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Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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der letzten Galgengruppe waren drei große Masten aufgestellt worden, an denen zusammengerollte Fahnen befestigt waren.
    Nicht mit ihm! Pit Pendler kochte. Was sollte das bedeuten? Wütend sprang er von dem Hauptpodest herunter und stapfte los, bebend vor Zorn.
    »He, du da!« brüllte er zu dem Kerl hinauf, der auf einem der drei Masten werkelte. »Ja, du! Was sollen diese … diese Dinger da? Die sind in der Originalplanung nicht vorgesehen! Was glaubst du, was du da tust?«
    »Äh … Tschulligung, Chef. Keine Ahnung. Ich häng nur die Dinger da auf.«
    »Schön. Dann hängst du sie jetzt wieder runter. Und zwar sofort! Am besten noch ein bißchen schneller!«
    »Tut mir leid, Chef. Aber ich hab Anweisung …«
    »Hallo«, sagte ein kleines Männchen, das plötzlich neben Pit Pendler stand. »Kann ich, äh, in irgendeiner Weise behilflich sein?«
    »Wer seid Ihr denn?« fuhr ihn der Henker an.
    »Wyhlli, der Platzwart«, stellte sich das Männlein vor und rieb sich die Hände.
    »Aha! Dann könnt Ihr mir ja vielleicht sagen, was mit den Dingern da hinten passiert?«
    »Werden gerade montiert, wie’s aussieht. Mit wem habe ich die Ehre?«
    »Pendler mein Name. Dürfte Euch wohl nicht ganz unbekannt sein.«
    Der Platzwart überlegte angestrengt. »Pendler … Pendler … ich, äh, also …«
    »Kleiner Tip«, knurrte der Henker, »ich bringe Leute um!«
    »Pend… Oh! Pendler! Der Pendler! Ha! Ohne Eure Maske hab ich Euch gar nicht erkannt! Was kann ich für Euch tun, mein Herr?«
    »Zum dritten und letzten Mal: Was zum Teufel sollen diese Dinger da hinten?«
    »Ach so, das! Das ist eine, äh, eine Idee von mir – zur Abrundung des Programms. Ich will es Euch demonstrieren.«
    Er drehte sich um und winkte dem Mann auf dem Mast aufgeregt zu. »Ich möchte, daß du Herrn Pendler die Sache vorführst. Sobald ich den Einsatz gebe, klar?«
    Der Mann nickte und kletterte von dem Mast herunter. Wyhlli – gequält von der entsetzlichen Vorstellung, daß er möglicherweise in wenigen Sekunden schon der fünfzehnköpfigen Gemeinschaft der Opfer beitreten sollte – faßte Pendler am Arm und führte ihn vorsichtig zur Seite.
    »Die Vorrichtung ist mit den Füßen der, äh, Stars, also der Mitglieder der letzten Dreiergruppe verbunden«, erklärte der Platzwart, »in der gleichen Weise, wie die mit allen anderen verbunden sind. Und nun stellt Euch den Ablauf vor: Alles klappt wie am Schnürchen, einer nach dem anderen fällt durch das Fallbrett, Rumms, Rumms, Rumms, schon liegt Nummer neun unten, wir kommen zum Ende, die Masse rast, und Rumms, Rumms, Rumms ziehen die letzten drei gleichzeitig die Fahnen hoch, und …«, er drehte sich um und gab das Zeichen, »… schon wehen sie, die Fahnen!«
    Langsam entfalteten sich drei Fahnen und flatterten im Wind. Stumm sah Pit Pendler zu, sehr stumm. Mit gerunzelter Stirn las er den Text auf dem Fahnentuch. Und dann grinste er, zunächst nur ganz leicht, dann immer stärker – Wyhlli fiel ein zentnerschwerer Stein vom Herzen.
    Pit Pendler war angetan!
    Pit Pendler tätschelte dem Platzwart den Kopf und schlenderte dann gemächlich zum Schloß. Nur einmal sah er noch zurück. Würde gut ankommen … Ein phantastisches Finale … Hübsche Idee! Der König würde begeistert sein.
    Stolz wehten die drei Fahnen im Wind … Guten – Rutsch – Leute!
     
    Heimlich, still und leise, Exhibitur mit beiden Händen fest umklammert, schlich Courgette durch den finsteren Gefängnisgang. Das Kinn herausfordernd gereckt, wirkte sie wehrhaft und stark, stämmig und kräftig wie ihre Oberschenkel. Sie näherte sich der Zelle, in der Firkin, Hogshead und Dawn eingekerkert waren. Geräuschlos öffnete sie die Klappe vor der Luke, behielt unablässig die Korridorflucht im Auge und flüsterte durch die Tür:
    »Heil Euch, und schön, daß wir uns sehen! Ich bin’s, meine tapferen Gefährten! Es ist mir, Gott sei’s geklagt, nicht gegönnt, lange zu verweilen. Merket dahero gut auf, weil ich das, was ich Euch kundtun will, nur einmal werde sagen können. Wenn ich auch der Schlüssel nicht habhaft werden konnte, ich werde Euch doch – traun fürwahr! – zur Freiheit verhelfen! Den dafür erforderlichen Plan habe ich bereits ausgeheckt. Bleibet also wachsam und haltet Euch bereit. Verstanden? … Verstanden? … Hallo …?«
    Mißtrauisch runzelte sie die Stirn und lugte durch das Guckloch.
    »Heil Euch …? … Keiner da?«
    Das grüne Auge durchsuchte das dunkle Innere der tropfnassen Zelle,

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