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Fischland-Rache

Fischland-Rache

Titel: Fischland-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Kastner
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weiter. »Ralf, du hast dich in eine ausweglose Situation manövriert, du kannst nicht gewinnen. Lass Bruno gehen und Kassandra in Ruhe. Wenn du was mit mir abzurechnen hast, mach das. Aber nur mit mir.«
    Â»Tu nicht so, als hättest du mich vorhin missverstanden. Ich sagte, Kassandra hat mitgemacht, also wird sie die Konsequenzen tragen. Natürlich könnte ich nett sein und sie trotzdem gehen lassen. Leider bin ich nicht so … anständig«, sagte Peters freudlos. »Das fällt in dein Ressort. Wusstest du übrigens, dass diese Charaktereigenschaft von dir Sascha immer schon auf die Nerven gegangen ist?«
    Â»Es gibt gerade nichts, was mich weniger interessiert als Sascha und seine Befindlichkeiten«, gab Paul zurück.
    Während er sprach, nahm Kassandra aus den Augenwinkeln eine kaum merkliche Bewegung der Schwingtür zur Küche wahr. War da außerdem ein Klirren gewesen? Möglichst unauffällig schaute sie nach links, dabei traf ihr Blick erneut auf den von Heinz, der ihr lautlos zu verstehen gab, ruhig zu bleiben. Er hatte es wohl ebenfalls gehört. Sie konzentrierte sich wieder auf Ralf Peters, der gerade in einer frustrierten Geste das Messer ein Stück senkte und enttäuscht feststellte: »Sascha interessiert dich nicht? Nicht mal sein …«
    Â»Lassen Sie das Messer fallen!«, donnerte mitten in den Satz Dietrichs Stimme.
    Ãœberrumpelt fuhr Peters halb herum. Geistesgegenwärtig nutzte Kassandra seine Schrecksekunde, um zur Seite zu springen, ihr blieb jedoch nicht verborgen, dass Bruno, von Peters mitgerissen, würgte und hustete. Hinter Peters standen Dietrich, zwei uniformierte Beamte und Tobias Harms, der eben erst in Wustrow eingetroffen sein musste. Alle vier hatten ihre Pistolen auf Peters gerichtet.
    Â»Messer fallen lassen, sofort!«, wiederholte Dietrich scharf.
    Ralf Peters kämpfte mit sich, er schaute von Dietrichs Waffe zu Paul. Fast meinte Kassandra, eine Bitte in seinem Blick zu lesen, während man im Raum eine Stecknadel hätte fallen hören können. Nur das gedämpfte Heulen des Sturmes drang von draußen herein, das sie bisher nicht wahrgenommen hatte, obwohl es ständig da gewesen sein musste.
    Peters bewegte die Hand mit dem Messer – und mehrere Dinge geschahen gleichzeitig. Einer der Uniformierten hob seine Waffe ein winziges Stück, Dietrich und Heinz brüllten: »Nicht schießen!«, Peters stieß Bruno von sich, Paul machte einen Satz nach vorn auf Bruno zu, der stolperte, sodass sie aneinanderstießen, Paul ihn aber nicht auffangen konnte, und der Polizist schoss.
    Peters schrie auf und fiel zu Boden, Paul sackte direkt vor ihm auf die Knie. Kassandra versteinerte, konnte sich keinen Zentimeter rühren. Sie wisperte Pauls Namen, wollte die Augen schließen und wusste doch, dass sie dieses Bild, das sich aus unheilvollen Versatzstücken zusammensetzte, nie wieder vergessen würde: Dietrich, Harms und die beiden Uniformierten, die ihre Waffen noch immer auf Ralf richteten. Paul, der mit dem Rücken zu ihr auf dem Boden kniete, den Kopf gesenkt, die linke Hand blutend. Heinz und Bruno, der sich mit Heinz’ Hilfe aufgerappelt hatte, beide etwas abseits entsetzt auf das Szenario vor ihnen starrend.
    Ohne Ralf Peters aus den Augen zu lassen, sagte Dietrich: »Wir brauchen den Arzt hier, sofort!«
    Das Messer, mit dem Peters eben noch Bruno bedroht hatte, war seiner Hand entglitten. Dietrich stieß es mit dem Fuß weg, sodass Peters es unmöglich mehr erreichen konnte, zur selben Zeit senkten die Beamten ihre Waffen. Da endlich stand Paul auf, und Kassandra sah, dass er abgesehen von der Hand unverletzt war. Die Erkenntnis ließ ihre Knie weich werden, sie musste sich an einem der Stühle festhalten. Peters hatte eine Schusswunde in der rechten Seite, aus der er kaum mehr blutete als Bruno, aber er sah bleich aus und regte sich nicht. Kassandra fragte sich, ob er tot oder nur bewusstlos war.
    Offenbar war der Rettungswagen immer noch nicht eingetroffen, jedenfalls kniete jetzt kein unbekannter Notarzt neben Peters nieder, sondern Dr. Weiß mit einer großen, schwer aussehenden Tasche. Seine Assistentin beugte sich ebenfalls über den Verwundeten und wartete auf Anweisungen.
    Paul trat zu Heinz und Bruno. »Geht’s?«, fragte er. Bruno nickte, ließ sich auf einen Stuhl fallen und machte eine Kopfbewegung zu Kassandra hin, während

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