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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Grenzstreitigkeiten zwischen Isolon und Cranachan, Verkaufsstatistiken des Vorjahres 1024 MEZ, Umsatzprognosen für das laufende Jahr 1025 MEZ … eine scheinbar unendliche Menge von Informationen zu diesem einen Stichwort.
    Firkin war fasziniert. War es möglicherweise dies, weswegen sie zurückgekommen waren? War es möglicherweise das, woran sich Courgette erinnert hatte?
     
    Apathos strich sich das lange braune Haar aus den Augen, strich sich über die Stirn, den Scheitel und kratzte sich nachdenklich am Kopf. Er verglich die Runenskalen mit der gewundenen Linie der Energiekurve auf dem Pergament und sagte mißbilligend: »Na, na!« Dann las er die Werte der thaumaren Flußdichte auf dem Densitometer ab, den parakosmischen Richtungsvektor, den Thaumostat und den quasikonstanten magikinetischen Beschleunigerquotienten …: alles in Ordnung. Alles, wie es sein sollte. Jetzt. Jetzt, da es keine Leistung zu erbringen hatte, lief das Thaumatron wie geschmiert. Warum es dann aber bei 21,5 Gigathaum zu diesem plötzlichen, akuten und beinahe vollständigen Absacken der Flußdichte im chronoperatischen Feld gekommen war…? Apathos hatte keine Ahnung. Er hoffte bloß, daß es keine Schicksalsröhre war. Eine Schicksalsröhre auswechseln zu müssen, das war eine elendige Schufterei. [16]
    Damit waren alle externen Parameter überprüft. Jetzt würde er ein wenig tiefer graben müssen. Apathos zog seinen Laborkittel an (er brummelte dabei fortwährend vor sich hin, wenn er sich überlegte, was möglicherweise alles schiefgelaufen sein konnte), nahm einen kleinen Schlüssel von einem Haken an der Wand, ging durch die Thaumatronhalle, schloß eine kleine Tür auf und nahm einen größeren, komplizierten Schlüssel heraus. Dann marschierte er wieder durch die Halle zurück und schloß eine andere Tür auf. In dem Raum hinter dieser Tür stand ein Podest, und auf diesem Podest mit Bleiplatten abgeschirmt, ein kleiner schwarzer Behälter: ein Behälter mit Nanowichten. Nanowichte waren mikroskopisch kleine Verwandte von Najaden und Nixen, ihre Kusinen waren Sylphen, ihre Onkel Dryaden. Sie waren aber nicht nur kleiner als ihre Verwandtschaft, sie waren vor allem technisch beinahe unvergleichlich weiter fortgeschritten. Während Najaden in den sanften Fluten der Flüsse herumtanzten, surften Nanowichte auf den berauschenden Strömen der Energie. Während Nixen in plätschernden Waldbächlein tollten, flitzten Nanowichte auf den reißenden Stromschnellen der multigigathaumstarken Induktionsfelder dahin. Und einen Nanowicht mit einem Dryaden vergleichen zu wollen, das wäre etwa so, als wolle man eine Pocketworkstation der neunzehnten Generation (sechzehn Bit, vierfach Oversampler, dialogfähig, Parallelverarbeitung) mit einem Sack voll Rechenstäben vergleichen.
    Nanowichte waren die diagnostischen Werkzeuge der Thaumaturgischen Physik. Sie konnten Materie auf der Mikroquantenebene kontrollieren und neu ordnen, konnten abgenutzte Elektronen wieder aufladen, waren charmant zu seltsamen Quarks und konnten falsch verklebte Gluonen wieder lösen.
    Mit äußerster Vorsicht schaltete Apathos das Schutzfeld ab und trat an den Behälter heran. Er führte ein spritzenähnliches kleines Instrument in eine Öffnung an der Oberseite ein und zog dann den Kolben zurück. Legte das Ohr an das Instrument und lauschte auf das kaum hörbare Tinitussummen. Nach wenigen Augenblicken zog er das Instrument wieder heraus, reaktivierte das Schutzfeld, legte den Schlüssel zurück und trat schließlich an eine kleine Luke am Thaumatron. In der Spritze leuchtete ein winziger verschwommener Lichtfleck. Apathos drückte auf den Kolben und sah zu, wie das Licht, das der Nanowicht verstrahlte, im Innern des riesigen Thaumatrons verschwand.
    Der Nanowicht raste in den brausenden thaumaren Induktionsfluß, flitzte davon und machte sich auf die Suche nach dem Defekt; wollte ihn ausfindig machen, reparieren und alle einschlägigen Parameter adjustieren, um sicherzustellen, daß das Thaumatron von nun an wieder störungsfrei funktionierte. Das heißt: Er arbeitete ganz genau so, wie man es von einem Heinzelmännchen der hinterhältigen Sorte kennt.
     
    Turgg Enjeff schwankte und torkelte durch die anrüchigen dunklen Seitenstraßen der Stadt Cranachan nach Hause. Durch die benebelten Neuronen seines Gehirns brauste übelkeitserregend der Alkohol. Um zu verstehen, was in seinem Kopf vorging, ist es angezeigt, an dieser Stelle auf jenen berühmten Beitrag zur

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