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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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mit Gerümpel, daß die Tür sich nur einen Spalt weit öffnen ließ, in den anderen waren ein Doppelbett mit dreckigen Laken und Wolldecken aus Armeebeständen, ein Kleiderschrank und eine mit Bergen von Ramsch beladene Frisierkommode gequetscht. In einer Ecke des fleckigen Spiegels klebte ein welliges Schwarzweißfoto, das einen erheblich jüngeren Chicka mit einer Frau zeigte. Es war das einzige Erinnerungsstück im ganzen Zimmer.
    »Wonach suchen wir eigentlich genau?« fragte Luther und starrte die Müllhalde an.
    »Ich weiß nicht. Nach einer Mordwaffe vielleicht.«
    »Herrje, Syd, beide wurden mit bloßen Händen getötet. Und die hat Chicka ja wohl ins Wettbüro mitgenommen.«
    Vermutlich hatte ich nach irgendeinem Hinweis darauf gesucht, daß Chicka nicht war, was er zu sein schien, aber das Leben des Alten war in jeder Hinsicht genauso verwahrlost und unterprivilegiert, wie Paula es geschildert hatte.
    Wir gingen. Der Hund lag immer noch auf der Veranda. Er schlief.
    »Was jetzt?« fragte Luther, als wir wieder sicher im Wagen saßen. Er zündete sich eine Zigarette an, aber es störte mich nicht, denn das vertrieb den Pesthauch von Chickas Leben.
    »Hat Chicka eigentlich irgendwelche Angehörigen?« fragte ich.
    »Nur seine Frau, und die ist Vorjahren gestorben.«
    »Keinen Sohn mittleren Alters?«
    »Nicht daß ich wüßte. Wieso?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Komm, fahren wir.«
    Der Verdacht gegen Chicka war offenbar unbegründet, aber ich war immer noch neugierig. Ich wollte mehr wissen über diesen Macka. Doch das konnte ich auch allein machen.
    »Wie geht’s dem Griechen?« fragte Luther, bevor er mich zu Hause absetzte.
    »Er wird’s überleben.«
    »Hab gehört, Bryan Hassall hat nach dir gesucht, Sydney.«
    »Laß ihn suchen«, sagte ich und knallte die Wagentür zu. Huck zuckte zurück und startete mit quietschenden Reifen durch.

15

    Macka führte mich durch Darlinghurst und Paddington bis zur Anzac Parade. Er war ein sehr gewandter und sicherer Fahrer, und der BMW parierte wie ein Springpferd. Ich blieb dran wie eine Klette und genoß die Verfolgung entlang der breiten, von Parks gesäumten Avenue Richtung Osten.
    Wenn ich eine Strafe für meine Sünden gewollt hätte, dann hatte ich sie jetzt. Mein Kopf schmerzte, und wenn ich an dieses Haus dachte, wurde ich noch immer von Wellen der Übelkeit ergriffen. Nachdem ich die Tür fest verriegelt und den Anrufbeantworter angestellt hatte, kroch ich wieder ins Bett. Falls Macka aufkreuzte, dann wahrscheinlich erst nach fünf, wenn die meisten Geschäfte zumachten.
    Um vier quälte ich mich raus und kaufte bei einem Laden in der Nähe einen Vorrat von Nahrungsmitteln mit hohem Salz- und Cholesteringehalt, damit ich die nächste langweilige Nacht auf Wachposten durchstand, dann fuhr ich zu Chickas Haus in der Surrey Street. Ich machte es mir mit der Zeitung, einem neuen Tape von John Lee Hooker und einer Auswahl meiner Lieblings-Rhythm & Blues-Oldies bequem und richtete mich aufs Warten ein.
    Darlinghurst machte schon wieder Schlagzeilen; diesmal war ein junger Verkäufer mit einem zweieinhalb Zentimeter langen Nagel im Kopf ins Krankenhaus eingeliefert worden. Irgendwer hatte den Laden überfallen und den Jungen mit einem Bolzenschußgerät durchlöchert. Junge mit Nagel im Kopf überlebt hieß die nüchterne Überschrift. Bei mir verursachte die Notiz ein unangenehmes Gefühl in der Magengrube.
    Al di Meola jagte gerade durch einige seiner eindrucks- ' vollen Gitarrenriffs, als Macka um halb sieben auf der Bildfläche erschien. Er nahm eine prall gefüllte Aktentasche mit ins Haus und blieb etwa eine halbe Stunde lang dort. Als er wieder wegfuhr, heftete ich mich an seine Fersen. Er schien es nicht zu bemerken, und der Verkehr war genau das richtige für eine Beschattung. Die meisten Leute hatten um fünf aufgehört zu arbeiten und hingen jetzt schon vor ihren Fernsehgeräten.
    Offenbar war Randwick unser Ziel, ein ziemlich gemischter Stadtteil, dem die große Pferderennbahn ein leicht verwegenes Flair verleiht. Wir fuhren an der Rennbahn und einer Reihe von Motels mit Reiternamen vorbei. Wenn man zur richtigen Zeit diese Straße entlangfuhr, sah man bestimmt knorrige, kleine Männer schöne, hochgewachsene Pferde hin und her führen.
    Nachdem wir die tristen Bungalows am Rand des Stadtteils hinter uns gelassen hatten, kamen wohlhabendere Häuser am Berghang in Sicht, und Macka steuerte darauf zu. Die Auffahrt, in die er abbog, gehörte zu einem

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