Fish vor die Hunde
zurückerstattet würden.
Das munterte uns wieder auf. Ich holte unser Geld ab, dann spurteten wir völlig durchgeweicht zum Wagen.
Während ich Lizzie zurück nach Baimain fuhr, sagte sie in fassungslosem Ton: »Wie konnte nur dieser Hase kaputtgehen? Ich hab meinen Augen nicht getraut. Stell dir nur vor, wieviel wir gewonnen hätten. Likely Lad war praktisch nicht mehr einzuholen.«
Wir sinnierten über unseren Verlust. »Irgendwie war’s trotzdem ganz lustig, findest du nicht?« fragte ich.
Daraufhin fing Lizzie zu lachen an und japste: »Ehrlich gesagt, es war schon wesentlich weniger amüsant, sich zu amüsieren.«
Das gab mir den Rest: »Du trägst übrigens immer noch deinen neckischen Hut.«
»Du ebenfalls, alte Pappnase.« Wir lachten uns derart schlapp, daß ich auf dem Seitenstreifen anhalten mußte.
Als wir bei Lizzies Wohnung angekommen waren, kam ich für einen Drink mit rein, dann wärmte sie noch ein paar Reste auf, und wir aßen.
»Was ist denn nun mit Chicka Chandler?« fragte sie,
während wir unseren Eintopf löffelten.
»Du meinst, wie kommt ein Rentner dazu, bei Hunderennen so großzügig mit Geld um sich zu werfen?«
»Also, ich könnt’s mir nicht leisten, tausend Dollar bei nem Rennen auf den Kopf zu hauen.«
»Vielleicht hat er Glück. Andrew K sagt, er geht jeden Tag ins amtliche Wettbüro. Ne Menge Leute leben von
Glücksspielen.«
»Vielleicht. Und wer ist der Typ im Anzug, mit dem er
sich rumtreibt?«
»Könnte ein Verwandter sein.«
»Hat er überhaupt welche?«
»Keine Ahnung.«
»Meinst du nicht, du solltest ihn mal unter die Lupe nehmen? Er ist ja immerhin ein Verbindungsstück zwischen den beiden Morden.«
»Ja, aber das ist der Eastern Sydney Council auch«, erinnerte ich sie. »Die Wahrscheinlichkeit, daß jemand von denen wegen dem Surrey-Street-Deal in die Klemme geraten ist, ist doch wohl größer, meinst du nicht auch?«
»Wie dem auch sei«, fügte ich hinzu, »auch wenn Chicka vom Tod Lorraines vielleicht Vorteile hat, warum sollte er Paula umlegen wollen? Sie war ja auf seiner Seite. Wenn Lorraine versucht hat, durch Schmiergelder an den Council die teilgewerbliche Bauzone zu kriegen, dann war Paula doch die einzige, die es riskiert hätte, den Deal publik zu machen. Nelson Farley gibt mir vielleicht einen Tip, aber er hat nicht den Mut, ohne unterschriebene Zeugenaussagen damit an die Öffentlichkeit zu gehen.«
Das überzeugte Lizzie nicht: »Mag sein, aber es kann doch nicht schaden, wenn du dich mal mit Chicka unterhältst und ihm ein bißchen auf den Zahn fühlst.«
Natürlich hatte sie recht. Aber zuerst mußte ich mir was einfallen lassen, um Blacky außer Gefecht zu setzen, sonst würde ich erst gar nicht weiter als bis zum Gartentor kommen.
Wir erörterten noch eine ganze Weile den Mord an Lorraine Lamont, aber wir drehten uns im Kreis. Wir brauchten einfach mehr Informationen.
Als ich Anstalten machte aufzubrechen, fragte mich Lizzie, ob ich dableiben wolle. Ich sagte nein. Ich wollte unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzen. Ich tat mir grade selber so leid, daß ich bestimmt in Versuchung geraten würde, in ihr Bett zu kriechen, und diese Art von Beziehung hatten wir nun mal nicht. Es kommt ab und an un- * ter Alkoholeinfluß vor, daß einer von uns beiden in Versuchung gerät, aber es wäre keine gute Idee. Im übrigen hatte ich immer noch den unwiderstehlichen Drang, mich besinnungslos zu saufen.
An der Haustür sagte ich: »He!«
Sie sah auf.
»Danke.«
Sie wußte, was ich meinte, schob es aber mit einem Witz locker beiseite: »Keine Ursache. Nächste Woche schlepp ich dich zu den australischen Skateboard-Meisterschaften.«
Auf dem Nachhauseweg plünderte ich bei einem Bankautomaten am Broadway mein Girokonto, dann ließ ich mich im Journalistenclub häuslich nieder. Er hat die ganze Nacht offen und keinen Standesdünkel. Mitgliedschaft kommt nur für gestandene Zecher in Frage. Nachdem ich zehn Dollar an den Pokermaschinen verballert hatte, machte ich mir’s bequem, bestellte einen Scotch nach dem anderen und ließ die letzten paar Tage Revue passieren.
Je länger ich über den Fall nachdachte, desto mehr war ich davon überzeugt, daß wir nach zwei Mördern suchten. Bis jetzt war mir niemand begegnet, für den beide Morde von Vorteil waren. Durch diese Überlegung kam ich wieder auf die näheren Umstände von Lorraine Lamonts Tod. Ich versuchte erst gar nicht, mich dagegen zu wehren: Ich mußte mich durchbeißen und es
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