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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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wo sie von der Floristin ausgesprochen freundlich bedient und mit
einem »Wiedersehen, Frau Voß, bis zum nächsten Mal!« verabschiedet wurde. Sie
wollte gerade wieder ins Auto steigen, da sah sie Paul auf sich zukommen.
    »Hallo, Kassandra, wie war’s in Anklam?«
    Sie berichtete, wunderte sich allerdings, dass Paul sich nicht wie
erwartet darüber freute, wie glatt alles gegangen war. »Was ist los?«, fragte sie
beunruhigt.
    »Peters rief mich vorhin an. Der zweite Experte, den er hinzugezogen
hat, ein Mann namens Raimund Degenhard, hat ihm die Echtheit des
Partikel-Gemäldes bescheinigt. Schön für ihn – aber das war’s
dann mit dem offensichtlichen Mordmotiv an Josef Kind.«
    »Oje.« Kassandras gute Laune verflog in Sekundenschnelle. »Ist
dieser Degenhard genauso ein Ass, wie Kind es war? Könnte er sich vielleicht
geirrt haben? Ich weiß, ich greife nach einem Strohhalm, aber Dietrich war
vorhin auf dem Weg zu Sven ins Krankenhaus. Wenn der Kind tatsächlich kennt,
wandere ich wohl wieder an die Spitze der Verdächtigenliste.«
    »Degenhard hat nicht das Kaliber eines Josef Kind, aber trotzdem
schon jede Menge Aufträge zur vollsten Zufriedenheit seiner Kunden erledigt. Er
ist gefragt und abgesehen von dieser Tätigkeit Geschäftsführer einer Galerie in
Stralsund, die seiner Frau gehört.«
    »Klingt wie ein perfekter Experte mit einem perfekten Gutachten für
ein perfektes Gemälde. Schlecht für mich, oder?«
    Paul legte ihr die Hand auf die Schulter. »Sei ein bisschen
optimistischer. Kind muss ja nicht wegen eines brandaktuellen Falls ermordet
worden sein. Außerdem: Nach allem, was ich über ihn gelesen habe,
neigte er nicht dazu, krumme Geschäfte zu machen. Warum sollte er
was mit deinem Ex am Hut gehabt haben?«
    »Sven hatte was übrig für Gemälde, durchaus möglich, dass die sich
auf ganz legalem Weg kannten.«
    »Dann kann man dir das auch nicht ankreiden. Komm, ich
glaub, du brauchst ein bisschen Ablenkung.« Wie
selbstverständlich führte er sie die Straße hinauf zur Kirche, die auf einem
Hügel stand. Zur Zeit der Slawen hatte sich dort ein Tempel befunden, nach der
Christianisierung entstand eine Feldsteinkirche. Ende des neunzehnten
Jahrhunderts war die rote Backsteinkirche geweiht worden, auf die sie nun zugingen – dies war immer ein besonderer Ort
für die Menschen dieses Landstriches gewesen.
    »Du meinst, hier finde ich Ablenkung?«, fragte Kassandra, als sie
gemeinsam die Stufen zum Portal erklommen.
    »Nicht drinnen.« Paul dirigierte sie zum hinteren blau-weißen
Turmportal, dessen Flügel bis zum Spätnachmittag offen standen, jetzt aber
geschlossen waren.
    »Du willst auf den Turm? Dazu sind wir zu spät dran.«
    »Sind wir nicht.« Paul zauberte einen Schlüssel aus seiner
Jackentasche und öffnete die Tür. Dann ließ er sie die enge steinerne
Wendeltreppe und die Holztreppe durch den Glockenstuhl hinauf vorgehen. Als sie
auf die Balustrade ins Freie traten, breitete sich der Bodden in mildem
Abendlicht unter ihnen aus. Gerade fuhr ein Zeesboot zurück in den Hafen. War
das Jonas’ Boot? Kassandra konnte es von hier oben nicht sagen. Ganz langsam
umrundeten sie die Turmspitze und blieben dabei immer wieder stehen. Ein Stück
hinter dem Hafen lagen die vier Gehöfte von Barnstorf wie eine kleine
abgeschlossene Welt, getrennt von Wustrow, dessen Hauptstraße um diese
Tageszeit nicht mehr geschäftig, sondern dörflich-schläfrig
wirkte. Kassandras Blick folgte der Thälmann-Straße, die den Ort in zwei
Hälften teilte: die Boddenseite mit der Neuen Straße, an der sich Rohrdachhaus
an Rohrdachhaus reihte, einschließlich des Fischlandhauses, das die Bibliothek
beherbergte, dahinter das weite Feld und der Friedhof. Und die Seeseite mit der
Strandstraße, die direkt auf die Seebrücke führte, mit der Seefahrtschule, den
zwei Hotels und dem Park, dem Windrad und dem Strand.
Die Ostsee lag heute ruhig und dunkelblau unter einem ebenso blauen Himmel. Ihr
Blick glitt weiter bis hin zur schmalsten Landstelle vor dem
Ortseingang, wo See und Bodden so nah beieinander lagen, dass man fast meinte,
ein einzelner Spatenstich würde genügen, um eine Verbindung zu schaffen.
Schließlich kehrten Kassandra und Paul zum Ausgangspunkt zurück, der Bodden lag
wieder vor ihnen.
    »Besser?«, fragte Paul.
    Kassandra nickte. »Danke.«
    Paul lächelte ein bisschen wehmütig. »Das hat noch jedem geholfen,
der hier verwurzelt ist.«
    »Aber das bin ich doch gar nicht. Noch nicht.«
    Paul sah

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