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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Anmeldezettel in meinem Büro.
Brauchen Sie den?«
    »Das wäre hilfreich.« Menning nickte.
    Kassandra stand auf und kam sich ganz unwirklich vor. Sie wünschte,
es wäre jemand Vertrautes bei ihr, aber es gab hier in Wustrow nur einen
einzigen ihr zumindest einigermaßen vertrauten Menschen. Sie legte nicht viel
Wert auf Nähe und hatte bisher bloß mit Violetta Freundschaft geschlossen. Aber
die arbeitete um diese Zeit.
    In ihrem Büro öffnete Kassandra den noch nicht sehr vollen
Karteikasten mit den Anmeldezetteln. Unter T sollten zwei liegen, aber sie fand
bloß einen, und es war nicht der von Herrn Thun. Bestimmt hab ich ihn aus
Versehen woanders abgelegt, dachte Kassandra. Sie durchsuchte den gesamten
Kasten – zweimal. Doch der Zettel blieb verschwunden.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sie sich bei Menning und Dietrich. »Es
sieht so aus, als hätte ich den Anmeldezettel verlegt.«
    »Verlegt?« Dietrich, der bisher noch nicht viel gesagt hatte, legte
allen Unglauben der Welt in dieses eine Wort. »Ich gehe davon aus, dass Sie die
Daten wenigstens im Computer haben?«
    Kassandra hatte mitbekommen, dass der Tote zwar noch seine Uhr, aber
ansonsten nichts bei sich trug, was auf seine Identität hinwies – keine
Papiere, kein Handy, keine Schlüssel. Auch vom Notebook, das Kassandra in
seinem Zimmer gesehen hatte, gab es keine Spur. Sicher wäre es ein bisschen
dürftig, wenn sein Name alles bliebe, worauf sich die Polizei vorerst in ihren
Ermittlungen stützen konnte.
    »Ich bin noch nicht dazu gekommen, die Daten zu übertragen«, musste
sie zugeben. »Herr Thun hatte nicht reserviert, er kam vorbei, sah mein ›Zimmer
frei‹-Schild und entschloss sich, bei mir zu wohnen.«
    »Großartig«, meinte Dietrich. »Wie lange, sagten Sie, machen Sie
diesen Job hier schon?«
    »Ich bedauere, dass ich Ihnen Ungelegenheiten bereite, aber ich habe
nicht damit gerechnet, es schon zwei Monate nach der Eröffnung mit einem Toten
und der Polizei zu tun zu bekommen.« Kassandras ironischer Tonfall kam bei
Dietrich nicht gut an. Menning dagegen beäugte sie interessiert.
    »Was können Sie uns über Herrn Thun erzählen?«, fragte er
freundlich, während er eine beschwichtigende Handbewegung in Richtung seines
Kollegen machte. Kassandra bemerkte, dass er zu seiner legeren Kleidung einen
altmodischen, sehr schönen Siegelring trug, was ihn ihr aus irgendeinem Grund
noch sympathischer machte. Dietrich dagegen wirkte steif wie sein Anzug, obwohl
er vermutlich recht gut aussehen würde, wenn er sich je dazu herabließe, ein
weniger mürrisches Gesicht zu machen.
    »Nicht viel«, sagte Kassandra. »Er war kunstinteressiert und wollte
heute nach Ahrenshoop. Ach ja, ich erinnere mich, dass er aus Berlin kam,
jedenfalls stand das auf dem Zettel, und sein Auto hat ein Berliner
Kennzeichen. Es müsste übrigens schräg gegenüber an der Straße stehen, da habe
ich es gestern Abend noch gesehen.«
    Auf einen Wink von Menning erhob sich Dietrich und schaute aus dem
Fenster. »Da steht nur ein alter Bulli. Das wird aber kaum sein Wagen gewesen
sein, oder?«
    »Nein. Er fuhr irgendwas Japanisches. Dunkelblau.«
    »Geht das ein bisschen genauer?«, fragte Dietrich.
    »Es war eine Limousine, mehr kann ich Ihnen leider nicht sagen.«
    Dietrich setzte sich wieder hin, er sah unzufrieden aus.
    »Sonst wissen Sie nichts über Herrn Thun?«, hakte Menning nach.
    Kassandra schüttelte den Kopf. »Er war ein angenehmer Gast,
freundlich, aber zurückhaltend. Er redete nicht viel, auch nicht mit den
anderen Gästen.«
    »Wir werden trotzdem mit ihnen sprechen müssen. Vielleicht ist einem
von ihnen etwas aufgefallen. Haben Sie selbst in der Nacht vielleicht was
bemerkt?«
    »Ich bin gegen halb vier vom Regen aufgewacht, sonst habe ich nichts
gehört.«
    »Sind Sie sicher, dass es der Regen war, der Sie geweckt hat?«,
fragte Menning.
    Kassandra stutzte. »Natürlich kann es auch was anderes gewesen sein,
aber ich erinnere mich nur, dass die Tropfen gegen mein Fenster prasselten.«
    »Liegt Ihr Schlafzimmer in der Nähe des Zimmers von Herrn Thun?«,
erkundigte sich Dietrich.
    »Nein, nach vorn raus. Ich habe wirklich nichts gehört, jedenfalls
nicht bewusst.«
    »Himmel, was ist denn bei dir los?«
    Kassandra fuhr herum und sah sich dem perplex wirkenden Jonas
gegenüber. Die Haustür musste offen gestanden haben bei so viel Kommen und
Gehen.
    »Ach, Jonas. Wenn du wüsstest, was es mit dem Mohn auf sich hatte«,
sagte sie seufzend. Sie stellte

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