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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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nicht sicher, ob die Verblüffung in seinem Blick echt war. Oder lag darin vielmehr ein Ausdruck von Misstrauen?
Sie bückte sich und hob die Jacke auf.
    »Tut mir leid, ich wollte die Tür abstauben, dabei ist die vom Haken
gerutscht.« Das war keine sehr originelle Ausrede, aber immerhin hatte während
der ganzen Aktion ein Staubtuch unter ihrem Arm geklemmt, mit dem sie jetzt
wedelte.
    »Kein Problem.« Arnold nahm die Jacke, hängte sie
wieder auf und sah sich um. »Du bist ja sehr gründlich.«
    »Klar, sonst würden meine Gäste nicht wiederkommen. Wenn du frische
Handtücher brauchst, sag Bescheid.«
    Arnolds Augen schienen sich in ihre zu bohren. »Die sind noch okay,
danke.« Mit seinen Krücken machte er einen Schritt auf sie zu. »Wenn du was
brauchst, sag’s auch nur ruhig. Jederzeit.« Das hatte einen beinah drohenden
Unterton. Er stieß eine seiner Krücken weg und zog Kassandra mit der freien
Hand an sich. »Jederzeit«, wiederholte er, bevor er abrupt wieder von ihr
abließ. »Aber du hast sicher noch eine Menge zu tun, oder?«
    Etwas atemlos nickte sie.
    »Lass dich nicht aufhalten«, sagte Arnold und lächelte plötzlich.
»Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Wenn du fertig bist, könnten wir an den
Strand gehen.«
    »Wenn du da laufen kannst.« Kassandra hoffte, dass ihre Stimme nicht
ihre Angst verriet. Gerade war ihr zum ersten Mal bewusst geworden,
in welcher Gefahr sie möglicherweise schwebte und dass Pauls
Befürchtungen mehr waren als übervorsichtige Sorge.
    »Wir müssen es ja nur bis zum Strandkorb schaffen. Ich
seh ganz gern mal in charmanter Begleitung ein paar Stunden auf
die See.«
    Einerseits war Kassandra erleichtert, weil sie draußen nicht mit
Arnold allein sein würde. Andererseits hieß das, dass sie sein Handy vorerst
vergessen konnte. Es war sowieso schon frustrierend genug, dass es nichts
anderes zu tun gab. Alles Weitere lag in Dietrichs Händen. Den hatte sie immer
noch nicht erreicht und ihm stattdessen gesimst, mit der Bitte, sie
zurückzurufen.
    Der Nachmittag verlief ereignislos, außer dass sowohl Paul als auch
Jonas per SMS anfragten,
wie es ihr ging. Sie antwortete sehr knapp, Arnold saß die ganze
Zeit neben ihr im Strandkorb. Da sie zwischen all den Leuten nichts
zu befürchten hatte, entspannte sich Kassandra und sah den Möwen
und der See zu, die beständig auf den Wellenbrechern aufschlug und in der Sonne
glitzernde Wassertropfen in die Höhe warf.
    Arnold riss sie aus ihren Betrachtungen. »Was passiert da denn?« Er
deutete nach vorn, wo gerade ein großes Boot auf einem Anhänger von
einem rot-weißen Unimog an den Strand gebracht wurde.
    Kassandra erkannte das Seenotrettungsboot »Barsch« der Deutschen
Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, das, von staunenden Touristen
beobachtet, ins Wasser glitt und davonfuhr. »Seenotrettungsübung.
Wenn wirklich was passiert wäre, wären sie entschieden schneller
unterwegs.«
    Das Boot kehrte erst zurück, als Kassandra und Arnold gegen Abend
den Strand verließen. Auf der Seebrücke kam ihnen der alte Bruno mit seiner
Angel entgegen und winkte Kassandra zu. »Alles klar, Mädchen?«
    Sie nickte. »Guten Fang!«
    »Gleichfalls«, erwiderte Bruno gut aufgelegt. »Aber in den richtigen
Gewässern.«
    »Wer war das?«, erkundigte sich Arnold. »Wieso nennt der dich
Mädchen, und war das da eben eine Anspielung?«
    Kassandra erklärte es ihm. »Bruno hat mich noch nie anders genannt.
Was er meint, ist nicht immer ganz klar, aber er meint’s auf jeden Fall gut.«
    Arnold drehte sich nach Bruno um. Dabei sah Kassandra, dass der sich
nicht von der Stelle bewegt hatte und erst jetzt seinen Weg fortsetzte. Wäre
der Gedanke nicht zu abwegig gewesen, sie hätte vermutet, dass Paul Bruno, für
den Fall, dass er ihr begegnete, ebenfalls darauf angesetzt hatte, auf sie
aufzupassen.
    Zu Hause kümmerte sich Kassandra um das Abendessen, während Arnold
im Wohnzimmer saß. Fast wie ein altes Ehepaar, dachte sie. Nur fühlte es sich
nicht so an. Mit zwei Tellern voll belegter Brötchen ging sie ins Wohnzimmer,
wo Arnold den Fernseher eingeschaltet hatte und sich vom Regionalmagazin berieseln
ließ. Hungrig griff er zu.
    »Danke. Daran könnte ich mich gewöhnen. Es hat was für sich, in
einer Pension mit Sonderbehandlung unterzukommen.«
    Kassandra bemühte sich um ein Lächeln und bemerkte dabei, dass
Arnolds Handy auf dem Tisch lag. Hatte er gerade telefoniert? Falls ja, mit
wem? Sie drückte sich selbst die Daumen, dass er

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