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Fischland-Rache

Fischland-Rache

Titel: Fischland-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Kastner
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sich um und sah auf einer der Bänke ganz vorn am Steg eine dick eingemummelte Gestalt sitzen.
    Â»Mona?« Es war überhaupt kein Wetter, um sich für längere Zeit niederzulassen, die Bänke waren feucht und kalt. Mona hob den Kopf, und Kassandra erkannte verwundert den Ausdruck von Wut auf ihrem Gesicht. »Mona! Was ist denn, um Himmels willen?«
    Mona fixierte sie, als müsste sie erst überlegen, wer Kassandra war. Zitternd holte sie Luft und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, wie um den Ärger wegzuwischen.
    Â»Nun red schon!« War denn heute die ganze Welt aus den Fugen geraten?
    Â»Mirko.« Monas Stimme klang eisig.
    Â»Mirko? Mirko Peters?«
    Â»Ja«, bestätigte Mona, »Genau der.«
    Kassandra sah den flippigen Mann vor sich, den Inga Lange als Kellner in ihrem Restaurant beschäftigte. Er passte ins Ambiente vom »FischLänder«, war mit Spaß bei der Sache, stets zu einem Plausch mit den Gästen aufgelegt und verstand sich ziemlich gut mit Inga. Zu gut? »Was ist mit Mirko?«, fragte sie vorsichtig.
    Â»Na, was schon? Ich dachte, ich hätte endlich mal Glück in der Liebe, aber wenn’s drauf ankommt, sind Frauen auch nicht anders als Männer.«
    Â»Willst du damit sagen, Inga hat was mit Mirko?«
    Mona hieb mit der Faust auf die Bank. »Sieht ganz so aus. Gestern Abend kam ich unvermutet in die Küche, und die beiden sind so schnell auseinander, dass kein großer Zweifel bestehen kann, was sie vorher getrieben haben.«
    Â»Hast du Inga drauf angesprochen?«
    Â»Klar. Wir hatten mächtig Zoff, sie hat alles abgestritten, aber ich lass mich doch nicht für dumm verkaufen! Ich bin zurück nach Stralsund. Wenn ihr was an mir liegen würde, wäre sie nachgekommen, aber sie hat sich nicht blicken lassen.«
    Â»Inga liegt was an dir, das sieht doch jeder.« Kassandra und Paul hatten Inga durch Mona etwas näher kennengelernt, und es hatte immer so ausgesehen, als wäre Inga nach Mona genauso verrückt wie umgekehrt.
    Â»Ach ja? Warum macht sie dann mit Mirko, dem Phantastischen, rum? Ich hab immer das Gefühl, diese Beschreibung schwingt mit, wenn sie nur seinen Namen sagt.«
    Â»Wenn es denn so war«, schränkte Kassandra ein, woraufhin Mona nur die Augen verdrehte. Kassandra überlegte, wie sie ihre Freundin davon abbringen konnte, so eingleisig zu denken, aber ihr fiel nichts Überzeugendes ein. Stattdessen versuchte sie es mit Ablenkung und zumindest einem halben Themenwechsel. »Bist du denn dann gestern gar nicht auf der Jahresfeier der Goldschmiede-Vereinigung in Heidelberg gewesen? Ich dachte, das lässt du dir nie entgehen.«
    Mona guckte befremdet. »Das war vorgestern«, sagte sie abwesend und verfiel wieder ins Brüten.
    So viel zur Ablenkung, dachte Kassandra und beobachtete Mona von der Seite, die über die Wasseroberfläche in Richtung Dierhagen sah, obwohl von der nächsten Ortschaft überhaupt nichts zu erkennen war. Der Nebel wurde immer dichter und verwandelte die Welt in ein geheimnisvolles Land. Es hätte Kassandra nicht gewundert, wenn Wassergeister aus dem Bodden emporgestiegen wären. Mona wandte sich um und zerstörte die zauberhafte Atmosphäre. »Ich bin ziemlich rücksichtslos, was? Da lamentiere ich über mein missratenes Liebesleben, dabei hast du ganz andere Sorgen. Ich hab das mit Pauls Bruder gehört. Muss schwer sein für ihn.«
    Â»Hm«, machte Kassandra unbestimmt.
    Â»Weiß die Polizei schon, wer’s war?«
    In Kassandras Magen bildete sich ein Klumpen. »Die Polizei glaubt, dass sie’s weiß. Die haben Heinz festgenommen.«
    Abrupt richtete sich Mona auf. »Was? Sind die sicher?« Sie zählte nicht gerade zu Heinz’ größten Bewunderinnen, er war ihr zu barsch, zu kurz und zu knapp, aber sie verstand wohl trotzdem sofort, wie belastend diese Situation für Kassandra war. Sie ließ sich gegen die Banklehne zurückfallen und rieb mit dem Zeigefinger über ihren Nasenrücken. »Mit welcher Begründung haben sie ihn denn mitgenommen?«
    Â»Der Herr Kriminaloberkommissar war nicht so gütig, mir das mitzuteilen.«
    Mona nickte. »Verstehe. Wirst du was unternehmen?«
    Â»Darauf kannst du Gift nehmen. Ich hab schon meine Fühler ausgestreckt.«
    Â»Das hab ich befürchtet«, sagte Mona.

5
    Am nächsten Morgen war Kassandra nicht wesentlich

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