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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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den Kelch zurück!«
    »Nie und nimmer!« schrie der Mönch und vergrub das Objekt der Begierde noch tiefer in seiner Soutane.
    »Na schön, dann machen wir’s eben auf die harte Tour«, knurrte der Papst und versuchte, seine arthritischen Finger knacken zu lassen. Mit schmerzvoll verzerrter Miene steckte er sich zwei Finger in den Mund und stieß einen kurzen, scharfen Pfiff aus. Wie bei einer Sonnenfinsternis brachen zig Wachmönche der Abtei Synnia hinter unzähligen Grabsteinen hervor, so daß der Mönch lebendig begraben wurde. Von allen Seiten griffen Hände nach seinem Körper und zerrten an ihm. Bruder Succingo war in diesem Handgemenge hilflos und ohne jede Chance, sie daran hindern zu können, ihn hochzuheben und rüde Sprechgesänge -»Hallelujah! Stimmung! Heute hauen wir auf die Pauke!« – zu grölen.
    Überall sah er immer mehr Gruppen von Wachmönchen, die seine Mitstreiter nach und nach niederrangen und ihre siegreichen Fahnen schwenkten. Irgendwie ging das alles nicht mit rechten Dingen zu. Wenn es sich hierbei wirklich um ein Gemetzel handelte, warum blickten dann alle so zufrieden drein? Oder waren die alle nicht mehr ganz dicht im Kopf?
    Doch vorerst bot sich ihm keine Gelegenheit, dies herauszufinden, denn man schleppte ihn in die dunkle Abtei, schleifte ihn durch das Seitenschiff und warf ihn auf einen der sechs bereitstehenden Stühle, die in aller Eile vor dem Altar zusammengestellt worden waren. Seine Mitstreiter wurden der Reihe nach neben ihm plaziert, so daß sie nun allesamt dem Sicherheitsdienst der Abtei Synnia mit Haut und Haaren ausgeliefert waren.
    Papst Uri und General Sinnohd bahnten sich mit unmißverständlichen Gesten den Weg durch die Menge und blieben mit triumphierend strahlenden Gesichtern vor den kühnen Sechs stehen. Man hatte ihn verraten und verkauft, dessen war sich Bruder Succingo sicher.
    »So, dann wollen wir doch mal sehen«, knurrte Papst Uri, dessen Mundwinkel sich plötzlich nach unten zogen, was seinem Gesichtsausdruck einen Hauch von Unbarmherzigkeit verlieh. »Ihr habt also allen Ernstes versucht, den Kelch von Wyndarland zu stehlen, richtig?«
    »N … n … n …«, stammelte J’hadd und schüttelte den Kopf.
    Succingo stieß ihm mit dem Ellenbogen in die Rippen und schrie trotzig: »Versucht? Ha! Das ist uns ja wohl auch gelungen. Ich habe ihn hier!« Triumphierend klopfte er auf seine Soutane.
    »Ach ja? Und was, bitte schön, ist dann das hier?« antwortete der Papst und holte mit einer ausladenden Bewegung einen schimmernder Kelch unter seinem weiten alten Gewand hervor – eine Geste, die nach J’hadds Empfinden unter diesen Umständen viel zu übertrieben war.
    »Das ist eine Fälschung!« knurrte Bruder Succingo, der verzweifelt versuchte, die skeptischen Blicke seiner Mitstreiter zu ignorieren. J’hadd kaute verlegen am Daumennagel.
    »Bist du dir sicher? Dann schau dir doch mal den Kelch, den du hast, genauer an«, säuselte der Papst, der jede einzelne Sekunde dieses quälenden Moments in vollen Zügen zu genießen schien.
    Sichtbar verunsichert hielt Succingo sein Exemplar ins Licht, das dem Original bis aufs I-Tüpfelchen glich. »Das hier ist der richtige Kelch!« beharrte er, woraufhin er als Antwort nur eine Welle mitleidigen Stöhnens erhielt.
    J’hadd starrte gebannt auf die bedrohlich zuckenden Lippen des Papstes und kam zu dem Entschluß, überhaupt keine Lust mehr zu haben, an diesem Ort hier zu sein.
    »Mhm … dann dreh ihn doch mal um«, schlug Papst Uri vor, und das ohne jede Spur von Heiligkeit, wie man es von einem Mann in seiner Stellung für gewöhnlich erwartet hätte.
    Wenngleich sich Succingo davor fürchtete, was er zu sehen bekommen würde, gehorchte er, las die fünf Wörter und schrie entsetzt auf. Auf dem Kelchimitat war die Inschrift eingraviert:
     
    Herzlichen Glückwunsch
    Willkommen beim AS!
     
    Papst Uri und General Sinnohd konnten sich vor Lachen nicht mehr halten, während einige Mönche an Seilen zogen, wodurch unzählige festlich bemalte Schweinsblasen, die während der letzten Tage extra zu diesem Anlaß mit viel Liebe aufgeblasen worden waren, von oben herabfielen.
    »Na, das hast du ja prima gemacht, Succingo!« verkündete der Papst. »Bislang ist es nämlich noch niemandem gelungen, den Kelch zu ergattern. Ich habe diese Fälschung übrigens schon vor Jahrzehnten anfertigen lassen.« Fast beiläufig händigte er den echten Kelch dem noch immer schallend lachenden General Sinnohd aus und wandte seine

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