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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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besser überprüfen, als der Mann, der das System installiert hat?«
    »Wo wir gerade davon reden«, begann Mancini, der für jede Gelegenheit Dankbarkeit empfand, die das Gespräch von seinen und Knapps allzu kürzlichen kriminellen Aktivitäten wegführten. »Mir ist eine leichte Chrominenzverzerrung an diesem Abgrund aufgefallen. Es könnte eine Fehlfunktion im Realitätsknast … prisma sein. Soll ich es noch mal nachprüfen?« Innerlich krümmte er sich über den peinlichen Versprecher.
    »Nein, nein. Ihr seid nun unser Gast. Phlim kann sich darum kümmern. – Möchtet Ihr vielleicht noch ein Scheibchen Froschschenkel?« fragte Practz und hielt ihm einen großen Fleischbrocken hin. »Wir haben sie extra gemästet.«
    Phlim setzte eine finstere Miene auf, als er an den Ärger dachte, den er beim Einfangen der Froschbestie gehabt hatte: diese Augen … diese Zunge! Er wechselte schnell das Thema. »Wie läuft das PET-Geschäft, Herr Mancini?«
    »Kann nicht klagen«, grunzte der Alchimist um einen großen Becher Bier herum. »Hat leicht angezogen, speziell in der mythischen Abteilung. Hatte neulich ’ne Bestellung über fünfundzwanzig sich selbst versorgende Basilisken, und dann noch eine über drei zweiköpfige Schlangen und einen Greifen. Es ist komisch, früher habe ich immer gedacht, Greifen wären etwas Besonderes, aber heute …« Er hob den Blick. »Demnächst wird man mich um purpurne Panther bitten.«
    »Weiße würden mir besser gefallen, Herr Mancini«, sagte Phlim. »Purpur ist einfach nicht pantherig genug.«
    »Hmmm, ich mag eigentlich kein Weiß. Die Farbe war doch in der letzten Saison modern. Und weiße Mäuse waren letztes Jahr der Hit, ha, ha!«
    Practz krümmte sich bei Mancinis Versuch, lustig zu sein. »Argh! Man sollte Euch einsperren!«
    Mancini blickte den Sicherheitschef von Losa Llamas an und schluckte nervös. »Wa … Was soll das heißen?« stotterte er erbleichend. Hatte er sich etwa verraten? Knapp schaute furchtsam auf.
    »Solche Witze sind gesundheitsschädlich«, beschwerte sich Practz.
    »Ha! Ja, Verzeihung!« Mancini zog den Kopf ein. »Nun, ich habe, äh, schon viel zu viel von Eurer Zeit beansprucht. Ich muß jetzt wirklich gehen. Zweiköpfige Schlangen wachsen nämlich nicht auf Bäumen. – Auf geht’s, Knapp.«
    »Der Abend ist doch noch jung«, sagte Phlim, stierte in seinen Bierkrug und bereitete sich auf einen ordentlichen Schickerabend vor.
    »Nein, ich muß jetzt wirklich gehen«, sagte Mancini entschuldigend und bereitete verzweifelt seinen Abmarsch vor. »Es ist ein weiter Weg bis nach Venasht.«
    »Na schön«, sagte Practz und schüttelte ihm die Hand. »Bleiben wir in Verbindung!«
    »Falls Ihr noch mehr PETs braucht, besucht mich doch.« Mancini lächelte, drehte sich um und lief, Knapp dicht auf den Fersen, zur Tür hinaus. Er wetzte durch den Tunnel, hielt dann an und blieb keuchend an einer Wand stehen. Den Leuten ins Gesicht zu lügen, war wirklich harte Arbeit.
    Plötzlich zuckte eine Hand um die Ecke und packte mit schraubstockartigem Griff die seine. »Noch nicht, Ernstl. Du kennst doch den Plan!«
    »Nein! Ich bin Rholf. Ernstl ist nicht aufgekreuzt, Herr Mancini«, brummte die tiefe Stimme eines Wachmannes. Mancini quiekte und stierte die Gestalt an, die ihn an der Schulter festhielt. Das Entsetzen ergriff ihn. Er weiß es! schrie es in ihm. Ich gestehe alles … Ich packe aus … Man kann mit Alchimie einfach nicht genug verdienen … Es ist nicht meine Schuld … Ich mußte es stehlen … Er drehte sich blitzartig zu der riesigen Hand um, biß fest in einen ihrer Finger, riß sich panisch los und rannte davon.
    »Oi! Kommt zurück!« rief Rholf. Er machte einen Satz nach vorn, kämpfte beschwerlich gegen die Kräfte der Trägheit und saugte an seinem Finger.
    Mancini und Knapp verschwanden in einem Seitengang. Sie keuchten schwer. Lebenslanges Brummen hinter schwedischen Gardinen bewegte ihren Geist.
    »O nein!« grunzte Rholf. Er sprang vor, seine Hand packte den Knöchel des KUT und riß ihn zu einem zerkrumpelten Haufen nieder. »Eure Taschen! Los, macht sie auf!«
    »Niemals!« keuchte Mancini.
    »Na los, auf damit!«
    »Nur über meine Leiche! Ich bin unschuldig. Meine Taschen sind leer!«
    »Ich weiß. Deswegen hat man mir doch aufgetragen, Euch dies hier zu bringen.« Der Wächter hielt ihm ein großes Freßpaket unter die Nase.
    »Was?« krächzte Mancini. »Für uns?«
    »Klar. Der Boß meint, es steht Euch zu, da Ihr am Buffet nur wenig

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