Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)
Seite und ihre tarnfarbene, unauffällige Haut steht in Kontrast zu der leuchtenden Haut ihrer Zellennachbarn. Ihre Augen sind geschlossen und ihr strähniges sandfarbenes Haar liegt auf dem Boden wie getrockneter Weizen.
Ich rufe ihr in Drakisprache zu. Trotz des Klebebands über meinem Mund mache ich eine ganze Menge Lärm. Mehrere Drakis heben den Kopf und blicken in meine Richtung.
Miram jedoch reagiert nicht. Sie blinzelt noch nicht einmal.
Ich schreie gegen meinen Knebel an und rufe wieder und wieder ihren Namen.
Ihre Augen flattern und ich glaube, dass sie mich gehört hat. Sie blickt sogar in meine Richtung. Doch nein. Ihre Lider schließen sich erneut. Es scheint ihr alles egal zu sein. Oder vielleicht ist ihr auch gar nicht klar, dass ich es bin. Vielleicht hat man sie unter Drogen gesetzt. Wer weiß, was sie alles mit ihr angestellt haben.
Dann kann ich sie nicht mehr sehen, weil ich in eine leere Zelle geführt werde. Die Plexiglasscheibe gleitet auf und ich werde hineingestoßen. Mehrere Laborkittel folgen mir. Sie piken mich mit einem neuen Stab, der mir einen elektrischen Schlag versetzt.
Ich stürze zu Boden wie ein nasser Sack und ein Schrei bleibt mir im Hals stecken. Rasch lösen sie die Fesseln von meinen Flügeln und Handgelenken, während ich auf dem Boden liege und zucke. Ich kann sehen und spüren, aber ich kann meine Bewegungen nicht kontrollieren. Kurzum, es ist die reinste Hölle. Das Klebeband über meinem Mund nehmen sie mir nicht ab und mir fehlt die Kraft, es mir selbst herunterzureißen.
Alle Enkros bis auf einen verlassen meine Zelle. Der, der zurückbleibt, beobachtet mich mit gelassener Miene. Mein Puls stottert gegen meinen Hals, während ich seine prüfenden Blicke über mich ergehen lasse, wohl wissend, dass ich ihm vollkommen ausgeliefert bin. Er kann mit mir tun, was er will, und ich bin nicht in der Lage, auch nur einen einzigen Finger zu rühren.
Er beugt sich zu mir herunter und streicht mir langsam über den Arm. Bei dieser Berührung dreht es mir den Magen um. Bittere Galle steigt in mir auf.
Hinter ihm kommt ein weiterer Laborkittel zum Vorschein. »Komm schon, Lewis.«
Lewis schüttelt den Kopf und murmelt: »Dieses Exemplar hier hat eine echt hübsche Haut.« Er mustert mich mit kalter Neugier.
»Ja, und Feuer speien kann es auch. Ich würde also schnell die Biege machen, wenn ich du wäre, zumindest so lange, bis wir es gründlich untersucht haben und wissen, wie wir mit dieser Art Drachen umgehen müssen. Erinnerst du dich nicht an die Geschichte von den Jägern, die zuletzt einen Feuerspeier gefangen haben?«
»Glaubst du, das hier ist derselbe?«
»Keine Ahnung. Das ist auch nicht wirklich wichtig. Wichtig ist, dass er ihnen entkommen ist. Unterschätz den hier also nicht. Und jetzt komm schon.« Der Ratschläge erteilende Laborkittel verschwindet.
Lewis beobachtet mich noch eine Weile mit schief gelegtem Kopf. »Ja. Aber jetzt kannst du mir nichts anhaben, stimmt’s? Jetzt bist du harmlos.« Seine Hand gleitet über meinen Bauch. Sanft schlägt er mir auf die Haut, doch dann nimmt er plötzlich ein Stück Haut zwischen Daumen und Zeigefinger, zwickt mich und zwirbelt bösartig mein Fleisch. »Na, wie fühlt es sich an, so hilflos zu sein? Jetzt bist du uns vollkommen ausgeliefert. Es gibt kein Entrinnen. Verstanden?«
Nach einer gefühlten Ewigkeit nickt er zufrieden und lässt von mir ab. »Bis später.« Er geht rückwärts aus der Zelle und die Plexiglasscheibe schiebt sich zwischen uns.
Nun bin ich wieder allein. Ich liege ganz still da und presse meine zitternden Lippen aufeinander. Und versuche mit aller Macht, nicht zu schreien.
2
Z itternd liege ich auf dem Boden und mein Bauch pocht vor Schmerzen an der Stelle, an der dieser Dreckskerl mich verletzt hat. Die Wirkung des Stromstoßes, den sie mir versetzt haben, lässt langsam nach und ich ziehe die Knie eng an die Brust. Mit verschwommenem Blick starre ich zu den Enkros, die sich draußen vor meiner Zelle hin- und herbewegen. Ist mit Dad dasselbe passiert? Ist er auch hier gewesen? Ich habe nicht viel erkennen können, bevor sie mich in die Zelle geschubst haben. Wenn ich laut »Magnus« rufe, antwortet er mir dann vielleicht?
Die geisterhaften Gestalten in den weißen Kitteln schlurfen durch den Raum, vertieft in ihre Aufgaben. Minuten vergehen, bevor ich die Kraft finde, mich wieder zu bewegen. Ich strecke mich langsam und versuche, mich mit den Händen vom Boden abzudrücken. Meine
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