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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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warf Rutger eine Visitenkarte zu und lief hinter seinen sechs Kollegen zu dem riesigen funkelnden Haufen hin. Er träumte von mehrmonatigem Gebuddel an sehr, sehr beengten Orten.
    »Ich glaube, das habe ich verstanden«, sagte der Alte und trat hinter Rutger hervor. »Eine sehr gute Demonstration.«
    »Ihr habt mir zugeschaut?«
    »Natürlich … Ähm … Doch jetzt wird es sehr gefährlich. Schaut.«
    Phlim und Thurgia standen mit offenem Mund da.
    Auch auf der anderen Seite des Talpa-Gebirges, so gut sie auch in dem schalenförmigen Tal versteckt waren, zupfte Wat an Practzens Aufmerksamkeit, aktivierte sein Thaumatron und bereitete sich darauf vor, schnell von hier abzudampfen.
    Selbst wenn irgendwelche von Frau Bidets Jagdsaboteuren das Pech gehabt hätten, sich in der Nähe des bellenden Tumults des rasenden gescheckten Wahnsinns zu befinden, der nun über den Horizont katapultierte und mit irrsinnigem Tempo dem Höhleneingang entgegenstrebte, ist es äußerst zweifelhaft, daß sie eine Chance gehabt hätten, mehr als einen protestierenden Finger zu erheben. Krallen, Zähne und eine riesige Ansammlung springender Leiber schwärmten über den Berg und zerrissen und vernichteten alles, was auch nur ansatzweise einer Intelligenz glich, und verschwanden wie eine schwarze Flut in den stygischen Tiefen des Tortellini, wobei knallrote Funken aus ihren Leibern sprühten.
     
    Wilde Freudenschreie wurden von den Höhlenwänden zurückgeworfen, als die Verdammnissen sich reihenweise in die unaufhaltbare aus der Grube ausbrechende Energieflut stürzten. Ihre Leiber verschmolzen einer nach dem anderen mit einem Blitz teuflischen Rots, der ihre scheckige Gefängniskleidung mit Freudenschreien abriß. Sabbernde Kiefer sprangen in die Energie, heulende, sabbernde Mäuler wurden sichtbar. Gekrümmte, funkelnde Krallen zerschlitzten den Vorhang der Macht und brachten zehn Fuß lange knallrote Sensen hervor. In der gesamten Höhle brachen die 85.000 Jahrhunderte alte Fesseln, die ihre Leiber in eine Ewigkeit des Leidens gezwungen hatten. Bösartig sturmlaufende Freiheit zerriß beengende Brustkörbe und befreite die uralten Heerscharen des Altbösen Feindes.
    »Wißt Ihr genau, daß es eine gute Idee ist?« fragte Rutger Gott und alle Welt. »Ich möchte den Plan ja nun wirklich nicht miesmachen, aber … Tja, am liebsten wäre ich gar nicht hier!«
    »Maul halten!« raunzte Wat, dessen Haar nach einem neuen Hochgeschwindigkeitssprung ein einziges Durcheinander war. Practz, normalerweise nicht gerade für seinen dunkle Hautfarbe bekannt, sah aus wie ein Eimer Kalk. Er hatte für seinen Geschmack heute viel zuviel Zeit oberhalb des Bodens verbracht, wenn auch nur als Passagier mit verbundenen Augen.
    Phlim drehte sich um und funkelte Rutger an. Sein Kopf wurde von herumtollenden knallroten Feuerzungen umwabert, sein Blick war wild von purem Entsetzen und überwältigender Erregung. Eine Geste – und die drei thaumatronbewerten Physiker verschmolzen mit den Schatten. Practz war noch immer zu schlotterig, als daß man ihm auch eins hätte geben können.
    Ittos Großvater schaute sorgfältig zu, versuchte das Wrack von Thurgias Thaumatron zusammenzubasteln und bemühte sich, sich an den schmalen Streifen einer Überlieferung zu erinnern, der nervtötend am Rand seines Bewußtseins zuckte.
    Fünf weitere Verdammnisse sprangen Pfote in Pfote durch die geothaumale Energiefontäne und tauchten Augenblicke später mit wildem Blick, trötenden Hörnern, nadelspitzen Schwänzen und dazu passenden Schlitzkrallen wieder auf.
    Rings um die Höhle hörte man die drei loslegenden Thaumatrone kaum. Hypertauruswicklungen glühten im knallroten Dunkel, die Thaumometer registrierten sechzehn Giga. Noch wenige Augenblicke, dann war die Zeit günstig.
    Ein Dutzend Verdammnisse flog radschlagend durch die Säule, blitzte und funkte in den vollen zwanzigeinhalb Fuß langen tückischen schwarzen Leibern.
    Neunzehnkommafünf Giga.
    Die letzten drei flickflackten als Kaiserin Taus Haustiere hinein und eruptierten in einem letzten flammenden Stoß der Transmutation. Nun war die gesamte Heerschar frei. Niemand und nichts standen ihr im Wege. In wenigen Stunden würden Königreiche untergehen, Tage später waren Kontinente zerschmettert und Trümmer über Millionen Hektar Verwüstung verstreut. Wenn der Altböse Feind etwas ums Verrecken nicht ausstehen konnte, dann die Ordnung: höhere Tier- und Pflanzenarten, Artenbildung, Reglementierung. Ah, wie er sich

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