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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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halber um dieselbe Zeit aufstehen wie sonst.
    Eine Weile lag Kassandra noch wach und wartete auf Pauls Nachricht,
doch es kam keine. Entweder hatte er Freddy nicht erreicht – oder Freddy wusste
nichts über den Unfall.
    Sie konnte nicht gleich sagen, was sie geweckt hatte, doch dann
hörte sie jemanden leise an ihr Schlafzimmerfenster klopfen, das zur Straße hinaus
lag. Sie sah auf die Uhr – fast Mitternacht – und öffnete das Fenster. Draußen
stand Jonas. Er sah besorgt aus.
    »Paul hat versucht, dich anzurufen, aber du hast dich nicht
gemeldet«, flüsterte er. »Er hat mich sofort rübergeschickt.«
    Erschrocken suchte Kassandra nach ihrem Handy. Hatte sie es irgendwo
im Haus liegen lassen, wo Arnold leichten Zugriff hatte? Nein, es lag auf ihrem
Nachttisch – mit leerem Akku. Jonas zückte seines, um bei Paul Entwarnung zu
geben, und wurde von Kassandra davon abgehalten, das Gespräch sofort wieder zu
beenden. »Ich hab was rausgefunden, wir sollten uns einen Plan zurechtlegen.
Können wir uns treffen?«
    Jonas gab Kassandras Worte weiter, hörte zu und sagte: »Gut, bis
gleich.« An Kassandra gewandt fügte er hinzu: »An der Seebrücke.«
    Fünf Minuten später schwang Kassandra ihre Beine aus dem Fenster.
Das war besser, als im Flur an Arnolds Zimmer vorbeizugehen, außerdem hätte er
die Haustür hören und sich fragen können, was da mitten in der Nacht passierte.
    »Wie geht’s deinem Fuß?« Kassandra merkte, dass Jonas noch leicht
humpelte.
    »Besser, glücklicherweise. Für morgen ist wieder Bombenwetter
angesagt, ich hab sogar eine Tour mehr im Programm.«
    »Und statt dich zu schonen, rennst du nachts in der Gegend rum. Wir
hätten uns bei dir treffen sollen.«
    »Ist sicherer so. Weit weg von Arnold.«
    Bei der Skulptur des Slawengottes Swantewit am Seebrückenaufgang
wartete Paul schon auf sie. Er bedachte Kassandra mit einem Blick, aus dem halb
Erleichterung, halb Verärgerung sprach.
    »Kommt nicht wieder vor«, sagte sie schuldbewusst.
    Paul nickte und dirigierte sie und Jonas zu den Bänken nahe der
Treppe zum Strand. »Ich hab schlechte Nachrichten. Freddy sagt, es hat
tatsächlich Dietrich erwischt. Er war mit seinem Privatwagen unterwegs, den
jemand manipuliert hat. Die Polizei glaubt an ein Rachemotiv und nimmt jeden
unter die Lupe, für dessen Verhaftung Dietrich zumindest mitverantwortlich
war.«
    »Herrn Hauptkommissar Menning dagegen wird keiner unter die Lupe
nehmen«, sagte Kassandra verbittert. Obwohl sie etwas Derartiges befürchtet
hatte, war sie schockiert, es von Paul bestätigt zu bekommen.
    »Der hat sich lautstark auf die Fahne geschrieben, den Typ zu
schnappen, der seinem Kollegen das angetan hat, egal, ob das in seine
Zuständigkeit fällt oder nicht.«
    »Wie ungeheuer praktisch«, kommentierte Jonas. »Dabei ist es
garantiert kein Zufall, dass Dietrich das ausgerechnet jetzt zustößt.«
    Kassandra nahm das nächtliche Wellenrauschen, das sie sonst so
liebte, kaum wahr. Paul hatte recht, wenn er sagte, das alles sei nicht ihre
Schuld, aber ihr Bauch sagte was anderes als ihr Kopf. »Weiß Freddy, wie es
Dietrich geht?«
    »Nicht gut. Er liegt im künstlichen Koma auf der Intensivstation,
die Ärzte hoffen, dass er durchkommt, aber sie bezweifeln es.«
    Kassandra schloss kurz die Augen.
    »Was tun wir?«, fragte Jonas. »Wir sind es Dietrich schuldig
weiterzumachen, ich habe bloß nicht die geringste Vorstellung, wie wir Menning
was nachweisen sollen.«
    Paul stieß einen Seufzer aus. »Das ist nicht mal das dringendste
Problem, falls er weiß, wie Dietrich auf die Idee gekommen ist, hinter ihm
herzuspionieren.«
    Unwillkürlich erschauderte Kassandra.
    »Ist nicht gesagt, dass es so ist«, sagte Jonas schnell, um sie zu
beruhigen.
    »Die Chancen dafür stehen aber ziemlich gut. Menning brauchte sich nur mal Dietrichs Handy mit meinen Nachrichten drauf ansehen.«
    »Dazu ist das Handy gar nicht nötig«, sagte Paul. »Es gibt heutzutage Programme, mit denen Anrufprotokolle, E-Mails, Textnachrichten
und was noch alles zurückverfolgt und sogar wiederhergestellt
werden können, wenn sie schon gelöscht wurden. Das gilt sicher
auch für Bilddateien.«
    »Vor einer Stunde dachte ich noch, Arnold wäre für uns
das größte Risiko.« Kassandra wurde innerlich schrecklich kalt.
    »Sollten die beiden unter einer Decke stecken, hat sich daran nichts
geändert. Menning wird es weiter Arnold überlassen, sich um dich zu
kümmern, kann höchstens sein, dass er es jetzt ein

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