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Fischland-Rache

Fischland-Rache

Titel: Fischland-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Kastner
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unauffälliger zu übernehmen?«
    Â»Mir erzählt man so einiges – oft muss ich nicht mal fragen«, stellte Bruno fest.
    Dietrich taxierte ihn eingehend. »Kann ich mir denken. Schön, wenn Sie mich unbedingt arbeitslos machen wollen.« Er wandte sich an Kassandra. »Wo wir schon dabei sind, Aufgaben zu verteilen: Könnten Sie eventuell Violetta Grabe und Mona Kolbert übernehmen? Die war doch bestimmt auch da, oder?«
    Kassandra nickte. »Aber sie saß mit dem Rücken zur Tür. Sie kann gar nichts mitbekommen haben. Was Violetta betrifft: Wir haben inzwischen ein paarmal über Sascha gesprochen, und sie ist viel zu neugierig, als dass sie nicht gefragt hätte, was er im ›FischLänder‹ gewollt haben könnte, wenn sie ihn dort gesehen hätte.«
    Â»Verstehe. Noch eine allgemeine Frage zu Inga Lange, bevor ich es vergesse: Sie kennen die Abläufe im Restaurant ein bisschen. Hätte sie das ›FischLänder‹ verlassen, zu Heinz Jung laufen und die Waffe stehlen können?«
    Â»Der Weg ist nicht weit, und sie hat natürlich einen zweiten Koch, der Laden würde also nicht zusammenbrechen, wenn sie mal eine Viertelstunde weg ist.«
    Â»Also ja.« Dietrich nickte zufrieden.
    Es herrschte Stille, bis Paul fragte: »Dann wäre es das?«
    Â»Noch nicht«, widersprach Dietrich. »Bisher haben wir von meinem Verdacht gesprochen. Kommen wir zu Ihrem: Clemens Meisner.«
    Den hatte Kassandra komplett vergessen, obwohl sie fast den ganzen Tag mit ihm befasst gewesen waren. Paul nickte ihr zu, und sie erzählte, was sie in Erfahrung gebracht hatten. Für Bruno war die ganze Sache neu, und er war überaus skeptisch – bis er hörte, dass der Kilometerstand des Mietwagens nahezu perfekt passte.
    Â»Trotzdem – Clemens?«, wandte er ein. »Das ist doch nicht der Typ, der jemanden umbringt. Sensibler Künstler und so.«
    Kassandra verkniff sich eine Bemerkung. Wozu Künstler fähig waren, musste ihr niemand sagen, das wusste sie aus Erfahrung. Doch sie schwieg, weil sie ahnte, dass auch Paul nach wie vor nicht gern in Betracht zog, dass Clemens Meisner sich gefährlicheren Dingen als der Musik widmen könnte.
    Â»Ich gestehe, dass Klassik nicht eben zu meinen Leidenschaften zählt«, sagte Dietrich, der sich bis dahin alles kommentarlos angehört hatte. »Meine Recherchen über Herrn Meisner habe ich darum bei null begonnen. Interessante Karriere.«
    Natürlich spielte es absolut keine Rolle, dennoch fragte sich Kassandra, welche Musik Dietrich hörte, ob er überhaupt welche hörte und was er generell mochte. Sie wussten so wenig über ihn persönlich – und würden vermutlich auch nicht sehr viel mehr erfahren. Dietrich schien nicht nur ihren Blick gespürt, sondern auch ihre Gedanken erraten zu haben.
    Â»Na, was fiele Ihnen zu meinem Musikgeschmack ein?«, fragte er.
    Â»Beobachten Sie immer so gut?«, gab Kassandra in halb gespieltem, halb echtem Erschrecken zurück.
    Â»Ich bin Polizist. Also?«
    Kassandra beugte sich vor, als wollte sie in Dietrichs Gesicht und seinen Augen lesen. Sie konnte sehen, wie er sich verschanzte, sicher hatte er nicht damit gerechnet, dass sie die Herausforderung annahm. Die Musterung war ohnehin nur Tarnung, sie versuchte, sich eine Stimme und eine Stimmung vorzustellen, die zu jemandem wie Dietrich passte. »Norah Jones?«
    Dietrichs Augen weiteten sich kurz, bevor er lächelte. »Respekt. Was ist Ihr Eindruck von Clemens Meisner?«
    Kassandra begriff. Er hatte sie testen wollen – und war offenbar zufrieden mit dem Ergebnis. Was seine Frage anging, darüber hatte sie sich auch schon den Kopf zerbrochen.
    Â»Auf den ersten Blick ist er nett und unkompliziert. Auf den zweiten: Er behält gern recht. Und er mag es nicht, wenn es jemand mit ihm aufnehmen kann. Besonders wenn er der Meinung ist, dass derjenige ihm unterlegen sein sollte.« Wie Paul, der Meisner während ihrer Unterhaltung durch seine gelassene Art tatsächlich überlegen gewesen war. »Er lässt sich nicht gern die Butter vom Brot nehmen, fragt sich nur, wie weit er dafür ginge, das zu verhindern. Allzu schnelles Einstellen auf unerwartete Situationen liegt ihm jedenfalls nicht, sonst hätte er dich diplomatischer abserviert, statt dich einfach zu ignorieren«, schloss sie direkt an Paul gewandt, der mit ihrer

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