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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Geld seiner Frau
nicht aufzugeben gedachte. Wie aus heiterem Himmel hatte er Violetta dann aber nicht mehr treffen wollen, weil er erpresst wurde. Jemand drohte ihm,
seiner Frau alles zu erzählen, wenn er nicht bestimmte Dinge täte.
    »Welche Dinge?«
    Violetta druckste rum. »Weiß ich nicht.«
    Kassandra glaubte ihr nicht, ließ sie aber erst mal weitererzählen.
    Violettas Freund war der Ansicht gewesen, dass es besser war, wenn
er das Verhältnis beendete und tat, was der Mann wollte, damit er von da an
seine Ruhe hätte. Violetta hatte dagegengehalten, dass auch ein beendetes
Verhältnis zur Scheidung führen könnte. Und wenn er sowieso tun würde, was der
Erpresser von ihm verlangte, könnten sie ihre Beziehung aufrechterhalten, denn
dann würde er ja seinen Mund halten. Bei dem Streit darüber, was zu tun sei, waren sich Violetta und ihr Typ körperlich sehr nahe gekommen,
so nahe, dass er alle guten Vorsätze vergaß.
    Kassandra schüttelte in Gedanken den Kopf und wünschte
sich, Violettas Probleme zu haben statt ihre eigenen.
    »Und gestern sagt Raimund zu mir, er sei den Erpresser los, aber er
wolle einen Schlussstrich ziehen und nicht riskieren, dass so was noch mal
passiert, und tschüs und mach’s gut.« Violettas Augen füllten sich wieder mit
Tränen. »Verstehst du das?« Ihre Finger begannen,
mit der »Ostsee-Zeitung« zu spielen, die neben ihrer Tasse lag.
    »Nein«, musste Kassandra zugeben. »Aber ich verstehe, dass du ihm
nicht wichtig genug bist, was er selbst immerhin von Anfang an gesagt hat. Es
hat vermutlich wenig Zweck, dir zu raten, ihn zu vergessen, aber auf lange
Sicht bleibt dir nichts anderes übrig. Andere Mütter
haben auch schöne Söhne. Ist zwar ein alter Spruch, aber wahr.«
    »Keine, die so phantastisch aussehen wie Raimund.«
Violetta rang sich ein Lächeln ab. »Außerdem ist er irre gut im
Bett, und wenn er anfängt, mich mit Gemälden zu vergleichen … ich sage dir, ich
kriege ein Kribbeln im Unterleib, wenn ich nur daran denke, was er alles gesagt
hat.«
    »Mit Gemälden?« Kassandra stutzte.
    »Ja, das ist sein Job, er ist Kunstexperte, und seine blöde Frau hat
eine Galerie. Niemand durfte auch nur ahnen, wer er ist, deshalb war ich auch
so geschockt, als du durchblicken ließest, du wüsstest, mit wem ich mich
treffe, und als du gestern dieses Auktionsheft bei mir gesehen hast, ich meine,
ich bin nicht gerade bekannt dafür, mich für Kunst zu interessieren, da war ich
erst recht beunruhigt, und das Ding hat bloß da gelegen, weil Raimund es
vergessen hatte, er sollte ein Gutachten erstellen für eins der Gemälde der
Auktion, er hat mir gezeigt, für welches, aber ich hab’s vergessen.«
    »Du warst mit Raimund Degenhard im Bett«, sagte Kassandra geplättet.
    Violetta antwortete nicht. Sie fragte nicht mal, woher Kassandra den
Nachnamen kannte. Stattdessen starrte sie auf die Titelseite der
»Ostsee-Zeitung«. Die lag so, dass die Schlagzeile für Kassandra auf
dem Kopf stand, aber sie kannte sie auswendig. Dort stand in fetten Buchstaben: »Toter vom Fischland identifiziert«, und
darunter in etwas kleinerer Schrift: »Der Mord an dem Kunstexperten Josef Kind
gibt Rätsel auf«. Violetta hob langsam den Kopf. »Ist das dein Toter? Dieser
Thun? Der hieß in Wirklichkeit Josef Kind?«
    »Ja, wieso? Kanntest du den?« Kassandra vergaß kurzfristig Raimund
Degenhard. »Du hast ihn doch mal gesehen, kurz nachdem er sich hier
einquartiert hatte. Ist dir da nicht aufgefallen, dass ihr euch früher schon
begegnet seid?«
    »Sind wir nicht«, sagte Violetta ausnahmsweise sehr
langsam. »Nicht persönlich. Aber das war der Name, den Raimund
mir genannt hat. Der Mann, der ihn erpresst hat. Josef Kind.«
    Kassandra sah sie bestürzt an. »Und jetzt ist er tot.«
Sie ließ den Satz bedeutungsschwanger in der Luft hängen.
    Violetta brauchte eine Weile, bis sie begriff, welche Schlussfolgerung Kassandra daraus zog. »Nein«, sagte sie. »Nein! Raimund hat
ihn nicht umgebracht, unmöglich, er ist doch kein Mörder!«
    »Er hatte ein glänzendes Motiv. Er konnte nicht riskieren, dass
seine Frau von seiner Affäre mit dir erfährt, aber genau damit hat Kind
gedroht. Die Frage ist: Hat Raimund ein Alibi für die Nacht von Sonntag
auf Montag? War er bei dir?« Kassandra sah ihrer Freundin an,
dass sie fast genickt hätte.
    »Nein«, räumte Violetta dann aber ein. »Trotzdem glaube ich das nie
und nimmer, denk doch mal nach, warum hätte er sich von mir trennen sollen,
wenn er

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