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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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zwar völlig erschöpft, aber vor allem glücklich und zufrieden, und er gab einen Erlaß heraus, durch den sichergestellt werden sollte, daß der Abteisicherheitsdienst stets wachsam zu sein habe, damit solch ein ehelicher Sieg, wann immer er dazu aufgelegt war, wiederholt werden konnte. Und von diesem Tag an verkündete er jedesmal, bevor er nach oben in den Gemächern verschwand, das AS-Motto: »Wer gürtet, der siegt.«
    Schon damals war es eine große Ehre gewesen, im AS zu dienen, und das war bis heute so geblieben.
    ›Mönchsgefreiter‹ Knalli J’hadd, wie man ihn nun nannte, war wie betäubt, als ihm bewußt wurde, daß sie es tatsächlich geschafft hatten.
    Doch als er jetzt vor dem Altar der Abtei Synnia saß, fluchte er leise vor sich in. Neben der zweijährigen Planung hatte er achtzehn Monate, zwanzigtausend Liter Blut, Schweiß und Tränen in treuer Pflichterfüllung in die Ausbildung investiert, und nun war er hier. Genau dort, wo er eigentlich nie hatte sein wollen. So weit hätte es nicht kommen dürfen. Im Grunde hätte er schon vor Jahren alles hinschmeißen sollen. Wieder einmal war er gescheitert. Und wenn er sich in den nächsten Wochen nicht aus allem heraushielte, dann könnte es gut sein, daß er den Rest seines Lebens damit verbringen müßte, auf der Schurkenbrücke den Planwagenkarawanen den Weg zu weisen – oder schlimmer noch. Während Hauptmann Bruder Succingo den gefälschten Kelch siegreich schwenkte, sackte Knalli J’hadd in sich zu zusammen und blickte mißmutig drein.
     
    Die Ziegen sahen ihn zuerst und unterbrachen die endlose Suche nach etwas zum Knabbern. Dann spähten sie eine ganze Weile durch den schwirrenden Hitzedunst hindurch auf die herannahende Gestalt, wandten sich schließlich gelangweilt wieder ab und versuchten, weiter etwas Eßbares in den felsigen Bergen der Ghuppy Wüste aufzutreiben.
    Der alte Widder war der letzte, der sein Herannahen bemerkte. Das war auch nicht weiter erstaunlich, da die sinnliche Wahrnehmungsfähigkeit dieses scheinbar unsterblichen Relikts eines sturen Bocks nicht mehr sonderlich gut intakt war. Grauer Star, Taubheit und sein linkes Bein, das dazu neigte, ohne erkennbaren Grund zu verkrampfen, waren die Gründe dafür, weshalb er sich nichts sehnlicher wünschte, als von der gesamten Umwelt in Frieden gelassen zu werden. Obwohl er zu einer Ausnahme bereit gewesen wäre; falls er nämlich von einem wilden Steinbockweibchen mit einer Vorliebe für schmutzige alte Ziegenböcke mit den Augenlidern auffordernd angeblinzelt werden sollte. Als er jedenfalls anstelle eines wilden Steinbockweibchens mit einer Vorliebe für schmutzige alte Ziegenböcke nur eine schwarzgekleidete Gestalt, die eine Tasche mit Büchern zu tragen schien, durch die felsige Wüste streifen sah, wandte sich der alte Bock mit einem spöttischen Schnaufen gelangweilt ab und überlegte, wie heute wohl die Flechten schmecken mochten.
    Hinter den Ziegen standen auf einem Flecken Erde, der sich ansonsten von der übrigen Gegend überhaupt nicht unterschied, in einem Radius von hundert Metern farbenfrohe Zelte und flatterten leise im Wind. Wohl irgendeine urzeitliche Unrast trieb die d’vanouinischen Nomaden dazu an, zweimal pro Woche den ganzen Tag lang ziellos durch die felsige Wüste zu marschieren, um dann an einer x-beliebigen anderen entlegenen Stelle die Zelte wieder aufzuschlagen. Eigentlich wußte niemand genau, warum sie das taten; was in erster Linie daran lag, daß niemand lange genug überlebte, um Fragen zu stellen. Einem Gerücht zufolge entstand ihre Wanderlust deshalb, weil das Gestein auf der anderen Seite des Gebirges grauer war. Dieser Erklärung widersprachen jedoch die Völkerkundler und stellten ihrerseits die These auf, daß dieser Nomadenstamm schon viel zu lange die Wüste durchstreife, als daß sich jemand an den eigentlichen Grund erinnern könne, und es sich heute eher um einen Instinkt handle, ähnlich dem Winterschlaf oder dem Verpuppen. Demgegenüber besaß die Mythologie sogar die Frechheit zu behaupten, die einzige Ursache sei die Flucht vor dem gewaltige Schuldenberg gewesen. Was auch immer der Grund gewesen sein mochte, alle paar Tage, ob die Sonne nun schien oder nur zu scheinen schien, trieben diese Nomaden die Ziegen vor sich her und folgten ihnen, bis sie keine Lust mehr hatten und sich irgendwo niederließen. Heute war diese Stelle leider hier, genau auf dem Weg von Hochwürden Pfarrer Gotthelf Schimpf, dem Hauptmissionar der

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