubender Geschwindigkeit durch die Luft auf den See zu.
    Ich schneide eine Grimasse. »Angeberin!«, rufe ich und fühle das Grollen der Drakisprache, die tief unten in meiner Kehle vibriert, während Azure in den See eintaucht und minutenlang unter Wasser bleibt.
    Als Wasserdraki wachsen ihr längs des Körpers Kiemen, sobald sie in Wasser eintaucht. So kann sie unter der Oberfläche bleiben, bis … na ja, eigentlich für immer, wenn sie mag. Eine der vielen nützlichen Fähigkeiten, die unsere Drachenvorväter entwickelt haben, um zu überleben. Natürlich können das nicht alle von uns. Ich zum Beispiel nicht.
    Ich habe andere Talente.
    Langsam schwebe ich über den See und warte darauf, dass Azure wieder hochkommt. Endlich durchbricht sie, glitzernde Gischt verspritzend, die Oberfläche. Von ihren Flügeln perlt Wasser ab, das ihren blauen Körper in der Luft funkeln lässt.
    »Nette Vorstellung«, sage ich.
    »Dann lass dich mal sehen!«
    Ich schüttle den Kopf und ignoriere Azures drängendes »Komm schon, es ist doch so cool!«.
    Dabei ist meine Fähigkeit alles andere als das. Und ich würde alles dafür geben, sie gegen eine andere einzutauschen. Wie gerne wäre ich ein Wasserdraki oder ein Visiocrypter. Oder ein Onyx. Oder … Ehrlich, die Liste ist endlos.
    Stattdessen bin ich das hier.
    Ich kann Feuer speien. Als einziger Feuerdraki im ganzen Rudel seit über vierhundert Jahren! Das hat mir mehr Berühmtheit eingebracht, als mir lieb ist. An dem Tag, als ich mich mit elf zum ersten Mal verwandelt habe, habe ich aufgehört, Jacinda zu sein. Stattdessen bin ich der Feuerspeier . Aus diesem Grund kontrolliert das Rudel mein Leben, als wäre es sein Eigentum. Sie sind sogar noch schlimmer als meine Mutter.
    Plötzlich höre ich etwas. Ein leises, weit entferntes Geräusch, das durch das Pfeifen des Windes und den dichten Nebel zu uns dringt, der die Berge ringsum einhüllt.
    Aufmerksam spitze ich die Ohren und halte in der dichten Luft schwebend inne.
    Auch Azure legt den Kopf schief. Mit ihren Drachenaugen starrt sie so angestrengt nach vorne, dass sie blinzeln muss. »Was ist das? Ein Flugzeug?«
    Das Geräusch wird lauter und kommt schnell näher, schon ist es ein regelmäßiges Wummern. »Wir sollten tiefer fliegen.«
    Azure nickt und taucht ab. Mit einem Blick über die Schulter folge ich ihr, doch außer den zerklüfteten Bergen kann ich noch immer nichts erkennen. Dafür höre und fühle ich umso mehr.
    Es kommt immer näher.
    Das Geräusch verfolgt uns.
    »Sollen wir zurück zu unseren Rädern fliegen?« Azure sieht mich fragend an, während ihr schwarzes Haar mit den blauen Strähnen wie eine Fahne hinter ihr her weht.
    Ich zögere. Ich will nicht, dass unser Ausflug schon endet. Wer weiß, wann wir uns das nächste Mal wegschleichen können. Schließlich lässt mich das Rudel nicht aus den Augen, und

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