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Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Titel: Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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weit auf und Nebel dringt ins Innere des Wagens. Die rauchigen Schwaden legen sich fast zärtlich über den schlafenden Will. Einen Augenblick lang bin ich unfähig, mich zu bewegen. Ich kann ihn nur anstarren und ersticke fast an meinem eigenen Atem. Sogar verprügelt und mit blauen Flecken übersät ist er noch wunderschön.
    Dann lodert Tatkraft wie Feuer in meinen Gliedern auf. Ich reiße die Tür zum Rücksitz auf und greife nach ihm. Mit zitternden Fingern berühre ich sein Gesicht und streiche ihm die honigblonden Haarsträhnen aus der Stirn. Sie fühlen sich auf meiner Haut wie Seide an.
    Mein Kopf schnellt herum, als Cassian meinen Namen brüllt. »Jacinda! Wir müssen hier weg! Jetzt sofort!«
    Und dann hat er mich auch schon gefunden und zerrt mich in Richtung unseres Autos davon. Mit der anderen Hand packt er Tamra und zieht sie mit zu Mum. Ihr funkelnder neuer Körper erleuchtet die Wüstennacht und bahnt uns einen Weg durch die wabernden Nebelschwaden.
    Bald werden sie verschwinden und sich in Luft auflösen. Wenn Tamra weg ist. Wenn wir entkommen sind. Dann wird sich der Nebel lichten. Und mit ihm werden die Erinnerungen der Jäger an diesen Abend verschwinden.
    Ich habe einmal zu Tamra gesagt, dass ihre Gabe sicher einfach noch nicht ausgereift sei. Dass sie bestimmt nur ein Spätzünder sei. Obwohl ich selbst nicht wirklich daran geglaubt habe. Obwohl ich tief im Inneren genau wie alle anderen im Rudel dachte, dass der Draki in ihr gestorben war. Stattdessen ist sie eines der seltensten und höchst geschätzten Wesen unserer Art. Genau wie ich.
    Cassian setzt sich hinter das Steuer des Wagens, jagt den Motor hoch und schon rasen wir die Autobahn entlang. Ich blicke durch die Heckscheibe zurück auf die große weiße Wolke. Will ist dort drin. Meine Finger graben sich immer tiefer in das Polster des Sitzes hinein, bis ich spüre, wie der abgenutzte Stoff unter ihrem Druck nachgibt und zerreißt. Nein, ich darf jetzt nicht an ihn denken – es tut viel zu weh.
    Mein Blick schweift ab, streift die blasse Version meiner Schwester und ich muss wegsehen. Der Anblick meiner Zwillingsschwester wirkt alarmierend auf mich und sie ist mir jetzt ebenso fremd wie diese Wüste hier.
    Zittrig atme ich tief ein. Wir sind auf dem Weg nach Hause, in die Berge, in unsere vertraute Umgebung. Zu dem einzigen Ort, an dem ich gefahrlos ich selbst sein kann. Ich kehre zurück in das Rudel.

2
    D ie Siedlung unseres Rudels erhebt sich fast magisch in der dunstigen Abendluft. Der schmale Feldweg unter den hoch aufragenden, von Nebel umhüllten Bäumen verbreitert sich und da liegt sie. Cassian neben mir seufzt und die Enge in meiner Brust lässt etwas nach. Zu Hause.
    Auf den ersten Blick wirkt es wie ein imposantes Gewirr aus Wein- und Brombeerranken, doch bei näherem Hinsehen bemerkt man, dass es sich eigentlich um eine Mauer handelt. Dahinter versteckt sich meine Welt. Der einzige Ort, an dem zu leben ich mir je vorstellen konnte. Zumindest, bis ich Will kennengelernt habe.
    Ein Wachposten verrichtet seinen Dienst an dem bogenförmigen Eingang. Nidias Nebel umgibt ihn in dichten Schwaden. Ich erkenne Ludo sofort. Einer von Severins Lakaien, ein Onyxdraki, der gerne seine Muskeln zur Schau stellt. Seine Augen weiten sich, als er uns bemerkt. Wortlos macht er sich auf den Weg in die Siedlung.
    Es ist eigenartig, hier einen Wachposten zu sehen. Schließlich steht Nidias Haus aus gutem Grund gleich in der Nähe des Eingangs – damit sie jedermanns Kommen und Gehen im Auge behalten kann. Wir haben sie und die Wachtürme. Ein Wachposten bedeutet eine zusätzliche Sicherheitsvorkehrung und ich frage mich, was wohl der Grund dafür ist. Haben wir das uns zuzuschreiben? Hat unsere nicht genehmigte Abreise zu diesen übertriebenen Sicherheitsmaßnahmen geführt?
    Cassian parkt vor Nidias Häuschen. Sie steht bereits vor der Tür und wartet auf uns, als hätte sie gespürt, dass wir im Anmarsch sind. Wahrscheinlich hat sie das auch. Das ist schließlich ihr Job.
    Sie steht vollkommen gelassen da, die Hände in die Hüften gestützt. Ihr dichtes silbernes Haar hat sie zu einem langen Zopf gebunden, der ihr über die Schulter hängt. Ihre Haare sehen fast genauso aus wie Tamras. Unwillkürlich schweift mein Blick zu meiner Schwester auf dem Rücksitz, die jetzt ebenfalls eine Wächterin ist. Mum berührt eine Strähne ihres Haares, als wolle sie prüfen, ob sie auch wirklich echt ist. Ich habe gesehen, dass sie das jetzt schon ein

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