Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
gegensätzlicher nicht
hätte sein können, und gegenüber einer alten kleinen Kirche. Der Polizeikomplex
passte überhaupt nicht in diese Umgebung.
    Kassandra stieß die Glastür auf und fragte rechts beim Empfang nach Hauptkommissar Menning. Eine Minute später begegnete sie
auf einem gelb gestrichenen Gang ausgerechnet Dietrich.
    »Frau … Voß! Welch Glanz in unseren heiligen Hallen. Wollen Sie zu mir? Nein, eher zum Kollegen Menning, was? Glück gehabt,
er ist da. Ich muss los, Ihren Mann, Verzeihung, Exmann besuchen. Soll ich
grüßen?«
    »Scheren Sie sich zum Teufel«, sagte Kassandra kaum hörbar und schob
sich nach einem sehr knappen »Guten Tag« an ihm vorbei.
    »Schon unterwegs«, bestätigte Dietrich feixend, der
offenbar bessere Ohren hatte, als Kassandra lieb war.
    Bald darauf klopfte sie an Mennings Bürotür. Da niemand antwortete,
drückte sie zögernd die Klinke hinunter und spähte ins Zimmer. Menning saß an
seinem Schreibtisch, eine Akte vor sich, in der er nicht las. Stattdessen
schien er sich auf das Poster an der gegenüberliegenden Wand zu konzentrieren.
    »Herr Menning?«
    Menning blinzelte und wandte sich um. »Frau Voß. Was machen Sie
hier? Setzen Sie sich doch.« Er deutete auf einen harten Besucherstuhl. »Herr
Dietrich ist unterwegs zum Krankenhaus, aber nur, weil
er nichts auslassen möchte. Ich denke, Sie sind raus aus der
Sache.«
    »Bin ich? Haben Sie den Täter?«, erkundigte sich Kassandra gespannt.
    »Nicht ganz. Aber wollen Sie mir nicht erst mal
verraten, weshalb Sie hier sind?«
    »Ja, natürlich.« Kassandra holte die Unterlagen hervor.
»Ich weiß jetzt, wer Ferdinand Thun war.«
    »Oh.« Menning winkte ab, ohne die Papiere anzusehen. »Josef Kind, Experte für Kunstfälschungen.« Er lächelte über ihren erstaunten
Blick. »Nachdem die Suchaktion gestern erfolglos blieb, wurde der Aufruf im
Fernsehen heute noch mal gebracht – und da kamen tatsächlich gleich zwei
Hinweise von Kinds Kollegen aus Berlin. Niemand hat ihn vermisst gemeldet, Kind
war oft für längere Zeit unterwegs, Familie gab’s nicht. Vermutlich hat sein
Tod mit seinem Beruf zu tun. Da liegt noch ein ganzes Stück Arbeit vor uns,
weil wir nicht wissen, was er als Letztes gemacht hat. Wir werden uns noch mal
alle Galerien auf dem Fischland und dem Darß
vornehmen müssen.« Nach einer Pause sagte er: »Tut mir leid, dass
Sie nun ganz umsonst gekommen sind.«
    »So ganz umsonst wohl doch nicht. Ich kann Ihnen nämlich sagen, was Kind begutachten sollte.« Kassandra gab ihm eine Zusammenfassung
dessen, was sie von Paul über Ralf Peters’ Auktion wusste, und legte die
Unterlagen auf den Tisch.
    Nachdem Menning sie durchgesehen hatte, schüttelte er etwas fassungslos den Kopf. Dann lachte er. »Nicht schlecht für eine Amateurdetektivin.«
    Erst da wurde Kassandra klar, dass er annahm, sie hätte das alles
allein rausgefunden. Bevor sie ihn korrigieren konnte, sprach er schon weiter:
»Aber in Zukunft überlassen Sie das Ermitteln trotzdem besser uns, Frau Voß.
Fahren Sie nach Hause und kümmern Sie sich um Ihre Pension. Alles andere
erledigen wir. Ist das klar?«
    Dagegen hatte sie absolut nichts einzuwenden. Ganz kurz dachte sie
daran, noch den Prospekt in Violettas Küche zu erwähnen, ließ es aber bleiben.
Wozu? Der lag vermutlich bei sehr vielen Leuten.
    Den restlichen Nachmittag verbrachte sie mit Violetta in Greifswald.
Die gab in der Buchhandlung ein Vermögen für die neuesten Krimis aus. »Meine
Güte«, sagte sie, nachdem sie den Klappentext eines Buches durchgelesen hatte,
»fast wie bei dir, unbekannter Toter wird im Keller eines Hotels gefunden, die
Polizei rätselt, vielleicht solltest du das mal lesen, heißt ›Das dunkle
Loch‹.«
    »Danke, mein Bedarf an Toten ist gedeckt«, meinte
Kassandra und kaufte stattdessen ein Kochbuch.
    Als sie Violetta zu Hause absetzte, fragte sie: »Und, kommt dein
Traumtyp heute Abend, oder blätterst du ein bisschen in einem Kunstführer,
damit du am Sonntag ein Schnäppchen machen kannst?«
    »Schnäppchen?« Violetta besann sich. »Ach so. Äh, nein.
Ja. Er will heute kommen, ja. Er ist sowieso …« Nun stockte Violetta ganz.
    »Sowieso was?«
    »Nichts. Danke für den Ausflug, war toll, müssen wir unbedingt
wiederholen.«
    Irgendwas stimmt mit Violetta nicht, dachte Kassandra.
Aber hatte es nun was mit dem Auktionsprospekt oder bloß
mit dem dubiosen Freund zu tun?
    Sie erledigte noch ein paar Einkäufe, inklusive eines Besuchs im
Blumenladen,

Weitere Kostenlose Bücher