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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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beinahe erleichtert.
    ›Rabe‹ Achonite machte seinem Spitznamen keine Ehre und wurde leichenblaß, als er an die Schmiede zurückdachte und einige äußerst beunruhigende Schlußfolgerungen zog. Entweder war Schlacke Schmidt von einem ehemaligen AS-Angehörigen ermordet worden, der ihn dann auf Ranzigs Leichentisch gelegt hatte, und war dann wieder zum Leben erwacht und an seine Arbeit zurückgekehrt, oder er hatte sich das alles nur eingebildet, und Schlacke Schmidt hatte sich wirklich beim Rasieren an der Stirn geschnitten. Dennoch gab es auf beide Möglichkeiten nur eine Antwort.
    Kommandant ›Rabe‹ Achonite fiel ein, daß er noch eine Verabredung mit etlichen großen, schäumenden Krügen Hexenhammer hatte. Leise vor sich hin murmelnd, wandte er sich gelangweilt ab und machte sich schleunigst auf den Weg zum Rinnstein.
     
    Dies war seine bisher größte und beste Leistung. Fünfzehn an einem Galgen waren wirklich nicht zu verachten – das heißt, erst nachdem er alles trotz der Störungen aus den Reihen der Zuschauer in den Griff bekommen hatte, war der Rest wie am Schnürchen verlaufen. Und was für eine Störung war das gewesen! Es war ihm noch immer völlig schleierhaft, wie es das rothaarige Mädchen aus dem Publikum geschafft hatte, einen Drachen in die Hängenden Gärten von Rhyngill zu schmuggeln, aber irgendwie hatte sie es hingekriegt. Dieses verdammte Vieh fegte mit seinen ganzen dreißig Metern Länge über den Platz und fackelte seinen wunderbar gestalteten Mehrfachgalgen ab, nur um drei von seinen ›Kunden‹ vor dem sicheren Tod zu bewahren. Pah! Einige Leute sind so furchtbar undankbar. Aber als er zum zweiten Mal fünfzehn zur gleichen Zeit aufgehängt hatte, war es ihm schließlich doch noch vergönnt gewesen, sämtliche Rekorde zu brechen.
    ›Ein Triumph des modernen Synchronschwingens‹ hatte es im Siegreichen Landboten geheißen. Fünfzehn gleichzeitig stattfindende Hinrichtungen durch den Strang, ausgelöst durch eine einzige Hebelbewegung.
    Allein der Gedanke an diese Stunde seines größten Erfolges löste beim Henker ›Rübe‹ Schwinger unbändige Freude aus, und während er in sich hineingrinste, kitzelte ihm der Geruch der schwarzen Lederkapuze, das offizielle Markenzeichen des Vollstreckers, angenehm in der Nase. Irgendwie konnte er sich einfach nicht damit abfinden, in was für ein tiefes Loch er gefallen war, nachdem der Applaus des Publikums und die Jubelkritiken der Presse erst einmal verhallt waren. Sollte das wirklich schon alles gewesen sein? Hatte er den Zenit seiner Karriere bereits überschritten? Sollte von nun an alles nur noch bergab gehen?
    Auf keinen Fall! Nach der großartigsten Simultanhinrichtung aller Zeiten, von fünfzehn Schwerverbrechern – wodurch er, nebenbei bemerkt, die Höhe der Lizenzgebühren für T-Shirt-Verkäufe verdoppeln konnte – gab es für ihn nur eine einzige Möglichkeit: Er mußte aufstocken. Gerade war er dabei, die letzten Handgriffe an dem kleinen Modell im Maßstab 1:50 zu tätigen. Einundzwanzig auf einmal! Drei Reihen mit je sieben Delinquenten, von denen jeweils der erste per Hand vom Hocker gestürzt werden sollte, um die nachfolgenden durch die um sämtliche Fußgelenke gewickelten Seilstränge mit sich zu ziehen. ›Rübe‹ Schwinger hörte schon in Gedanken, wie ihm die staunende und jubelnde Menge tosenden Beifall spendete …
    Plötzlich sprang die Tür auf, und mit derselben Wirkung, die Eiswasser auf Lustgefühle hat, wurde er aus seinen Träumereien gerissen. Von draußen peitschte der Wind herein und mit ihm wurde Gravur in den Raum geschleudert. Das Modell im Maßstab von 1:50 – bestehend aus winzigen Flaschenzügen, Falltüren und Schlingen – erzitterte im Luftzug, bevor der hereintaumelnde Drucker eine verheerende Explosion aus Streichhölzern, Schnüren und Flüchen auslöste.
    Schwinger, der königliche Henker, schrie entsetzt auf und rannte mit einem Tempo, das seinem Umfang spottete, zur offenen Tür.
    »Sperr ihn in den Kerker und … ups! O Entschuldigung! Ich bin wohl ein bißchen übereif …«, keuchte Mönchsgefreiter Knalli J’hadd, als Schwinger ihm an die Gurgel ging.
    »Wie oft hab ich dir schon gesagt, daß du anklopfen sollst, wenn ich am Arbeiten bin, häh?« fluchte der königliche Vollstrecker und drückte J’hadd in Schulterhöhe gegen die hintere Wand.
    »Einschließlich heute?« erkundigte sich J’hadd mit erstickter Stimme.
    »Wie oft? Einschließlich heute!« fauchte Schwinger und

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