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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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gekonnt seine mit Gewichten beladene Stola auf und drehte sie zu einem Bündel zusammen, wobei er genau die Flugbahn und die Trefferwahrscheinlichkeit berechnete. Erschrocken griff nun auch J’hadd nach seinem Gebetsschal und schleuderte ihn mit verzweifelt zusammengekniffenen Augen dem herannahenden Angreifer entgegen. Das war’s dann wohl, seufzte er resigniert. Doch wider Erwarten ertönte ein dumpfes Geräusch, und anscheinend fiel jemand zu Boden. Ängstlich öffnete J’hadd die Augen. Wie durch ein Wunder lag der Wachmönch mit gefesselten Knöcheln am Boden, begraben unter brennenden und zertrümmerten Kirchenbänken. Offenbar hatte er, J’hadd, endlich den Dreh herausgefunden, wie man eine Kampfstola richtig werfen mußte.
    Direkt über ihm baumelte seine mit Gewichten beladene ›Waffe‹ von einem Kerzenhalter herab.
    Durch den Einsatz von drei weiteren Kampfstolen und einigen von oben geworfenen Klosterbomben brach der Rest des Abteiwiderstandes rasch zusammen, obwohl längst Alarm ausgelöst worden war. Gewaltige Glockenspiele dröhnten durch das riesige Gebäude und terrorisierten mit dem Lärm die gesamte Umgebung. Das komplette sakrale Sicherheitssystem wurde in Bewegung gesetzt – automatische Bolzen verriegelten den Haupteingang und versperrten den Weg zum Glockenturm, und ein prunkvoll verzierter gewaltiger Schutzschirm krachte von oben herab, landete auf dem Altargeländer und bildete eine undurchdringliche sechs Meter hohe Barriere.
    Der nervös an den Nägeln kauende J’hadd zuckte erschrocken zusammen, während ihm der Rauch unerbittlich in die Augen stach. Plötzlich landete eine Kirchenbank direkt vor ihm auf dem Absatz der Altartreppe, dann wurde eine zweite hinterhergeschleudert und bildete eine weitere Barriere, die eine Weile wie eine Behelfswippe vor dem Altarschutzschirm hin- und herschwankte. Bruder Succingo schnappte sich J’hadd, bugsierte ihn auf Knien zu der mittlerweile auf Kippe stehenden Kirchenbank, rannte los und krabbelte mit einem anderen Eindringling den Altarschirm hinauf. Die beiden kletterten etwa zwei Meter hoch, hielten inne und sprangen rückwärts auf die erhöhte Kirchenbank. Plötzlich schrie J’hadd entsetzt auf, als er im hohen Bogen über den Altarschirm geschleudert wurde und diesen nur um Haaresbreite verfehlte.
    »Und jetzt schnapp ihn dir!« schrie Bruder Succingo durch das Geländer hindurch, wobei er verzweifelt auf den Kelch zeigte. Als J’hadd wie benommen und eher instinktiv nach dem Artefakt griff, wurden im selben Augenblick von oben Seile herabgelassen, deren Wurfschlingen sich eng um seine Gliedmaßen spannten und den laut Schreienden schließlich in den oberen Säulengang hievten.
    Erneut stießen zwei Weihrauchbrenner atemberaubende Wolkenbarrieren aus, drei Klosterbomben folgten und binnen weniger Sekunden wurde J’hadd durch das Buntglasfenster geschleudert, wobei er den heiligen Kelch von Wyndarland fest in den Händen hielt.
    Schreiend stürzte er ins grelle Sonnenlicht hinaus und schlug mit einem dumpfem Schlag auf dem Friedhofsrasen auf. Sofort griffen Succingos Hände nach dem Kelch, dann rannte er freudestrahlend und zitternd vor Erregung davon, denn er hatte diesen Auftrag erfolgreich erledigt. Plötzlich sah er aus den Augenwinkeln heraus, daß sich etwas bewegte, und er erkannte, wie sich ein mit einem pupurroten Gewand bekleideter Verfolger aus dem Schatten des nahegelegenen Mausoleums löste. Sofort wurde Bruder Succingo am ganzen kugelrunden Körper von Panik ergriffen, und er versteckte den Kelch unter der Kampfsoutane. Eigentlich hätte hier draußen niemand mehr sein sollen! Erst recht nicht jemand, der so schnell laufen konnte. Die purpurrote Soutane von General Sinnohd flatterte geräuschvoll, während er sich Succingo gefährlich schnell näherte. Dann sprang er brüllend auf den Mönch zu und umklammerte fest dessen Knie. Bruder Succingo landete mit voller Wucht auf dem schlammigen Friedhofsboden, und in diesem schmutzigen Augenblick wußte er, daß alles vorbei war. Dies war ein abgekartetes Spiel, man hatte ihn hinters Licht geführt und auf bösartigste Weise verraten.
    »Gib das Ding sofort zurück!« befahl ihm eine Stimme, während eine weitere Gestalt mit einem lilaroten Gewand hinter einem vermoosten Grabstein hervortrat. Erschrocken blickte Succingo zu der Bischofsmütze und dem Bischofsstab auf und mußte feststellen, daß es sich dabei um Papst Uri den Dreiunddreißigsten handelte. »Los jetzt! Gib sofort

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