Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fischland-Rache

Fischland-Rache

Titel: Fischland-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Kastner
Vom Netzwerk:
Fischländer.«
    Â»Das alles liegt Jahre zurück. Der Sturm hat sich längst gelegt, und die Bank legt keinen Wert darauf, den Skandal wieder aufzuwärmen. Was die Medien selbst angeht – Inga Lange hat anscheinend ein gutes Management. Soweit ich weiß, ist von dieser Sache nie was nach außen gedrungen, obwohl sie ja sonst aus ihrem Privat- und Liebesleben kein Geheimnis macht.«
    Â»Aber es muss doch Leute geben, die sie erkennen, wenn sie sie im Fernsehen sehen«, wandte Kassandra ein.
    Dietrich griff wieder in seine Sakkotasche. Diesmal zog er ein Foto hervor, das eine Frau von etwa fünfundzwanzig Jahren mit kinnlangem mausbraunem Bubikopf und Ponyfransen zeigte. Sie trug eine unpassend wirkende rote Brille auf einer etwas zu breiten Nase, der Mund mit den etwas zu dünnen Lippen lächelte nicht. Ein durchschnittliches Gesicht, das man sofort wieder vergaß, wenn man sich umdrehte.
    Â»Das ist Inga?«, fragte Kassandra. So gut wie gar nichts erinnerte an die Frau, die Mona gerade ziemlich unglücklich machte.
    Â»Das war sie, ehe sie im Gefängnis kochen lernte und beschloss, einiges in ihrem Leben zu ändern.«
    Bruno lachte auf. »Die hat im Knast kochen gelernt und es dadurch zu Ruhm gebracht? Das ist ja großartig! Ich glaub, die fängt an, mir zu gefallen.«
    Â»Aber wenn sich jemand aus dem Gefängnis erinnert – schließlich agiert sie immer noch unter demselben Namen …« Kassandra mochte immer noch nicht glauben, dass niemand Inga Lange erkannt haben sollte.
    Â»Ich habe mir sagen lassen, das Frau Lange dadrin ziemlich beliebt war. Sie hat die Knastküche aufgemöbelt, und wenn man sonst schon nicht viel Nettes erlebt, ist gutes Essen doppelt so viel wert. Ich will hier nichts von Knastehre erzählen, die gibt’s nicht, und vielleicht braucht eines Tages jemand dringend Geld und wendet sich an die Medien. Aber bisher scheint sie in dieser Hinsicht Glück gehabt zu haben.« Dietrich zuckte mit den Schultern. »Was ihren Namen betrifft: Sie hat ihrem Vornamen ein kleines g hinzugefügt, eigentlich heißt sie nämlich Ina. Das ist nicht die Welt, aber sicher hilfreich, da ›Lange‹ auf der Liste der ungewöhnlichsten Namen aller Zeiten ganz weit hinten steht. Das ist kein Name, sondern ein Sammelbegriff.«
    Eine Weile sprach niemand. Kassandra schaute zu Paul hinüber, der das Foto auf dem Tisch betrachtete, war sich aber nicht sicher, ob er es auch wahrnahm oder mit den Gedanken woanders war. Er hatte seit längerer Zeit nichts mehr gesagt.
    Â»Mit Immobilien haben viele Leute zu tun – warum glauben Sie, dass Sascha einer von denen gewesen sein könnte, mit denen Inga Geschäfte gemacht hat?«, wollte sie von Dietrich wissen. »Gibt’s noch eine Verbindung?«
    Â»Kennen Sie Inga Langes Restaurant in Stralsund?«
    Â»Wir waren einmal da, letzten Sommer. Mona hatte Inga ein paar Wochen zuvor auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung kennengelernt, allerdings eher flüchtig. Inga hatte sie und ein halbes Dutzend andere eingeladen, doch mal vorbeizukommen. Mona hat Paul und mich mitgeschleppt, weil sie meinte, das müssten wir unbedingt erlebt haben, und sie hatte recht. Das Restaurant liegt in der Sarnowstraße und hat eine idyllische Gartenterrasse mit einem traumhaften Blick auf den Sund.«
    Dietrich nickte. »Das Gebäude gehörte mal Sascha Freese. Inga Lange hat es 2008 von ihm gekauft, wir haben den Vertrag in Freeses Unterlagen gefunden. Zu dem Zeitpunkt ging es ihm finanziell schon nicht mehr ganz so gut, trotzdem hat er das Haus weit unter Wert verkauft.«
    Â»Eine Gefälligkeit aus Dankbarkeit, dass sie ihn nicht verpfiffen hat?«, fragte Bruno.
    Â»Wäre möglich. Ich habe keinerlei Beweise, dass es diese Zusammenarbeit überhaupt gegeben hat. Sascha Freese hat nicht alle seine Papiere so sorgfältig aufbewahrt wie diesen Kaufvertrag, leider. Und selbst der beweist nicht, dass sie sich je persönlich begegnet sind, weil das Geschäft über Freeses damaligen Angestellten abgewickelt wurde – den er kurz darauf entlassen hat, vielleicht sogar entlassen musste. Ich habe versucht, den Mann ausfindig zu machen, aber er ist leider zwischenzeitlich verstorben. Nein«, beeilte sich Dietrich zu sagen, als Bruno etwas einwerfen wollte, »daran ist ausnahmsweise nichts faul. Es war ein Hirnschlag.« Er lehnte sich

Weitere Kostenlose Bücher