Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
Vom Netzwerk:
gleichen wie die, die das Mägdeleyn auf dem Februarblatt zierte: Supa-Slyxx-Profilgürtelreifen; die gleichen wie jene, die er vor zehn Tagen gefunden hatte und die vom nördlichen Rand des Forsts von Losa Llamas wegführten.
    Er wies die Wantze an, ihnen zu folgen, dann eilte er hinaus, um Practz über seine Entdeckung zu informieren. Und im stillen pries er die erstaunliche Energie der Werbung.
     
    »Halt sie fest!« raunzte Mancini, als Knapp gelangweilt zwei psychoterrine Kristalle rüttelte. »Und hör auf zu stöhnen. Man könnte fast meinen, daß du dich langweilst.«
    »Tu ich auch«, murmelte Knapp. »Ihr macht das jetzt schon seit Stunden. ›Halt das mal!‹ – ›Schieb das nicht hin und her!‹ – ›Gib mir einen Psychoschraubenzieher!‹ – Wie lange dauert das denn noch?«
    »So lange, wie es eben dauert«, grummelte Mancini und musterte die Masse der Drähte, Kristalle und PKTs [4] mit finsterem Blick. »Es muß perfekt sein. Ein Ausrutscher, und du kannst deinen Kopf in deinem Sack umhertragen!«
    Knapp schluckte erschreckt. »Auch, wenn wir zu spät kommen?« fragte er.
    Mancini kniff die Augen zusammen, blickte die Sonne an und qiekte. Sie war dem Horizont bereits viel zu nahe. Das geistige Abbild der Kaiserin Tau, die ihr Katana wetzte und aufgebracht ihre Sonnenuhr anstarrte, wogte in seinem Geist auf.
    Mancini klemmte eilig einige Drähte in das verwickelte Chaos, änderte die Einstellung der Hypertaurusgeneratoren um eine Vierteldrehung und verband parallel dazu ein halbes Pfund Kartoffeln. Mit einem beruhigenden Flackern schaltete sich ein Chrominenzventil ein. Mancini warf der dahinrasenden Sonne rasch einen finsteren Blick zu, fluchte ausgiebig, schloß die Augen, brach in ein leises Mantra aus, beschwor in seinem Kopf das Abbild einer ammorettischen Todesechse und projizierte es auf den Empathieverstärker.
    Knapp quiekte und sprang hinter den Frarri, als ein sechs Fuß hoher flackernder Saurier aus dem Empathiegnerator explodierte, wütend knurrte und sich bösartig umschaute. Alle Spuren des Empathiegenerators waren verschwunden – er schwebte nun im Inneren der Echse, ungefähr da, wo ihre Milz sein mußte.
    »Es geht so«, brummelte Mancini, als er das Geschöpf in Augenschein nahm.
    »Was ist aus Eurer Perfektion geworden?« jammerte Knapp, dem die Vorstellung überhaupt nicht gefiel, mit einer Pseudoechse zweiter Klasse in Schlitzreichweite des Katana der Kaiserin zu kommen.
    »Keine Zeit mehr«, brummte Mancini. »Laß uns gehen.« Die Todesechse fegte blitzschnell und hungrig sabbernd durch die Wüste auf die Hauptstadt zu.
    Erst nachdem Mancini ihre Läufe mental so weit verkürzt hatte, daß sie langsamer wurde, konnte er schließlich mit ihr Schritt halten. Als er eine halbe Stunde später ein Geschirr gebastelt, die Länge der Echse auf zehn Fuß erweitert, ihr Hunderte von Stacheln, mehrere Dutzend gemischte Krallen und blutfleckigen Speichel zwischen die Zähnen hinzugefügt hatte, verstand er, warum ammorettische Todesechsen bei manischen Tyrannen so beliebt waren. Er hatte noch nie im Leben so viele Blicke entsetzten Respekts auf sich gezogen und war noch nie so frei in einem zwanzig Quadratmeter großen Raum gegangen. Sehr bemerkenswert auch die Wirkung, die ein Hausreptil auf das Verhalten der Leute hatte, die einem entgegenkamen, wenn sie fähig war, wichtige Gliedmaßen zu entfernen und Säure über fünfzig Ellen zu spucken. Äußerst zufriedenstellend.
    Cheiro Mancini grinste vor sich hin, als vierzehn kaiserliche Hofschläger über Zäune sprangen und sich hinter eiligst umgeworfenen Fuhrwerken verbargen. Knapp und er schlenderten unbehelligt durch das Tor und dem Palast entgegen. Wenn man bedachte, daß er noch vor zwei lumpigen Stunden geglaubt hatte, es sei ganz und gar nicht sicher, daß er sich an alle abstoßenden reptilischen Einzelheiten erinnern würde … Na schön, vielleicht hatte er die schwarzen Zähne etwas übertrieben, und die achtzehnzölligen Zacken auf dem Schwanz waren seine eigene Erfindung, aber als KUT stand ihm derlei schließlich frei. Und das galt auch für das umgekehrt polarisierte Empathiefeld, das der Todesechse eine so starke Aura unverhüllter mürrischer Wut verlieh. Sie erweckte den Anschein, als sei sie bei der kleinsten Provokation bereit zur Explosion. Die Kaiserin würde begeistert sein.
    Und das war sie auch. Ihre Augen versprühten kindische Freude, und sie schrie auf, als Mancini in ihr Quartier stürmte und die

Weitere Kostenlose Bücher