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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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lassen.«
    »Etwas unüberlegt.«
    »Du weißt ja, wie das ist, wenn man mit jemandem zu tun hat, der verheiratet ist«, sagte ich. »Ab und zu kann man sich’s einfach nicht verkneifen und zwingt den anderen, auch mal ein Risiko einzugehen. Als Beweis, wie sehr er dich liebt.«
    Lizzie lachte hämisch. »Und sie schlucken den Köder, um dir zu zeigen, daß sie daheim nicht unterm Pantoffel stehen.«
    »Genau. Kann mir vorstellen, daß du dich in diesen Dingen ein bißchen auskennst.«
    »Du kannst mich mal, Syd. Und was ist mit Joanna?«
    Volltreffer. Meine Affäre mit Joanna, einer verheirateten Frau, war eine Katastrophe gewesen. Lizzie wußte einfach zu viel über mich. »Hab ich das verdient?«
    »Tut mir leid. Ich ruf an, weil es so ein herrlicher Tag ist, und ich würd gern irgendwas damit anfangen. Was hältst du davon, wenn wir die Fähre nach Manly nehmen oder so? Wir tun einfach mal n paar Stunden so, als ob wir ganz normale Menschen wären. Dann kannst du mir auch die ganzen blutrünstigen Einzelheiten erzählen.«
    »Herrgott, ich fühl mich wie auf Hafturlaub«, meinte Lizzie, als wir am Circular Quay unsere Fahrscheine kauften und zum Kai hinunterspurteten. Wir fanden noch einen freien Platz auf dem Deck und sahen zu, wie die Brücke und das Opernhaus den Blicken entschwanden. Der Hafen war voller Yachten, Fähren, Touristenboote, und hier und da sah man ein altes Segelschiff.
    »Woher haben die bloß das Geld?« fragte ich verdrießlich.
    »Steuerhinterziehung. Vor 1985 hat niemand, der seine Geschäfte mit Bargeld abwickelt, Steuern gezahlt.«
    »Ich hab noch nie so viel Geld gehabt, daß ich Steuern hinterziehen mußte.«
    Lizzie lachte: »Weißt du, wann mir klar wurde, daß ich zur Mittelschicht gehöre? Als ich anfing, mich für den Haushaltsplan zu interessieren. Davor war ich so arm, daß der Haushaltsplan gar keine Rolle spielte.«
    »Abgesehen von den Preisen für Alkohol und Zigaretten. Apropos, was macht dein Entzug?« Das war meine Rache.
    »Hör auf zu quasseln und sieh dir die Landschaft an.«
    Manly hatte früher mit dem Spruch >Sieben Meilen entfernt von Sydney und tausend Meilen entfernt von den Alltagssorgen< geworben. Das war vor der Einführung des Kilometers. Damals war es ein verschlafenes Dorf am Meer gewesen, aber jetzt hatte die Baumafia den Fuß in der Tür. Der Council hatte für ein paar Hochhäuser direkt am Strand grünes Licht gegeben, und gerade war der Kai auf Hochglanz gebracht worden. Der Plan, ein gigantisches Objekt mitten im Einkaufszentrum hochzuziehen, fiel ins Wasser, weil dem Bauherrn das Geld ausging. Inzwischen sitzt er hinter Gittern. Vielleicht gibt es ja doch einen Gott: Vielleicht hat er als kleiner Junge in Manly die Ferien verbracht.
    Wir bahnten uns durch die Massen von eisschleckenden Touristen einen Weg zur nächsten Fish-and-Chips-Bude, erstanden zweimal Kabeljau und zwei Portionen Pommes — mit Zitrone, ohne Essig — und verzogen uns auf die Terrasse der Kneipe gegenüber. Von hier aus konnten wir den Strand sehen, was mir durchaus reichte. Ich habe als Junge während des Schuljahrs ungefähr dreißig Stunden pro Woche und sechzig während der Ferien am Strand von Bondi gesurft: Ich bin total abgesurft.
    »Wie war das, als du zusammengeschlagen wurdest?« fragte Lizzie und wischte sich das Fett vom Kinn.
    »Ein Kinderspiel. Was uns nicht umbringt, macht uns härter.«
    »Nein, im Ernst.«
    »Zuerst bist du geschockt, dann hast du Angst, dann konzentrierst du dich darauf, es zu überleben, dann, wenn sie aufhören, bist du erleichtert und dann stinksauer, dann fühlst du dich gedemütigt, dann bist du wieder sauer. Und dann hast du höllische Schmerzen.«
    »Darf ich dich zitieren?«
    »Du hast wenigstens gefragt.«
    »Ist es beim Fußball nicht so ähnlich?«
    »Überhaupt nicht. Fußball ist eine von allen Beteiligten akzeptierte Gewaltanwendung unter Erwachsenen. Zusammengeschlagen zu werden ist...«
    »Eine Vergewaltigung?«
    »Ja, wenn man so will.«
    »Vielleicht solltest du mal versuchen, nen richtigen Job zu finden, Syd. Ich glaub nicht, daß Rambo-Nummern dein Ding sind.«
    »Was zum Teufel ist denn ein richtiger Job? Im Anzug in irgendnem beschissenen Verwaltungsbüro rumzulaufen und Akten mit dem Vermerk >eilig< zu schleppen? Als Aushilfskraft für den >Herald< die Schiffahrtspläne zusammenzustellen? Als menschliches Schmeißfliegengitter für irgendeinen krankhaft selbstgefälligen Politheini wie Barry Cromer zu fungieren?«
    Ich

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