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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Mancini die thaumische Verbindung löste. Er musterte die schrottig aussehende Ansammlung von Drähten und Kreidestücken sowie die beiden rosafarbenen psychoterrinen Kristalle und grinste trotz seines insgeheim zu Tode erschrockenen Zustands fröhlich vor sich hin. Welcher Geniestreich, dachte er, zwei verstimmte Psychoterrinen zu koppeln, um genug Masse zu erzeugen, die einen PET-Kern im Inneren einer projektierten Empathie-Transmission montiert. Das erste PET, das allein Gassi gehen kann. Und wie gut es aussieht – ich wäre fast selbst drauf reingefallen!
    Obwohl er noch immer vor Furcht zitterte, kicherte er gierig, schob das Kerngehäuse in sein Bündel und ließ die Kutsche dem Waldrand entgegenrasen.
    Welch ein Genie! Und es steht mir alles zu! Ich bin zu gut für die bloße Alchimie! schrie es im Inneren seines Schädels. Ich bin stinkreich, juhu! Die geistige Gesundheit und Cheiro Mancini wurden rasch mehr als einander nur zunickende Bekannte.
     
    Zu den letzten Dingen, über die Rholf in den finsteren Korridoren der 28. Ebene zu stolpern erwartete, gehörte die gefesselte und geknebelte Gestalt des echten Ernstl.
    Rholf wischte den Schmutz von Ernstls Uniform und setzte eine finstere Miene auf. »Da bist du ja!« rief er. »Und liegst – wie gewöhnlich – herum. Nun, ich hoffe, du bist mit dir zufrieden. Ich mußte nämlich deine Schicht übernehmen.«
    »Mmmmf mmf mmmffmmm!« erwiderte Ernstl und bäumte sich auf, um zu zeigen, daß er ganz und gar nicht mit sich zufrieden war.
    »Du hast immer nur Ausreden auf Lager!«
    »Mmmf mmf mfmmm!« protestierte Ernstl.
    »Was meinst du, wie es hier zuginge, wenn wir uns alle auf die faule Haut legen und Kopfschmerzen vortäuschen würden«, knurrte Rholf.
    »MMMMMMMMMFF!«
    »Du mich auch!« fauchte Rholf, machte auf dem Absatz kehrt und nahm die Richtung zum Buffet aufs Korn. »Mit Schwertern und Brillanten!« ergänzte er über die Schulter hinweg.
    Ernstl krümmte sich elend und fragte sich, was er getan hatte, daß Rholf so sauer auf ihn war.
     
    Mancini trieb die Rösser gnadenlos an, erreichte den Rand des Forstes von Losa Llamas, zog die Handbremse und sprang ab. Blitzschnell schirrte er die keuchenden Gäule aus, versetzte ihnen mit einem Stöckchen einen Schlag auf die Ranke und fegte über die Straße. Er zerrte aufgeregt an einem unschuldig wirkenden Blätter- und Ästehügel, der ganz beiläufig am Wegesrand aufragte, enthüllte gemeinsam mit Knapp eine kleine rote Sportfluchtkutsche, die mit sorgfältig eingepackten Geräten gefüllt war, sowie zwei laubbedeckte Rösser, die ihn unglücklich angafften. Die Halunken sprangen eifrig auf die Kutsche, ließen die Peitschen knallen und erschauerten, als sie das Anziehen der 2-PS-Beschleunigung und das Kreischen der Pirhölli-Slyxx auf dem Schotter spürten. Freiheit! Nun, da sie den Fluchtwagen getauscht hatten, würde man sie nicht mehr kriegen.
    Der nächste Halt war ihr Geheimversteck in den Bergen. Und dann: Pötte voller Gold!
     
    Ob es an der entspannten Atmosphäre, den großen Glühbiermengen, dem sie eifrig zugesprochen hatten, oder am Anblick des Portiers lag, der sich aus der Höhle unter einem gewaltigen Haufen bedenklich wackelnder Tassen und Teller hervorschaufelte und der ihn an einen gewissen Nachmittag auf dem Markt von Khomun erinnerte, wußte Phlim nicht genau. Vielleicht lag es an allem zugleich. Aber plötzlich wurde ihm klar, daß er unbeherrscht über seinen kürzlich erfolgten Urlaub und die Ereignisse schwadronierte, die zum Erwerb der Schriftrollen geführt hatten.
    »Ihr habt wohl keine mehr in Reserve, was?« fragte Thurgia, als er geendet hatte.
    »Häh?« machte Phlim. »Warum? Ihr habt doch eine bekommen.«
    »Tja, es ist eine komische Sache«, gestand Thurgia, »aber nachdem Ihr sie mir zugeworfen hattet, konnte ich sie nicht mehr wiederfinden.«
    »Sie ist unter den Tisch gerollt. Ich habe es gesehen.«
    »Ich habe nachgeschaut. Ich habe nichts gesehen. Nicht den kleinsten Fetzen. Es ist fast so, als wären ihr Beine gewachsen und sie wäre abgehauen.«
    Phlim und Wat schütteten sich über diese groteske Idee vor Lachen aus. Ein Stück Pergament konnte sich doch keine Beine wachsen lassen und sich davonmachen. Welch irrsinnige Vorstellung!
    Doch ganz in der Nähe umwölkte sich Practz’ Gesicht, als ihn im Inneren seines Kopfes schlagartig nagende Zweifel befielen und die Zäune des Vertrauens zusammenbrachen. Als er seine Rolle von Phlim bekommen hatte, hatte

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