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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Wantze fest im Blick.
    »Na bitte!« raunzte General Zakkik und funkelte Frau Bidet mit militärischer Selbstgefälligkeit an. »Kein Drache! Geht nach Hause!«
    »Ha!« kam die entrüstete Antwort. »Er war ein Herr! Er hat mir zuerst geantwortet!«
    »Und ich bin General! Er hat mir geantwortet!«
    »Es ist doch ein Drache da!«
    »Ist er nicht!«
    »Und solange noch ein Drache in der Höhle ist, geht Ihr nicht dort rein!«
    »Auch dann, wenn er tot ist!« schrie General Zakkik und zückte drohend sein Katana.
    Frau Bidet quiekte mehrere undruckbare Sowiesos und warf sich auf den bambusgerüsteten General, dessen Rang ihn angesichts ihrer Wut jeglichen Schutzes beraubte.
    Sekunden später war die Prügelpause vergessen. Die Waffen schepperten wieder aufeinander. Erschütterungen hallten durch das Tal.
    Die von Practz gesteuerte Wantze tauchte unter, schraubte sich durchs Gestrüpp und schwebte gelegentlich ungeduldig auf der Stelle, bis die Zwerge aufholten. Kurze Beine, steiles Gelände und Massen erdbewegender Ausrüstung sind eben nicht für die schnelle Fortbewegung geeignet.
    Als Rutger weiterlief und das keuchende Knurren hinter ihm zunehmend bockiger wurde, fragte er sich allmählich, wohin die Wantze sie führte.
    Er würde es bald herauskriegen.
    Plötzlich hielt sie inne. In der Mitte eines unbedeutenden Nirgendwos flitzte sie über den felsigen Boden und machte eigenartig Sturzflugbewegungen.
    Proph stierte Rutgers schnaufende Gestalt mit zunehmender Skepsis an.
    »Und getz?« fragte er, stützte die Hände auf die Knie und schnappte nach Luft. Dimpelskotsch ließ seine Schaufeln, Dachbalken und ein halbes Dutzend Leitern fallen, knurrte lärmend und spuckte einen verächtlichen Rotzklumpen aufs Gestein.
    Rutger zuckte die Achseln und bemühte sich zu ergründen, was die Wantze ihm mitteilen wollte. Dabei kratzte er gereizt den Bart, und ein Schweißtropfen erkämpfte sich den Weg in die Freiheit. In zahllosen Episoden hatte er Bello den Wunderhund nie etwas Derartiges tun sehen. Und leider war er bei Farcen nie sehr gut gewesen.
    Practz schluchzte in Losa Llamas auf und wiegte den Kopf in den Händen. Er war so nahe dran! Welch ein Döskopf!
    Die Wantze fiel vor Rutgers Augen aus der Luft und landete auf felsigem Staub. Dann fing sie, begleitet von einem Gewinselcrescendo, mit spindeldürren Insektenbeinen an, verzweifelt am Boden zu kratzen.
    Rutger glotzte. Das sah der Sache schon ähnlicher. Das kam ihm bekannt vor …
    »Nun mach schon!« quäkte Practz das dämliche Doppelbild in den kugelrunden Monitoren an. Mit flinken Fingerbewegungen ließ er die Wantze schneller buddeln.
    Rutgers Nase wölbte sich in den Fischaugenmonitoren, als er sich hinkniete und das eigenartige Verhalten der Wantze genauer betrachtete.
    »Mach schon! Du schaffst es!« Practz stieß ein erneutes Gewinsel aus.
    Und dann sah Rutger durch feuchte Augen nicht mehr die einen Zoll lange Wantze vor sich, sondern den zottigen, reizenden Wunderhund Bello – in der Episode mit dem Titel ›Der Goldraub in der Koboldbucht‹. Und er verstand sofort. Seine Reise war vorbei. Hier war die Stelle – der Schatz lag genau vor seinen Füßen.
    »Grabt!« schrie er und schoß in die Luft. »Grabt! Genau hier! Los!«
    Mehrere Dutzend Meilen entfernt sprang Practz auf die Beine. Er riß in einer siegreichen Bewegung den Arm in die Luft, als er sah, daß die Zwerge die Schaufeln von den Schultern rissen, um den Boden aufzubuddeln.
    Jetzt brauchte er nur noch zuzuschauen, wie sie sich durch den Boden wühlten, um zum Thaumaf …
    Plötzlich summten die Monitore und erloschen.
     
    »Phlim, eine Katastrophe!« schrillte Practz. Er stürzte in den Thaumatonraum und durcheilte ihn, um zwei Füße anzusprechen, die aus einer kleinen Luke in der Flanke des gewaltigen Berges kalter Thaumatronik heraushingen. »Eine Katastrophe!« wiederholte er und sprang, um seinen Worten gehörigen Nachdruck zu verleihen, wie ein Dilldopp in die Luft. »Wir haben keine Verbindung mehr mit Rutger! Die Bildschirme sind erloschen.« In seinem aufgeregten Zustand fiel ihm der vollständige Mangel an allem, das auch nur entfernt einem geladenen thaumischen, aus dem Thaumatron kommenden Partikel ähnelte, gar nicht auf.
    »Sind einfach erloschen«, salbaderte er weiter. »Als hätte jemand den Stecker rausgezogen.«
    »Ja, das war ich«, erwiderte Phlims Stimme aus den Tiefen des Thaumatrons.
    »Zuerst waren sie an, dann sind sie ausgegangen … Ihr habt was getan?«

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