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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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geschwungenen Ledersessel. An ihren Fingern glitzerten drei
Ringe, um den Hals trug sie eine goldene Kette mit Diamanten und pinkfarbenen Opalen. Jonas hätte an ihr seine helle Freude, dachte Kassandra und
musste unwillkürlich lächeln.
    »Dafür, dass du vorhin so aufgelöst klangst, machst du
einen munteren Eindruck«, stellte Mona fest, lachte und
schenkte Tee ein. Die Kanne und die Tassen waren aus hauchdünnem
Porzellan.
    »Das liegt nur daran, dass ich gerade an was Nettes dachte«, erwiderte Kassandra und seufzte. »Weshalb ich hier bin, ist leider eine
ernstere Angelegenheit.«
    »Schieß los. Was hast du für Probleme?«
    Kassandra erzählte, ohne etwas auszulassen. Nachdem sie geendet
hatte, saß Mona eine ganze Zeit lang still da.
    »Ich hab natürlich von dem Mord gelesen, aber ich hätte nie im Traum
daran gedacht, dass du diese Pensionsbesitzerin bist. Du hättest mich ruhig
anrufen können, du weißt doch, ich bin jederzeit für dich da, wenn du mal reden
willst. Andererseits – da war ja wohl schon dieser Jonas für zuständig, was?«
Ein Lächeln erhellte Monas perfekt geschminktes Gesicht. »Aber da du jetzt hier
bist, nehme ich an, dass ich doch was für dich tun kann. Geht’s um Raimund
Degenhard?«
    Kassandra nickte. »Du kennst ihn und seine Frau nicht zufällig?«
    »Noch nicht. Aber das lässt sich arrangieren. Ich hab eine Bekannte,
die ihre ganze Villa mit diesem Gemäldezeugs zuhängt, die hat die Galerie von
Frau Degenhard mehrfach erwähnt und wollte mich immer überreden, mal mit ihr
hinzugehen. Und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr
komme ich zu der Überzeugung, dass diese Wohnung dringend ein
paar Bilder braucht.«
    »Das würdest du für mich tun?«, fragte Kassandra
hoffnungsvoll.
    »Natürlich – ich hab noch nie Detektiv gespielt, ist bestimmt eine
reizvolle neue Erfahrung.« Mona lachte.
    »Danke. Ich weiß wirklich nicht, wie ich sonst an die Degenhards rankommen soll. Violetta mag an ihren Prinz Unschuld glauben,
ich bin da skeptischer. Mir sind das zu viele Zufälle.«
    »Scheint mir auch so. Wart’s ab, ganz bald werde ich Frau Degenhards dickste Freundin sein und naturgemäß ihre anderen dicksten
Freundinnen kennenlernen. Ich hör mich um, und ich garantiere dir, wenn es
etwas gibt, was du über diesen Raimund wissen solltest, finde ich es raus.«

8
    Der Sonntag fing wunderbarerweise friedlich an. Kein Anruf von
Dietrich, keine anderen Katastrophen. Stattdessen wiederholte Jonas seine
Einladung zu einer Zeesboottour, gerade nachdem Kassandra mit dem Frühstück für
ihre Gäste fertig war. Diesmal nahm sie sie an. Auf dem Weg zum Hafen erzählte
sie ihm von den Ereignissen des Vortages, doch als sie erst einmal auf dem Boot
saß, ließ sie sich gefangen nehmen vom Wind in den dunklen Segeln und von der
Stille des Morgens. Es war ein milder Sommertag, und das Boot glitt langsam über die silbern funkelnde Wasseroberfläche des Saaler Boddens
dahin. Jonas segelte an Barnstorf vorbei, ganz dicht an den Gehöften,
Kassandra konnte das Rohrdach der alten Hufe IV aus dem Mittelalter sehen. Heute beherbergte sie die Kunstscheune, eine
urwüchsige Galerie. Für einen Moment wurde sie an Josef Kind
erinnert, dann wandte sie sich entschlossen um. Hin und wieder deutete Jonas
auf einige Wasservögel nahe der Schilfinseln, den Bülten, zwischen denen sie
hindurchfuhren, einmal schwebte über ihnen sogar ein Seeadler.
Nach zwei Stunden liefen sie wieder in den Hafen ein, und
Kassandra fühlte sich vollkommen ruhig.
    Den Rest des Tages musste sich Jonas um seine Touristenfahrten
kümmern, und Kassandra schlenderte allein zurück. Als sie in der Lindenstraße
an »Swantjes Stöberstübchen« vorbeikam, sah sie von Weitem vor
ihrem Haus ein Paar stehen, das offensichtlich das »Zimmer
frei«-Schild begutachtete. Im Gegensatz zu vielen anderen Vermietern vergab
Kassandra auch für nur ein oder zwei Tage Zimmer. Das bedeutete mehr Arbeit,
aber auch ein paar schwarze Zahlen auf ihrem Konto. Sie legte einen Schritt zu,
doch bevor sie bei ihnen war, trat Heinz Jung aus seinem Haus. Kassandra
beobachtete, wie er das Paar ansprach, und bald konnte sie
hören, was er sagte.
    »Ich würde dringend abraten, sich bei Frau Voß
einzumieten. Keine sehr gute Adresse. Haben Sie nicht von dem
Mord gehört?«
    Während das Paar sich noch unsicher ansah, ging Kassandra dazwischen.
»Guten Tag, ich bin Kassandra Voß. Sie interessieren sich für das
Zimmer? Sie können es sich gern ansehen,

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