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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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gegessen habt. Nehmt es – oder laßt es bleiben.«
    »Ich dachte … Ich … Vielen Dank!« Mancini schrie vor Erleichterung fast auf, als der Wächter salutierte und die Treppe hinabschlenderte.
    Mancini rappelte sich auf, warf sich den Beutel über die Schulter und schlich mit klopfendem Herzen aus Losa Llamas fort. Er hatte es geschafft. Er hatte es ihnen vor der Nase weggeklaut!
    Reichtümer, die meine kühnsten Träume übertreffen, wir kommen! schrie er lautlos in sich hinein, als sie durch einen kleinen Höhlenausgang in die Waldluft hinaustraten. Sie sprangen auf ihre Kutsche und setzten sie in Gang. Mancini rieb sich geistig die Hände und warf Goldmünzen in die Luft. Der Forst von Losa Llamas glitt ungesehen an ihnen vorbei. In der Ferne machte ein Onomatoped Heul, Kreisch und Knurr, doch Mancini und Knapp ließen seine besten Bemühungen links liegen. Sie dachten an weitaus bessere Dinge. Als Mancini die Rösser zu galoppierendem Wahnsinn anspornte, träumte er von Gold, und Knapp mampfte mehrere Dutzend Blätterteigpasteten.
    »Bald kann ich es machen!« sagte Mancini erregt. »Ich verwandle Blei in Gold!« Seine Augen blitzten in gieriger Fröhlichkeit, seine Zunge schmeckte den Triumph des Umbaus trüben, weichen, formbaren Metalls in Karat leuchtend gelber Schönheit. Er würde Dreck in herrliche, von allen begehrte Münzen verwandeln! Seine Hände glänzten in feuchter Erwartung. Kein Handlesen mehr! Feierabend, Kristallkugelglotzen! PETs gehörten fortan der Vergangenheit an! Nun hieß es nur noch Gold, Gold und noch mehr Gold! Und wieder warf er im Geiste eine Handvoll blitzende Münzen zum Himmel hinauf.
    Plötzlich riß Knapp am Zügel, und die Kutsche blieb auf der Stelle stehen.
    »Was ist denn?« fauchte Mancini und versetzte ihm einen Schlag auf den Hinterkopf. »Warum halten wir an?«
    Bevor Knapp antworten konnte, knackte rechts über ihnen ein Ast.
    Schlittschuhkufen des Entsetzens fegten über Mancinis Rückgrat und ließen weiße Flocken der Angst in alle Richtungen stieben. Man war ihnen also schon auf der Spur. Erneut knackte ein Ast. Sein schlechtes Gewissen erfaßte das Geräusch und übersetzte es in tausend sie verfolgende Losa Llamasische Wächter. Sie hatten gemerkt, daß das Buch weg war. Sie hatten den echten Ernstl gefunden … Sie tanzten an.
    »Los!« schrie Mancini, riß Knapp die Zügel aus der Hand und klapste entsetzt auf den Rücken der Rösser. »Galoppiert!« krakeelte er. »Sonst landet ihr beim Abdecker!«
    Plötzlich, als eine Waldtaube durch eine Stechpalme himmelwärts flog, explodierte im Forst ein Hagel von Zweigen und Blättern. Mancinis stierender Blick saugte sich an ihrer schwingenschlagenden Bemühung fieberhaft fest, während sein Körper einen emotionalen Bürgerkrieg ausfocht und zwischen Aufschrei und dem Lachen blinder Erleichterung zauderte.
    Eine Waldtaube! Beruhige dich, redete er sich ein. Die knackenden Zweige wurden plötzlich harmlos, waren nun kein Hinweis mehr auf den sorglosen Schritt zahlloser Wachen. »Bleibt ruhig«, sagte er sich, »fahr einfach weiter!«
    Vor ihnen raschelte bedrohlich ein Baum. Knapp zupfte an Mancinis Ärmel. »Hör auf, Knapp«, knurrte Mancini. »Reiß dich zusammen, es ist nur eine Taube.« Er ließ die Zügel über dem Rücken der Rösser klatschen und sprang fast aus den Schuhen, als sich eine Gestalt von einem Baum herabschwang und neben ihm auf der Kutsche landete. Sie blockte das gesamte Licht so wirkungsvoll ab wie eine Sonnenfinsternis – die Gestalt eines Wächters aus Losa Llamas. Waffen baumelten an jedem Zoll seines gewaltigen Torsos; ein ungeheures Rucksack-Thaumatron der zweiten Generation war über seine glänzenden muskulösen Schultern geschlungen und pulsierte und summte mit Massenfluxdichte. Mancini hechtete flehend auf die Plane zu.
    »Buh!« sagte der Wächter, kramte in seinen Taschen und hielt ihm einen alten Wälzer hin. »Habe ich Euch Angst gemacht?«
    »Idiot!« schrie Mancini. »Du solltest uns doch vor dem Forst treffen!«
    »Nun, ich habe Euch anhalten sehen. Da dachte ich …«
    »Du solltest doch nicht denken!« schnauzte Mancini, riß der Gestalt den Folianten aus der Hand und schob ihn zwischen sein Gepäck. »Du hast mich zu Tode erschreckt!« fügte er hinzu und zog einen Malpin-Empathie-Generator aus der Umhangtasche.
    »Entschuldigt, es wird nicht wieder vor …«
    Ernstls Gestalt schillerte, wurde schlagartig lichtdurchlässig und verschwand mit einem leisen »Pfffft«, als

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