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Fischland-Rache

Fischland-Rache

Titel: Fischland-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Kastner
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Sie das rausfinden, lassen Sie’s mich wissen«, gab Dietrich lakonisch zurück. »Ich habe keinen Zugriff auf die Datei.«
    Â»Wieso das denn nicht? Ich meine, Sie sind die Polizei. Wenn Sie auf die Daten keinen Zugriff haben, wer sonst?«, fragte Kassandra.
    Â»Diejenigen Behörden, denen es von derjenigen Behörde, die die Datei anlegt, gestattet wird. LKA , BKA , Verfassungsschutz, suchen Sie sich was aus«, erklärte Dietrich. »Auf diesen speziellen Vorgang jedenfalls hält das bayerische Landeskriminalamt den Deckel.«
    Bruno pfiff durch die Zähne. »Sollten wir unseren Clemens unterschätzt haben, Paul?«
    Â»Sieht fast so aus«, murmelte Paul.
    Â»Ich habe beim LKA in München angerufen«, sagte Dietrich, »dabei stieß ich auf die viel beschworene Mauer des Schweigens. Man fand dort, dass es bei unserem Fall um zu kleine Fische geht.«
    Â»Mord sind kleine Fische?«, fragte Kassandra.
    Â»Es laufen bei uns keine offiziellen Ermittlungen gegen Meisner«, erinnerte Dietrich sie. »Außerdem gibt es immer noch größere Fische. Das muss nicht notwendigerweise Clemens Meisner selbst sein. Vielleicht hängt er bloß in einer Sache drin, die einen dieser großen Fische betrifft.«
    Â»Die Frage ist: Wo hängt er drin? Egal, was es ist, vollkommen harmlos wird es nicht sein«, sagte Kassandra.
    Â»Vermutlich nicht«, stimmte Dietrich zu. »Haben Sie noch mal die Möglichkeit, an Herrn Meisner ranzukommen?«
    Â»Ich wüsste nicht, wie«, meinte Paul. »Es sei denn, er taucht zu Saschas Beerdigung auf, was ich für eher unwahrscheinlich halte.«
    Â»Weiß er, wann die stattfindet?«
    Â»Wenn er Zeitung liest, ja, sonst nicht.«
    Â»Benachrichtigen Sie ihn. Persönlich. Das garantiert zwar auch nicht, dass er kommt, aber viele Menschen halten es für unhöflich, so was zu ignorieren. Selbst wenn er sofort absagt, hätten Sie ihn immerhin an der Strippe und könnten versuchen, ihn in ein Gespräch zu verwickeln.«
    Â»Er legt sicher wenig Wert darauf, mit mir zu reden, aber ich werde mein Bestes geben.«
    Dietrich schien zufrieden, und Kassandra fragte sich, ob er Paul ansah, wie schwer ihm dieses Zugeständnis fiel.
    Ohne seinen Stock zu Hilfe zu nehmen, erhob sich Dietrich. Die Tablette hatte offenbar geholfen. »Vielen Dank, Herr Ewald, Ihre Informationen waren äußerst hilfreich«, sagte er.
    Bruno gluckste wie vorhin. »Kein Problem, jederzeit. Was werden Sie nun tun, nachdem wir hier die Arbeit für Sie übernehmen?«
    Â»Das war Ihr Vorschlag, wenn ich mich recht entsinne«, meinte Dietrich ironisch. »Ich werde noch mal versuchen, Herrn Jung zu knacken, obwohl ich wenig Hoffnung hege. Dann werde ich zum x-ten Mal die Mobil- und Festnetzdaten von Sascha Freese überprüfen, die leider bisher ebenso wenig ergiebig waren wie seine Aktenordner. Ich muss was übersehen haben, ich weiß nur nicht, was.«
    Â»Sascha war ein intelligenter Mann. Wenn er nicht wollte, dass man etwas findet, fand man es in der Regel auch nicht. Oder erst sehr viel später«, sagte Paul.
    Dietrich nickte bedächtig, bevor er sich endgültig verabschiedete. Er stand schon in der offenen Haustür, als er sich doch noch einmal umdrehte. »So dermaßen gründlich wie Ihr Bruder sind äußerst wenige Menschen. Allerdings räumen viele auf und befreien sich von Ballast, wenn sie wissen, dass sie sterben werden.«
    Paul runzelte die Stirn. »War Sascha krank?«
    Â»Die Rechtsmedizinerin hat nichts gefunden, was darauf hindeutet. Trotzdem kam mir der Gedanke, ob er vielleicht ahnte, dass ihm etwas zustoßen könnte.«

10
    Kassandra und Paul machten sich kurz nach Dietrich auf den Weg. Obwohl es kälter geworden war, fror Kassandra längst nicht so wie auf dem Hinweg. Ihre rechte Hand fingerte in der Manteltasche nach dem Hühnergott, der ihnen diesmal wahrhaftig Glück gebracht hatte. Sie konnte nicht in Worte fassen, wie erleichtert sie gewesen war, als sich herausgestellt hatte, dass Dietrich noch immer auf ihrer Seite stand.
    Als sie auf der Höhe des Hafens waren, blieb Paul stehen und sah zum Bodden hinüber, in dem sich das Mondlicht spiegelte. »Was hältst du davon, wenn du es übernimmst, Clemens wegen der Beerdigung anzurufen? Lad ihn zur anschließenden Kaffeetafel ein. Dass du die organisierst, ist ja nicht mal gelogen,

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