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Fischland-Rache

Fischland-Rache

Titel: Fischland-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Kastner
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er sich die Schulter hielt. Paul drehte sich um. Kassandra erkannte Erschöpfung und Traurigkeit in seinem Blick, aber auch Erleichterung, dass es vorbei war und dass ihr nichts fehlte. Mit immer noch weichen Knien ging sie hinüber und umarmte ihn. Ohne ihn ganz loszulassen, griff sie nach einer auf dem Tisch liegenden Stoffserviette und wollte sie Paul um die verletzte Hand wickeln. Doch er wischte damit nur flüchtig das Blut ab. »Ist nicht meins, ist Brunos«, sagte er leise.
    Dietrich hatte sich von seinen Kollegen, zu denen weitere hinzugekommen waren, losgeeist. Während er herüberkam, sah Harms mit undefinierbarem Blick zu Paul, wandte sich aber relativ schnell wieder ab. Ansonsten ließ er durch nichts erkennen, dass sie sich heute nicht zum ersten Mal begegneten. Kassandra dachte sich ihren Teil, wurde dann aber abgelenkt von Dietrich, der gerade erklärte: »Wenn wir schon vorher von dem dritten Zugang zum Haus gewusst hätten, wäre zumindest Ihnen beiden einiges erspart geblieben«, sagte er zu Paul und Kassandra.
    Â»Ich hatte mich schon gefragt, wie Sie reingekommen sind«, sagte Heinz. »Hervorragende Arbeit, fast lautlos.«
    Â»Fast?«, echote Dietrich halb lächelnd. »Wie gut, dass Ralf Peters’ Ohren nicht so tipptopp sind wie Ihre. Jedenfalls haben wir das Inga Lange zu verdanken. Sie hat uns von einer Bodenluke erzählt, die versteckt links vom Haus liegt, direkt hinter dem Wintergarten. Die Luke führt in den Keller, da unten gibt’s eine Holztreppe, die wiederum zu einer weiteren Luke in der Küche führt. Wird selten benutzt, aber sie funktioniert.«
    Â»Wieso hat Sie Ihnen das verraten?«, wollte Kassandra wissen.
    Â»Ich hab mir nicht die Zeit genommen, sie zu fragen, hatte allerdings das Gefühl, es hing mit Ihnen, Herr Freese, und mit Ralf Peters zusammen.«
    In dem Moment winkte Dr. Weiß Dietrich heran. Kassandra und Paul folgten ihm unaufgefordert.
    Â»Können Sie ihm helfen?«, fragte Dietrich.
    Ohne Peters aus den Augen zu lassen, sagte Dr. Weiß: »Nicht mit den Möglichkeiten, die ich hier habe. Ganz davon abgesehen, dass ich kein Chirurg bin, würde er mir bei einer Notoperation ohne die entsprechende Ausstattung an Ort und Stelle unter den Händen wegsterben. Er müsste sofort ins Krankenhaus, aber …«
    Â»Aber was?«
    Weiß seufzte und sprach gedämpft weiter. »Selbst wenn der Rettungswagen schon hier wäre, er würde es nicht mehr rechtzeitig auf den OP -Tisch schaffen. Meiner Einschätzung nach hat die Kugel zu schwere Verletzungen verursacht, ich fürchte, er wird nicht mal die Fahrt zum Krankenhaus überleben.«
    Es gelang Dietrich nur unzureichend, einen leisen Fluch zu unterdrücken. Da hob Peters plötzlich schwerfällig die Hand und bewegte die Lippen. Dr. Weiß beugte sich zu ihm hinunter. »Anscheinend lastet ihm etwas auf der Seele«, stellte er kurz darauf fest. »Er sagt was von Familie und Schuld. Glaube ich.«
    Peters wisperte etwas, verständlich diesmal. »Mirko?«
    Entweder wusste er nicht mehr, was um ihn herum geschah, oder er glaubte selbst nicht länger daran, dass Mirko mit Zustimmung der Polizei das Fischland verlassen hatte.
    Â»Jemand soll Mirko Peters holen«, befahl Dietrich in Richtung seiner Kollegen, um sich danach erneut an Dr. Weiß und dessen Assistentin zu wenden. »Können Sie es verantworten, dass jemand von Ihnen beiden sich kurz um Herrn Ewalds Schulter und die Kratzer an seinem Hals kümmert? Sieht nicht sehr schlimm aus, aber die Wunden sollten versorgt werden.«
    Weiß nickte seiner Assistentin zu, die mit einem Lächeln zu Bruno hinüberging. Paul nahm ihren Platz neben Peters ein, gerade rechtzeitig, um sein erneutes Flüstern wahrzunehmen. »Er will auch Inga sehen«, sagte er, was Dietrich ebenfalls weitergab.
    Mirko betrat als Erster der beiden das »FischLänder«. Kassandra war davon ausgegangen, dass ihn Ralfs Zustand unbeeindruckt ließ, doch alle Farbe wich aus seinem Gesicht, als er ihn dort liegen sah und schnell begriff, dass der Mann, den er fast sein ganzes Leben für seinen Vater gehalten hatte, sterben würde. Er kniete auf der anderen Seite nieder und nahm seine Hand. »Ralf. Warum machst du denn so einen Mist?«
    Ralf Peters verzog seinen Mund zu einem schwachen Lächeln. »Weil … ich dich liebe. Auch

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