Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)
Sender in sich? Und Deghan auch?« Sein Tonfall ist energisch und gibt mir zu verstehen, dass er sich nun nicht mit meinen anklagenden Worten aufhalten kann, sondern sich darauf konzentrieren muss, eine Lösung zu finden.
»Ja, ich glaube schon.«
»Dann lass uns gehen«, zischt Will. Wir steigen aus und schließen leise die Türen hinter uns. Ich gehe voraus und führe Will zu dem Baum, in dem sich Cassian versteckt hält.
Ich sehe nach oben und sage so laut und deutlich, wie das unter diesen Umständen geht: »Komm runter.«
»Ich bin schon hier.«
Nach Luft schnappend, drehe ich mich um. Mein rasender Herzschlag macht einen Satz. Cassian steht hinter uns und hat bereits begonnen, seine Drakigestalt anzunehmen. Sein Gesicht ist schon vollständig verwandelt – mit scharfen Kanten und Hohlräumen, der zerfurchten Nase und der schwarzen Haut. Nur sein Körper ist noch menschlich. Hinter seinen Schultern ragen noch keine Flügel hervor.
»Sie sind dort entlang.« Er zeigt in eine Richtung.
Will und ich tauschen einen Blick aus und mir ist klar, dass ich erst ein paar Erklärungen geben muss. »Cassian … warte.«
Ohne stehen zu bleiben, sieht er mich über die Schulter hinweg an.
Ich hole zu ihm auf und gehe neben ihm her. »Miram hat einen Sender in sich. Die Enkros haben ihn ihr eingepflanzt.«
Er hält an und sieht mir ins Gesicht. »Was?«
Ich seufze und es sprudelt aus mir heraus: »Du hast richtig gehört. Sie können sie finden. Überall.«
Panik macht sich auf seinem Gesicht breit, als er nach und nach die volle Bedeutung dieser Worte begreift. Er setzt sich wieder in Bewegung und knurrt über die Schulter: »Warum hast du mir das nicht früher gesagt?«
»Ich habe es gerade erst herausgefunden«, antworte ich.
Cassians Verletzungen sind offensichtlich. Er bewegt sich nicht mit seiner üblichen Schnelligkeit und bald müssen wir unseren Schritt verlangsamen, damit er nicht allzu weit hinter uns zurückbleibt. Er schleppt sich heftig keuchend hinter uns her und ich weiß, dass er sich so sehr anstrengt, wie er nur kann.
Die Jäger sind nicht schwer aufzuspüren. Sie schleichen zwar leise voran, schlagen aber einen gut sichtbaren Pfad durch die Gräser und das Gebüsch. Will geht voraus und ich folge seinen Schritten, halte ein Auge stets auf seinen breiten Rücken gerichtet und suche mit dem anderen die pulsierende grüne Welt um uns herum ab. Wind bläst durch das Gras und die Blätter, doch sonst rührt sich nichts.
Will bleibt stehen und hält eine Hand hoch. Er blickt über die Schulter erst zu mir und dann zu Cassian. Macht euch bereit , sagt er lautlos. Und ich weiß genau, was er damit meint. Er vertraut auf mich und darauf, dass ich zu unserer Verteidigung Feuer speien kann. Er vertraut auch auf Cassian, trotz seiner Verletzungen.
Ich nicke, fest entschlossen, meine Fähigkeiten mit aller Kraft einzusetzen. Ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand von uns wieder zurück zu den Enkros muss … oder als Trophäe im Wohnzimmer eines Jägers endet. Das wird definitiv nicht passieren.
Ein Zweig zerbricht und wir erstarren zu Salzsäulen. Das Trällern eines Vogels in einem nahe gelegenen Baum bricht plötzlich ab.
Auch sonst ist kein Laut zu hören. Es herrscht ein geradezu erdrückendes Schweigen. Es ist viel zu ruhig.
Das Herz schlägt mir bis zum Hals, rasend schnell und heftig. Ich blicke nach links und rechts und mache mich darauf gefasst, dass jederzeit ein Jäger aus dem Gebüsch springen und uns angreifen kann.
Der Schrei brennt sich in mich hinein wie ätzende Säure. Das Geräusch lässt die Luft erzittern und meine Haut kribbelt heiß. Ich kenne diesen Schrei. Ich habe ihn schon einmal gehört. Ich höre ihn noch immer in meinen dunkelsten Albträumen, dort, wo die Vergangenheit nicht zur Ruhe kommt.
Auch Cassian kennt ihn. »Miram!«, schreit er, stürzt los und es ist ihm jetzt egal, ob er dabei Krach macht. Es hat keinen Sinn, ihm zu sagen, dass er vorsichtig sein soll, dass er auf den Überraschungsmoment setzen soll. Das alles zählt jetzt nicht mehr für ihn. Es zählt nur noch, dass seine Schwester in Gefahr ist.
Ich renne, um zu ihm aufzuschließen. Meine Gedanken rasen und ich frage mich, was los ist und was sie ihr angetan haben.
Cassian bleibt ein Stück vor uns stehen und lugt durch ein paar Zweige hindurch, während er versucht, wieder zu Atem zu kommen. Wir holen ihn ein und bleiben dicht hinter ihm stehen. Er hebt einen Arm und bedeutet uns, nicht näher
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