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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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je in etwas anderes verwandeln wolltet, aber aus Angst nicht zu wagen versucht habt gepreßte uralte, in etwa so wie eine Badematte geformte Kreatur spürte, daß das Ende ihres Wartens gekommen war.
    Mancinis Herz klopfte heftig, als er die Regale zum zweiten Mal absuchte. Sie summten beinahe vor gesammeltem Intellekt. Er hingegen surrte vor Habsucht. Sein Finger fuhr an einem Regal entlang, streichelte die Buchrücken, liebkoste die Umschläge. Wie lange hatte er auf diese Gelegenheit gewartet und nach einem Bruchteil des hier gelagerten Wissens gelechzt. Ein Zauberspruch, und er hatte ausgesorgt. Da war es ja, in dem Regal mit dem Buchstaben T. Blitzschnell war das Buch in einer dunklen Falte seines Umhangs verschwunden.
    Plötzlich ein Klicken. Kontakt. Ein Dammbruch weißen Lichts durchflutete die Bibliothek und vertrieb die Schatten in Sekundenschnelle. Applaus wurde hinter den Regalen laut. Gratulierender Jubel vermischte sich mit dem Wolfsgeheul echter Bewunderung.
    »Gut gemacht!« rief ein lächelnder Mann, verschob eine Perle auf dem merkwürdig geformten Gerät an seinem Arm und rechnete etwas auf dem Gelenkabakus zusammen. »Drei Stunden! Ich muß gestehen, ich habe nicht geglaubt, daß Ihr es schaffen würdet! Nach all den Veränderungen, die wir vorgenommen haben …«
    »Es war eine prekäre Situation«, gab Mancini, äußerlich gelassen, doch innerlich schlotternd, zu. »Ihr habt manche Dinge frisiert. Beispielsweise habt ihr den Abgrund verlegt. Und dann der rollende Stein!«
    »Natürlich«, grinste Practz. »Keine Respektlosigkeit vor Eurer Arbeit, aber wir konnten nicht widerstehen, eine kleine … äh … Verbesserung vorzunehmen. Wie gefällt Euch Flambé?«
    »Was?« grunzte Mancini.
    »Der Drache!« sagte Practz stolz.
    Knapp wimmerte.
    »Das Ding? Wie habt Ihr ihn so groß gemacht?« krächzte Mancini mit vor Bewunderung zitternder Stimme. »Gewiß habt Ihr den Vor-Empathie-Kraftverstärker frisiert. Es muß wenigstens einer aus der zehnten Malpinreihe sein.«
    »Jau!« sagte Phlim grinsend und wischte sich eine braune Haarsträhne aus den Augen. »Außerdem habe ich die psychoterrinen Kristalle ausgetauscht. Wir kennen jetzt eine Methode, sie größer werden zu lassen! Und wir setzen enge Toleranzduos für eine verbesserte 3-D-Bilddarstellung ein.«
    »Was? Ich muß doch sehr bitten! – Ihr werdet mich noch brotlos machen«, beschwerte sich Mancini, dessen Handflächen schwitzten, als er dachte: Na und? Ich hab’s trotzdem geschafft! Ich hab das Buch! »Wenn die Leute sehen, was Ihr hier habt, will niemand mehr meine PETs haben!« fügte er schnell hinzu.
    »He! Niemand macht PETs wie Cheiro Mancini«, sagte Practz grinsend und klopfte ihm auf den Rücken. »Wenn Ihr sie herstellt, wirken sie fast wie lebendig. Außerdem wird niemand, der seinen Fuß hier hineinsetzt, die Sache publik machen. Dieser Ort wird in Bälde völlig diebessicher sein.«
    Zu spät! dachte Mancini und verbiß sich ein Grinsen.
    Plötzlich tauchte Rutger neben Practz auf. »Verzeiht, aber das Buffet für die Feier ist fertig. Wenn Ihr bitte mitgehen wollt?«
    »Schon?« brummelte Practz. »Danke, Rutger.« Er wandte sich an Mancini. »Nun, ich glaube, ich kann sagen, daß unser neues Sicherheitssystem voll einsatzbereit ist. Stimmt Ihr mir zu?«
    »Es gibt noch ein kleines Problem mit dem Realitätsschloß auf dem Abgrund in Ebene 28 … und der Drache ist viel zu furchterregend!« sagte Mancini. Er verzog das Gesicht zu einem nervösen Grinsen.
    Practz und Phlim lachten und klopften ihm auf die Schulter.
    »Das Essen ist fertig!« rief Rutger.
    »Dann gehen wir futtern«, sagte Mancini zustimmend und setzte sich auf dem Sägemehlhaufen in Bewegung, der zuvor eine Tür gewesen war. »Tja, tut mir leid«, entschuldigte er sich. »Mit Schlössern konnte ich nie gut umgehen. Vielleicht steht hier beim nächsten Mal eine Steintür?«
    »Steintür? Pah! Uns schweben ganz andere Dinge vor«, sagte Practz lächelnd und tippte sich seitlich an die Nase. »Daneben sieht Granit wie Schmelzkäse aus!«
    Als Mancini und Knapp in den Korridor traten, legte sich eine massige muskulöse Hand auf die Schulter des Kunst-Umwelt-Technikers. »Ähem!« machte eine Stimme, so daß Mancinis Socken schlotterten. »Ich glaube, Ihr habt da noch etwas, das uns gehört, Herr!« sagte Ernstl knurrig und stierte bedeutungsvoll die Innentasche von Mancinis Umhang an.
    »Was meint er?« sagte Mancini mit einer Stimme, die in seinen eigenen Ohren

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