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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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schon seit dem allerersten dieser ›wollüstigen Schafübergriffe‹, wie diese schändlichen Überfälle von der vielgelesenen Zeitung Siegreicher Landbote getauft worden waren.
    J’hadd blinzelte zwischen den Grasbüscheln hindurch und kritzelte aufgeregt ›Augenzeugenbericht‹ in sein Gesangbuch. Dann galt seine Aufmerksamkeit wieder den D’vanouinen, denn bei ihnen war plötzlich fast andächtig anmutender Jubel ausgebrochen.
    Als die Wüstenplünderer sich spitz zulaufende weiße Kapuzen über die Köpfe stülpten, schoß Succingo das Adrenalin durch die Adern. Er mußte jetzt rasch handeln, sonst würden weitere vierhundert Lämmer bei lebendigem Leibe geröstet werden …
    Wie hatte die Harnischgemeinde nur so unverantwortlich handeln können? So furchtbar stümperhaft? Wenn einer ihrer Missionare schon darauf bestand, diesen so leicht beeinflußbaren Wüstennomaden das Wort Gottes zu predigen, dann hätten sie es zumindest richtig schreiben müssen.
    Ein weiteres Dutzend blökender Lämmer wurde gefesselt und unter Hochrufen an Pfählen himmelwärts gehievt.
    ›Und du sollst Lämpchen holen und sie oben anbringen, so daß sie rundum leuchten‹, hieß es in der Roten Neubekehrerschrift von Sankt Schmuddel dem Ungewaschenen, doch in der d’vanouinischen Übersetzung waren aus den Lämpchen Lämmchen geworden. Sicher, die Technologie für Großauflagen illuminierter Handschriften steckte noch in den Kinderschuhen … aber wozu, zum Teufel, gab es eigentlich Korrekturleser?
    Plötzlich bildete sich in den Reihen der wogenden Masse fackelschwenkender Kebabbarbaren (auch diesen abfälligen Beinamen hatte sich der Siegreiche Landbote ausgedacht) eine Gasse, durch die eine Gestalt, die mit wildem Gehabe eine funkensprühende Brandfackel über dem Kopf schwang, gebieterisch voranschritt. Im Nu erwachte Dicki Succingos Gerechtigkeitssinn. Fast unbemerkt schnellte die Hand des Mönchshauptmanns zum Köcher mit den echten ›Kruzitürken‹-Armbrustbolzen, und einen davon steckte er gekonnt in die Bolzenrille der gefährlichen Waffe.
    Unbemerkt von allen anderen grinste hinter einem d’vanouinischen Zelt ein neunjähriges Mädchen, das wieder einmal eine ganze Flut äußerst gottloser Gedanken hegte.
    Aleas Grinsen verwandelte sich in ein spöttisches Lächeln, während sie auf den geeigneten Zeitpunkt wartete. Der Mann mit der Brandfackel schritt auf die Luftschlangen aus blauer Pergamentlunte zu, die in der leichten Abendbrise sanft hin und her wogten, und zündete wahllos einige davon an. Im Nu hatten etliche Zündschnüre Feuer gefangen und brannten nun funkensprühend und unaufhaltsam in Richtung der an den Pfählen hängenden Lämmer ab. Die versammelten Heiden stimmten wüste Gesänge an.
    Genau in diesem Augenblick sprangen vierundzwanzig mit Tarnsoutanen bekleidete AS-Missionare aus dem Schützengraben und schickten einen Hagel frommer Verwünschungen auf ihre Widersacher nieder. Auf Befehl von General Succingo zogen alle feierlich ihre AS-Standarddolche und gingen mit flatternden Soutanen zum Sturmangriff über.
    Ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit stürzte sich Succingo durch die flatternden Bettlaken der d’vanouinischen Reihen und rannte auf die gequälten Lämmer zu, wobei er unter lautem Fluchen fortwährend ganzen Stapeln ausrangierter Sankt-Schmuddel-Texte ausweichen mußte. Sein Dolch stieß unzählige Male zu, die dreißig Zentimeter lange Klinge hielt die wütend schreienden Stammesangehörigen in Schach. Überall um ihn herum stießen Klingen mit flammenden Fackeln zusammen, so daß die glühende Asche wie ein Feuerwerk durch die Luft schoß. Plötzlich teilte sich die Menge. Succingo drängte sich unbeirrt vor, bis er einer fackelschwingenden Kapuzengestalt gegenüberstand, die ihm, so beschloß der General ohne viel Federlesens, für alle schändlichen Übergriffe der D’vanouinen büßen sollte.
    Niemand bemerkte, wie ein kleines Mädchen im Nachthemd die Nase eines großen Kamels tätschelte, an dessen Flanke hochkletterte und es antrieb, bis es sich in Bewegung setzte. Das waren die Träume, die Alea am liebsten mochte – bei denen man wirklich das Gefühl hatte, hautnah daran teilzunehmen.
    Vierhundert Schafe blökten, als wollten sie Succingo anspornen, der sich vorsichtig um seinen Gegner herum bewegte. »Du dreckiges Wüstenschwein, du Abschaum aller Oasen, du …!«
    Knalli J’hadd kritzelte verzweifelt in sein Gesangbuch und versuchte, mit der Rede des Mönchshauptmanns

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